Alt 02.11.20, 22:56
Standard Uneinheitlich - Analystenstimmen bremsen Technologiesektor
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den Abgaben vom Wochenschluss haben sich die Aktienkurse an der Wall Street am Montag erholt. Allerdings wurden die anfangs kräftigeren Kursgewinne nicht in allen Fällen bis zur Schlussglocke gehalten. Mit dem Näherrücken der Präsidentschaftswahl am Dienstag verließ viele Anleger der Mut. Vor allem Technologiewerte kamen von ihren Tageshochs zurück.

Beobachter verwiesen auf eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren. Lediglich ein eindeutiges Wahlergebnis dürfte an der Börse mit Erleichterung aufgenommen werden - sofern US-Präsident Donald Trump dieses auch anerkenne. Bei einem knappen Wahlausgang drohten dagegen Tage der Ungewissheit, so ein Teilnehmer.

In einem Worst-Case-Szenario könnte der S&P-500 um 30 Prozent einbrechen, hieß es von Chris Tinker, Mitgründer von Libra Investment Services. Ein klarer Sieg eines der beiden Kandidaten könnte dagegen für ein Plus von 20 bis 50 Prozent gut sein, ergänzt Tinker. US-Präsident Trump hat am Wochenende vor Unruhen im Land nach der Präsidentschaftswahl gewarnt. Falls nicht schnell ein klarer Wahlsieger feststehe, könnte "Chaos in unserem Land" ausbrechen, sagte er.

Daneben blieb die weiter steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen das bestimmende Thema. In den USA waren diese in den vergangenen Tagen auf neue Rekordwerte geklettert. Zudem verhängen immer mehr Länder, vor allem in Europa, neue Lockdowns, was die konjunkturelle Erholung negativ beeinflussen dürfte.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,6 Prozent auf 26.925 Punkte. Der S&P-500 legte um 1,2 Prozent zu. Der technologielastige Nasdaq-Composite hinkte mit einem Plus von 0,4 Prozent hinterher. Analysten mehrerer Investmentbanken hätten zum Verkauf von Technologie-Aktien geraten, weil diese aberwitzig hoch bewertet seien, erklärte Anthony Denier, CEO der Handelsplattform Webull, das schwächere Abschneiden der Nasdaq-Indizes. Unter anderem hatte JP Morgan Gewinnmitnahmen im Sektor empfohlen und diesen auf Neutral von Overweight abgestuft.

An der Nyse wurden 2.307 (Freitag: 1.186) Kursgewinner gesehen. Ihnen standen 780 (1.862) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 77 (104) Titel.

Unterstützung erhielten die Aktienkurse von guten Konjunkturdaten: Die Einkaufsmanagerindizes von Markit und ISM zeugten von einer fortgesetzten Belebung der US-Industrie im Oktober. Besonders der ISM-Index überraschte positiv. Die September-Daten zu den Bauausgaben verfehlten hingegen die Erwartungen.

Ölpreise folgen Aktienmärkten ins Plus

Die Ölpreise, die zunächst abermals nachgegeben hatten, drehten im Sog der Aktienmärkte ins Plus. Rückenwind kam daneben von der Nachricht, dass russische Ölkonzerne ihre Förderkürzungen wegen der neuerlichen Lockdowns in Europa und der damit verbundenen geringeren Nachfrage bis April kommenden Jahres verlängern könnten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 2,8 Prozent auf 36,81 Dollar. Brent gewann 2,7 Prozent auf 38,97 Dollar.

Zurückhaltung herrschte derweil kurz vor der US-Präsidentschaftswahl am Devisenmarkt. Der Dollar-Index zeigte sich gut behauptet. Dagegen rutschte der Rubel gegenüber dem Dollar auf ein Siebenmonatstief. Als Grund nannten Beobachter zum einen den jüngsten Einbruch der Ölpreise, der klar negativ für die stark vom Ölgeschäft abhängige Wirtschaft des Landes sei. Zudem sei schwer einzustufen, wie sich das Verhältnis zwischen einem möglichen zukünftigen US-Präsidenten Biden und Russland entwickelt. US-Präsident Trump habe sich in den vergangenen vier Jahren, auch mit Blick auf die heimische Ölindustrie, für die Branche und stabile Preise eingesetzt, hieß es aus dem Handel.

Die "sicheren Häfen" Gold und US-Anleihen waren gesucht. Der Preis für die Feinunze legte um 0,9 Prozent auf 1.895 Dollar zu, für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es um 2,4 Basispunkte auf 0,85 Prozent nach unten.

Übernahme von Dunkin' Brands im Mittelpunkt

Bei den Einzelwerten stand eine Übernahme im Restaurant-Sektor im Blick. Die US-Restaurant-Holding Dunkin' Brands geht für 8,8 Milliarden US-Dollar an die Inspire Brands Inc, wie beide Unternehmen bereits am Freitag mitteilten. Es ist einer der größten Deals der Branche seit Jahren. Inspire zahlt für Dunkin' 106,50 Dollar je Aktie in bar, was einer Prämie von 20 Prozent auf den Schlusskurs vom 23. Oktober entspricht. Dunkin' Brands legten um 6,5 Prozent auf 106,19 Dollar zu.

Abwärts ging es mit den Aktien von Norwegian Cruise Line, nachdem der Kreuzfahrtanbieter die Wiederaufnahme der aktuell wegen der Pandemie ausgesetzten Reisen auf Anfang 2021 verschoben hatte. Norwegian Cruise Line fielen um 2,8 Prozent. Carnival büßten 1,2 Prozent ein.

Die Pandemie macht auch dem Kosmetikkonzern Estee Lauder zu schaffen. Gleichwohl schnitt das Unternehmen in seinem ersten Geschäftsquartal besser ab als erwartet. Die Aktie stieg um 1,9 Prozent.

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November 02, 2020 16:11 ET (21:11 GMT)

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