Alt 16.07.13, 11:55
Standard Investoren trauen sich vor Bernanke-Rede wenig
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An den europäischen Märkten halten sich die Investoren am Dienstagmittag bei äußerst volatilen Kursen weiter zurück. Die Berichtssaison läuft erst allmählich an, Nachrichten aus dem Unternehmensbereich sorgen demnach nur vereinzelt für Bewegung. Im Fokus steht einmal mehr die Geldpolitik der US-Notenbank. Investoren warten hier auf die Rede von Fed-Chairman Ben Bernanke im Repräsentantenhaus am Mittwoch. Teilnehmer rechnen nicht damit, dass sich die Marktakteure bis dahin zu weit aus dem Fenster lehnen werden.

Die Vorlagen aus Asien für den europäischen Handel waren uneinheitlich, Kursgewinnen in Tokio standen Gewinnmitnahmen in China und deutliche Verluste in Indien nach einer Zinsanhebung gegenüber. Der DAX, der zunächst im Plus gestartet war, erholt sich nach einem kleinen Einbruch am Vormittag und grenzt seine Verluste ein. Das Kursbarometer verliert 0,2 Prozent auf 8.215 Zähler, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,4 Prozent auf 2.677 Punkte.

Der ZEW-Index hatte keinen großen Einfluss auf die Kurse. Das Stimmungsbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für die künftige Konjunktur-Entwicklung sank auf plus 36,3 Punkte von plus 38,5 Zähler im Juni. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 40,0 Zähler prognostiziert. "Der ZEW spricht für die These, dass die Zinsen auf lange Sicht niedrig bleiben", sagt ein Händler. Der Euro legt in Folge gegenüber dem Dollar zu und notiert über 1,31 Dollar.

Frische Impulse könnten am Nachmittag aus den USA kommen, wo neue Inflationsdaten sowie Zahlen zur Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung veröffentlicht werden. Ishaq Siddiqi, Marktstratege von ETX Capital, glaubt, dass schwache US-Wirtschaftsdaten die Märkte wieder stützen könnten. Je schwächer sich die US-Wirtschaft entwickelt, desto länger behält die Fed ihr Wertpapier-Kaufprogramm in vollem Umfang bei, so die Theorie dahinter.

Bei der US-Berichtssaison stehen am Dienstag vor allem die Zahlen der Bank Goldman Sachs im Blickpunkt. Die bisher vorgelegten Ergebnisse der Branche geben Anlass zu Optimismus. Daneben legen Coca-Cola und Johnson & Johnson ihre Zwischenberichte vor.

Trotz eines Einbruchs bei den ACEA-Zulassungszahlen für Europa im Juni gehören die Automobilwerte zu den Gewinnern. Der entsprechende Branchenindex im Stoxx-600 handelt 0,3 Prozent fester und ist damit einer der wenigen Sektor-Indizes im Plus. Die Neuzulassungen fielen im Juni um 6,3 Prozent auf ein 17-Jahres-Tief. Allerdings war ein Rückgang in dieser Höhe erwartet worden. Beim Fiat-Absatz ging es um 13 Prozent nach unten, bei der PSA Group mit den Marken Peugeot und Citroen um 11 Prozent. Fiat-Aktien verlieren 1,5 Prozent, Renault-Papiere geben um 0,5 Prozent nach. Im DAX verlieren Anteilscheine von Volkswagen 0,2 Prozent, Daimler und BMW liegen dagegen leicht im Plus. Bei Daimler stützt eine Hochstufung auf "Buy" durch die Analysten der Societe Generale zusätzlich.

DAX-Spitzenreiter ist die Aktie von ThyssenKrupp. Grund ist ein Bericht der brasilianischen Zeitung Estado, nach dem ThyssenKrupp zwei Drittel seines Anteils an dem Stahlwerk in Brasilien an CSN verkaufen will. ThyssenKrupp kommentierte den Bericht lediglich damit, dass sich der Konzern in intensiven Verhandlungen über einen Verkauf von Steel Americas befinde und zeitnah eine Einigung erzielen wolle. "Thyssen könnte auf der Zielgeraden sein", sagt BHF-Analyst Hermann Reith dazu. Auch ohne Bestätigung von Seiten des Unternehmens und obwohl Details wie der Kaufpreis oder die Übernahme von Verlusten nicht bekannt sind, steigt das Papier um 3,7 Prozent.

Für weitere Kursbewegungen sorgen Analystenumstufungen. So steigt die Lufthansa-Aktie um 1 Prozent, nachdem sich die Analysten von Goldman Sachs von ihrer Verkaufsempfehlung verabschiedet haben. Gute Nachrichten für Continental sehen Händler in der Hochstufung der Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Fitch. Die Anleihen des Autozulieferers werden nun mit "BBB" eingestuft und damit wieder innerhalb des wichtigen Investment-Grade-Bereichs. Die Aktien honorieren dies mit 1 Prozent Plus.

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