Alt 26.07.13, 12:06
Standard Süd-Nord-Gefälle an den Aktienbörsen
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Am Freitag zeigt sich ein Süd-Nord-Gefälle bei den europäischen Börsen. Während die Aktienmärkte im Süden Europas zulegen, tendieren die Aktienmärkte in Kerneuropa überwiegend im negativen Terrain. "Sollte Europa die Rezession verlassen, dürften die Börsen in der Peripherie die Gewinner der kommenden Monate stellen", erwartet ein Marktteilnehmer. Einen ersten Startschuss lieferten zur Wochenmitte die Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone. Sie deuten an, dass die Tage der langwierigen Rezession gezählt sein könnten. "Institutionelle Anleger dürften sich nun auf die sich verändernde Realität positionieren", so der Händler weiter.

Der Euro-Stoxx-50 kann um 0,2 Prozent auf 2.745 Punkte zulegen, die Börsen in Athen und Madrid stellen dabei die größten Gewinner unter den Börsenplätzen. Größter Verlierer ist dagegen der deutsche Leitindex DAX, der um 0,6 Prozent auf 8.244 Punkte nachgibt.

Eine bisher nur mäßig laufende Berichtssaison liefert den Investoren eher Argumente für Gewinnmitnahmen in Deutschland. Die negativen Unternehmensnachrichten von BASF, Siemens oder Software AG belasteten am Donnerstag die entsprechenden Einzeltitel erheblich und brachten auch den Gesamtmarkt unter Abgabedruck. Am Freitag sorgt mit Thyssen ein weiteres deutsches Traditionsunternehmen für Aufregung. Auch die Baumarktkette Praktiker ist wieder in den Schlagzeilen.

Mit einem Kurseinbruch von über 7 Prozent in der Spitze waren ThyssenKrupp in den Handel gestartet. Aktuell erholt sich die Aktie auf minus 3,5 Prozent. "Das ist mehr als eine Hiobsbotschaft", so ein Händler mit Blick auf den möglicherweise geplatzten Verkauf zweier Stahlwerke an den brasilianischen Konkurrenten CSN. Wie das Wall Street Journal Deutschland berichtet, sind die beiden Unternehmen sich nicht über einen Preis einig geworden. Da dann eine Totalabschreibung drohe, komme sofort wieder die Angst vor einer Kapitalerhöhung am Markt auf, so der Händler.

Im DAX fällt die Aktie der Deutschen Börse nach Veröffentlichung von Geschäftszahlen um 3,8 Prozent auf 52,34 Euro. Die Gewinnschätzungen der Analysten konnten nur dank harter Sparmaßnahmen leicht übertroffen werden. Die Jahresprognose für 2013 wurde nicht erhöht. "Das ist kein richtiger Kurstreiber, weil die Gewinne nur vom Sparen kommen, nicht durch operatives Wachstum", kommentiert ein Händler den Geschäftsbericht.

Mit Entsetzen reagiert der deutsche Markt auf die Insolvenz von Max Bahr. Die Baumarktkette folgt damit ihrer Mutter Praktiker in den Untergang. Eigentlich war diese Premiummarke der Hoffnungsträger für eine Ertragswende bei Praktiker. Deren Aktien verlieren erneut über 7 Prozent.

Am Freitag kamen Geschäftszahlen vor allem aus Frankreich, so von Lafarge, Renault und Total. Sie fielen überwiegend gut aus: Die Börse Paris gehört mit einem Plus von 0,4 Prozent zu den Gewinnern in Europa. Der französische Zementhersteller Lafarge hat von April bis Juni unterm Strich deutlich mehr verdient als im Jahr zuvor. Zugute kam den Franzosen dabei, dass das Vorjahresergebnis stark von Sonderfaktoren belastet war. Für die Aktie geht es um 2,4 Prozent nach oben. Überzeugt hat auch Renault, deren Aktien leicht zulegen. Mit Hilfe neuer Modelle und Einsparungen will Renault 2013 ein positives operatives Ergebnis im Automobilgeschäft erreichen.

Vivendi profitieren vom fast vollständigen Verkauf des Videospielherstellers Activision. Der französische Konzern verkauft den Großteil seiner Beteiligung für 8,2 Milliarden Dollar und wird zukünftig nur noch 12 Prozent an Activision halten. Vivendi kann sich damit stärker auf die Konsolidierung im Telekomsektor konzentrieren. Die Aktien legen 2,5 Prozent zu.

Aufwärts geht es auch für den Lufthansa-Konkurrenten Air France. Dank erfolgreicher Restrukturierungen arbeitet sich die französische Fluggesellschaft aus der Talsohle nach oben. Die Aktie zieht um 1,0 Prozent an.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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