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An den europäischen Börsen positionieren sich Investoren am Mittwoch zunehmend defensiver. Die Abstufung Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) lässt die Aktienkurse fallen oder bestenfalls stagnieren. Die Leitindizes in Südeuropa verlieren besonders stark. Bei einer Auktion von Schatzwechseln konnte Italien zwar das gewünschte Volumen von insgesamt 9,5 Milliarden Euro platzieren, musste dafür aber höhere Zinsen zahlen. Die Kurse von Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie geben daher nach, während die Renditen entgegengesetzt steigen.
Der DAX verliert 0,3 Prozent auf 8.035 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,6 Prozent auf 2.650 Zähler nach. Wegen der schwachen Wachstumsaussichten hat die Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Italiens um eine Stufe gesenkt. An der Mailänder Börse geht es für den Leitindex um 1,1 Prozent nach unten, in Madrid verliert der spanische Ibex ebenfalls 1,1 Prozent. Während die Renditen in Italien nach der Abstufung und der Schatzwechselauktion steigen, kommen sie in Kerneuropa dagegen leicht zurück. Die Rendite der italienischen Benchmarkanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigt um 4 Basispunkte auf 4,46 Prozent und das spanische Pendant um 7 Basispunkte auf 4,80 Prozent, parallel fällt sie bei vergleichbaren Bundesanleihen um 2 Basispunkte auf 1,64 Prozent zurück. Damit weitet sich der Spread, also der Renditeabstand, zwischen zehnjährigen Bundesanleihen und US-Anleihen gleicher Laufzeit auf 100 Basispunkte. Am Devisenmarkt hält sich der Euro gegenüber dem Dollar über 1,28 Dollar, die Marke hatte die Gemeinschaftswährung am Morgen zurückerobert, nachdem der Euro im späten Dienstagshandel mit der Abstufung Italiens deutlich nachgegeben hatte. Entscheidend für die weitere Richtung des Währungspaars dürfte das Protokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank sein, das am Abend veröffentlicht wird. Die defensive Haltung der Investoren zeigt sich auch am Aktienmarkt, wo europaweit Sektoren wie Gesundheitsvorsorge oder Einzelhandel zu den wenigen Gewinnern gehören. Im DAX ist die Aktie von Beiersdorf mit einem Plus von 2,1 Prozent der stärkste Wert. Hier stützt eine Kaufempfehlung durch die Analysten von Morgan Stanley. Es folgen Henkel und Merck KGaA, ebenfalls defensive, also weniger konjunktursensible Werte. Deutsche Immobilienwerte ächzen unter schlechten Branchennachrichten. Zum Einen hat die Deutsche Annington beim zweiten Versuch eines Börsengangs innerhalb weniger Wochen ihre Papiere mit 16,50 Euro je Aktie nur am unteren Ende der Bezugsspanne bei Investoren untergebracht. Die Spanne war gegenüber dem ersten Versuch bereits empfindlich gesenkt worden. Zum Anderen gibt der Großinvestor Fortress bei einer Kapitalerhöhung von Gagfah die Mehrheit an dem Unternehmen ab. Das lässt den Kurs um 5,2 Prozent nachgeben. Deutsche Wohnen und GSW verlieren bis zu 2,1 Prozent. Im DAX und im MDAX sorgen vor allem Umstufungen durch Analysten für Bewegung. So hat die UBS hat die Aktien von K+S auf "Verkaufen" gesenkt, das Papier verliert daraufhin 4,2 Prozent. Keine positive Wirkung hatte dagegen die Kaufempfehlung der UBS für Wacker Chemie, die Aktie verliert trotz der guten Einstufung 0,3 Prozent. Die im MDAX eingruppierte Rational-Aktie bricht um knapp 17 Prozent ein. Der Hersteller von Großküchen rechnet in diesem Jahr mit weniger Umsatz und Gewinn. Der Glashersteller Gerresheimer hat im zweiten Quartal die Erwartungen erfüllt. Das reicht Anlegern jedoch nicht, die Aktie gibt um 4,3 Prozent nach. Investoren schauen auch am Mittwoch, also zwei Tage nach dem Börsengang, auf die Osram-Aktie. Die Aktie schoss am Vortag um 17 Prozent auf 27,84 Euro nach oben - beflügelt von Analysen der UBS, von HSBC und der Commerzbank. Nun schüttet laut Händlern J.P. Morgan mit der Empfehlung "Untergewichten" Wasser in den Wein. Mit einem Kursziel von 29 Euro sieht die Bank das Kurspotenzial als nahezu ausgereizt an. Die Aktie gibt um 0,7 Prozent nach. Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com DJG/igo/flf Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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