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NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem heftigsten Ausverkauf seit über einem Monat am Vortag gelingt der Wall Street am Dienstag nur eine wacklige Stabilisierung. Gestützt wird die Stimmung zwar von der Hoffnung auf einen klaren Sieg der Demokraten bei den US-Wahlen. Sollten die Demokraten im Kongress die Mehrheit erringen, dürften die Geldschleusen in Sachen Konjunkturstimuli geöffnet werden, heißt es im Handel. Gut kam auch der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter am Markt an. Im September ist dieser überraschend stark gestiegen. Die Auftragseingänge kletterten den fünften Monat in Serie. Allerdings, so merken Händler kritisch an, stammten die Daten aus dem September. Und die aktuelleren Daten zum Verbrauchervertrauen im Oktober blieben hinter den Erwartungen.
Zudem verhindern steigende Covid-19-Infektionsraten eine Erholung der US-Börsen. Die Pandemie verstärkt die Besorgnis über die wirtschaftlichen Aussichten der USA. Der Siebentagedurchschnitt bei den Neuinfektionen kletterte in den USA auf ein Allzeithoch. Fachleute rechnen mit weiteren Höchstmarken, sollte das Wetter abkühlen. Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA stünden neue Abriegelungsmaßnahmen auf der Agenda, heißt es im Handel. Am Mittag New Yorker Ortszeit verliert der Dow-Jones-Index 0,5 Prozent auf 27.552 Punkte, der S&P-500 gibt 0,1 Prozent nach. Der technologielastige Nasdaq-Composite klettert mit Konsolidierungsfantasie um 0,6 Prozent. "Die Kernfrage, mit der wir uns beschäftigen, dreht sich um die Covid-19-Zahlen. Noch wichtiger ist aber, wie die Staaten darauf reagieren", sagt Marktstrategin Seema Shah von Principal Global Investors. "Es besteht die Sorge, dass die in Europa ergriffenen Maßnahmen aller Wahrscheinlichkeit nach auch in den USA folgen werden, denn es besteht keine andere Wahl." Megafusion im Technologiesektor Zur Aufhellung der Stimmung im Technologiesektor trägt eine spektakuläre Übernahme bei: Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) will Wettbewerber Xilinx für Aktien im Wert von 35 Milliarden US-Dollar übernehmen. Während AMD 2,6 Prozent fallen, schießen Xilinx um gut 10 Prozent in die Höhe. Die AMD-Geschäftszahlen gehen angesichts der Schlagzeilen etwas unter: AMD hat im dritten Quartal seinen Umsatz kräftig gesteigert und den Gewinn mehr als verdreifachen. Zudem hob AMD die Umsatzprognose an. Caterpillar geben 3,1 Prozent ab. Der Konzern leidet unter der pandemiebedingt schwachen Nachfrage nach Baumaschinen. Umsatz und Ergebnis brachen im dritten Quartal ein. Immerhin schnitt der Konzern besser ab als von Analysten befürchtet. 3M sinken um 1,8 Prozent. Der Mischkonzern ist im dritten Quartal dank eines hohen Umsatzes im Geschäft mit Produkten für die Gesundheitsindustrie stärker als erwartet gewachsen. Der Gewinn ging aber zurück. Wegen der pandemiebedingten Unsicherheiten gab 3M weiter keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr ab. Drei wichtige Geschäftsberichte im Pharmasektor Merck & Co tendieren kaum verändert. Der Pharmakonzern hat im dritten Quartal dank guter Nachfrage Umsatz und Gewinn gesteigert. Für das laufende Jahr ist der Konzern zuversichtlich und passt seinen Jahresausblick an, rechnet aber auch mit Belastungen durch die Corona-Pandemie. Pfizer verbilligen sich um 1,1 Prozent. Der Merck-Wettbewerber hat in seinem Drittquartal unter einem geringeren Absatz bei den Medikamenten Prevnar und Enbrel gelitten und weniger umgesetzt als erwartet. Höhere Forschungs- und Entwicklungsausgaben haben das Ergebnis zusätzlich gedrückt, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Eli Lilly verlieren 5,7 Prozent. Das Unternehmen enttäuschte mit seinen Drittquartalsergebnissen. Der Motorradhersteller Harley-Davidson hat im dritten Quartal mehr verdient und mit dem Umsatz die Erwartungen übertroffen. Der Kurs schnellt um 27 Prozent empor. Raytheon Technologies ermäßigen sich um 4,1 Prozent. Der Wehrtechnikkonzern hat im dritten Quartal trotz Umsatzsteigerungen unter dem Strich dramatisch weniger verdient. J.M. Smucker verkauft Teile ihres Nicht-Kerngeschäfts für 550 Millionen Dollar an B&G Foods. Der Kurs verliert 0,9 Prozent. B&G Foods werden um 3,6 Prozent nach oben genommen. Das Unternehmen will den Zukauf mit vorhandener Liquidität und Kreditlinien bezahlen. Am Devisenmarkt gibt der Dollar etwas von seinen Vortagesaufschlägen ab. Im Blick steht die türkische Lira, die von einem Allzeittief zum nächsten rauscht. Knackte der Dollar am Vortag erstmals überhaupt die Marke von 8,00 Lira, kostet er am Dienstag bereits 8,18. Am Montag war er von 7,97 auf 8,09 Lira gestiegen. Händler machen die Untätigkeit der türkischen Zentralbank im Kampf gegen die ausufernde Inflation in der Türkei verantwortlich für die Talfahrt der Lira. Aktuell belasten die zunehmenden geopolitischen Spannungen und Sanktionsdrohungen aus den USA die Lira zusätzlich. Die Ölpreise erholen sich etwas von den Dreiwochentiefs des Vortages. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 1,3 Prozent auf 39,07 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent notiert 1,1 Prozent höher bei 40,89 Dollar. Die guten Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter entfachen etwas Nachfragefantasie. Der Goldpreis legt mit der grassierenden Corona-Pandemie um 0,4 Prozent auf 1.910 US-Dollar zu. Auch der leicht fallende Dollar hilft etwas. Mit den Corona-Sorgen stoßen auch US-Rentenpapiere auf Kaufinteresse. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt im Gegenzug um weitere 2,3 Basispunkte auf 0,78 Prozent. Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/raz/flf (END) Dow Jones Newswires October 27, 2020 11:55 ET (15:55 GMT) Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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