Alt 18.07.13, 11:44
Standard Aktien stecken enttäuschende Unternehmenszahlen weg
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Die europäischen Börsen holen die Verluste aus dem frühen Geschäft am Mittag wieder auf. Der DAX zeigt sich kaum verändert, der Euro-Stoxx-50 zieht geringfügig an. Am Morgen hatte der Markt noch unter einigen enttäuschenden Halbjahresberichten gelitten, so von SAP und Akzo Nobel. "Die hat der Markt nun weggesteckt", sagt ein Händler. Die Börsen dürften nun erst einmal auf der Stelle treten. Neue Impulse könnten am Nachmittag vom Konjunkturindex der US-Notenbankfiliale in Philadelphia ausgehen, dem so genannten Philly-Fed-Index.

Am Mittwoch hatten die Börsen in Europa und den USA nach den Aussagen Ben Bernankes im US-Repräsentantenhaus mit Gewinnen geschlossen, obwohl Bernanke erneut viel Spielraum für Interpretationen gelassen hat, wann und mit welcher Geschwindigkeit die Fed ihre Anleihekäufe zurückfährt. "Bernanke hat nochmals klar gestellt, dass der Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten abhängt", so Philippe Gijsels, Leiter des Research bei BNP Paribas.

Damit dürften schlechte Wirtschaftsdaten an der Börse weiter positiv aufgenommen werden, solange sie keine Rezessionsgefahren heraufbeschwören. Denn dann kann von einem späteren Ausstieg der Fed aus dem Anleihekaufprogramm ausgegangen werden. Ein weiterer Auftritt Bernankes am Donnerstag - diesmal vor dem Bankenausschuss des Senats - dürfte kaum für Bewegung sorgen. Es wird erwartet, dass er seine Aussagen vom Vortag wiederholt. Alles andere wäre eine große Überraschung.

Volkswirte erwarten, dass der Philly-Fed im Juli auf 7,7 von 12,5 gefallen ist. Ein Rückgang in dieser Größenordnung könnte die Stimmung für die Aktien, aber auch für die Edelmetalle stützen. Denn das würde zwar nicht auf eine Rezession hinweisen, aber auf eine nur schleppende Erholung der US-Konjunktur.

Daneben stehen die Unternehmenszahlen im Blick des Markts. Mit SAP hat am Morgen das zweite große deutsche Unternehmen nach Daimler Quartalszahlen vorgelegt. Die Zahlen des Softwarekonzerns lagen im Rahmen der Erwartungen, allerdings senkte SAP die Prognose für das Gesamtjahr wegen des schwächeren Wachstums in China. "Man hatte das gebremste erste Quartal erwartet, genauso aber auf eine fortlaufende Wachstumsbeschleunigung ab dem zweiten Quartal gesetzt", sagt ein Händler. Der Ausblick sei genau das Gegenteil dieser Hoffnung. Die Schwäche in Asien scheine gravierender zu sein als befürchtet. Die Aktie verliert 1,8 Prozent auf 56,63 Euro.

Aus dem Sektor der europäischen Technologiewerte legte am Morgen auch der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson enttäuschende Zahlen vor. Als Belastungsfaktoren nennt Redeye-Analyst Greger Johansson die schwache Nachfrage aus Asien inklusive China, einen negativen Währungseinfluss sowie Einmalaufwendungen. Die Aktie verliert 3,9 Prozent, der Sektor stellt mit einem Abschlag von 1,0 Prozent den größten Verlierer in Europa.

Am Mittag hat auch Nokia Zahlen vorgelegt. Die Umsatzentwicklung bezeichnet ein Händler in einer ersten Einschätzung als "katastrophal". Auch der Absatz des Hoffnungsträgers Lumia hinke deutlich hinter den Schätzungen der Analysten hinterher. Allerdings gebe es auch positive Entwicklungen, so habe der finnische Handyhersteller mehr Geld in der Kasse. Der Ausblick lese sich leicht positiv. Nachdem die Aktie zunächst deutlicher mit einem Minus von 5 Prozent auf die Zahlen reagierte, notiert sie nun mit einem Abschlag von 3 Prozent bei 3,02 Euro.

Enttäuschende Zahlen wiederum hat auch Akzo geliefert. Die Aktien des niederländischen Chemiekonzerns geben 8,5 Prozent ab. BASF verlieren 0,8 Prozent. Der Index der europäischen Chemiewerte fällt um 0,3 Prozent.

Einen Lichtblick lieferte dagegen der französische Einzelhandelsriese Carrefour. Am Heimatmarkt erntet er die ersten Früchte der Restrukturierung. Die Geschäftsentwicklung in Frankreich hat sich im zweiten Quartal verbessert, auch wenn der Umsatz in Südeuropa noch immer lahmt. Der Sektor der europäischen Einzelhändler tendiert europaweit 0,7 Prozent fester, die Carrefour-Aktie stellt mit einem Plus von 2,1 Prozent den Gewinner im Subindex.

DJG/hru/cln

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