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Nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen zwei Tage legen die europäischen Börsen eine Verschnaufpause ein. "Wir sehen erste Gewinnmitnahmen, die die Aufwärtsbewegung ausbremsen", heißt es aus dem Handel. Der Halbjahresultimo zum Wochenausklang könnte laut einem Händler die Kurse nochmals steigen lassen. Denn der Termin bilde einen wichtigen Bewertungsstichtag für die Fondsbranche. Bisher seien die ersten sechs Monate des Jahres nicht überzeugend für die Branche gelaufen.
Der Euro-Stoxx-50 notiert am Mittag bei 2.599 Punkten und damit unverändert. Seit Anfang des Jahres liegt er damit noch ein gutes Prozent im roten Bereich. Der DAX, der gegenüber dem Euro-Stoxx-50 den Vorteil des Performance-Indexes hat, bei dem die Dividenden bei der Indexberechnung reinvestiert werden, liegt seit Jahresbeginn mit 4 Prozent im Plus. Am Mittag stagniert der deutsche Leitindex bei 7.945 Punkten. Das Vertrauen in die Stabilität des Euroraums nimmt weiter zu. Privatanleger erhöhten auch im Mai ihre Guthaben bei südeuropäischen Banken. Damit setzt sich ein in den vergangenen Monaten zu beobachtender Trend fort. Auf dem Höhepunkt der Eurokrise hatten Privatanleger Bankguthaben verstärkt nach Nordeuropa verlagert. Diese für den Süden positive Entwicklung könnte anhalten. Denn die Finanzminister der Eurozone haben sich darauf verständigt, Privatanleger bei Bankenrettungen zu schonen. In Schieflage geratene Banken sollen künftig nicht mehr vom Steuerzahler, sondern vorrangig von Aktionären und Anleihegläubigern gerettet werden sollen. Erst in zweiter Linie sollen Bankguthaben beteiligt werden - allerdings nur solche ab 100.000 Euro. Unterdessen hat der Schuldner Italien bei der Aufstockung fünf- und zehnjähriger Staatsanleihen deutlich höhere Renditen akzeptieren müssen. Diese liegen nun auf dem höchsten Niveau seit März. Das avisierte Volumen von fünf Milliarden Euro konnte allerdings problemlos untergebracht werden. Lyn Graham-Taylor, Stratege von Rabobank International, bezeichnet die Ergebnisse der Auktion als "durchschnittlich". "Optisch sind die Renditen zwar höher als bei der vorangegangenen Emission, doch dies muss man vor dem Hintergrund des jüngsten Renditeanstiegs mit den Aussagen der US-Notenbank zu ihrem Wertpapierkaufprogramm sehen". Am Goldmarkt ist die Talfahrt gestoppt, die Feinunze notiert bei 1.227 Dollar. Weiterhin kämpfen Bullen und Bären einen verbitterten Kampf. Hans Engel, Analyst bei der Erste Group, liefert den Goldanhängern Kaufargumente. Für ihn ist der Bullenmarkt noch nicht zu Ende. Mit der expansiven Politik der Zentralbanken sieht er den Goldpreis auf Sicht von zwölf Monaten auf 1.480 Dollar steigen. Nach dem Absturz stecke Gold derzeit im Stimmungstief. Die Handelspositionen signalisieren für ihn, dass auf die bevorstehende Talsohle eine Rally folgen werde. Die Aktienmärkte werden indes von den Chemiewerten gebremst, der Sektorindex verliert 0,8 Prozent. Stärker unter Druck geraten die Aktien von Lanxess mit einem Minus von 4,5 Prozent. Für die Einfuhr von Toluidin, das zur Herstellung von Farbstoffen und Herbiziden dient, erhebt China ab sofort und für fünf Jahre einen Zoll von 36,9 Prozent. Der deutsche Chemiekonzern Lanxess muss zwar als einziger etwas weniger Zoll zahlen, gerät aber dennoch zur chinesischen Konkurrenz ins Hintertreffen. J.P. Morgan empfiehlt, die Aktien von Lanxess und auch die von BASF zu verkaufen. BASF-Titel fallen um 3,0 Prozent. Auch die Aktien der Luftfahrtbranche stehen unter Druck. Die verstaatlichte spanische Bankia hat sich über eine Privatplatzierung aus ihrer Beteiligung an der International Consolidated Airlines Group (IAG) zurückgezogen. Das ist die Muttergesellschaft der Fluglinien Iberia und British Airways. Die Aktien wurden zu 3,01 Euro an Investoren verkauft, die Titel legen auf 3,06 Euro zu, was einem Abschlag von 1,2 Prozent entspricht. Aktien der Air France verlieren 1,9 Prozent, Lufthansa 1,3 Prozent. Dagegen steigen Allianz-Werte mit einem Plus von 1,3 Prozent deutlich, nachdem Goldman Sachs die Titel des Versicherungskonzerns auf eine Liste besonders aussichtsreicher Aktien genommen hat. Ferner rät Barclays laut Händlern dazu, die Titel von adidas überzugewichten; der Wert gehört mit einem Anstieg um 2,6 Prozent zu den großen Gewinnern am Markt. In der zweiten Reihe des deutschen Markts ziehen Morphosys im TecDAX um 14 Prozent an. Das Biotechnologieunternehmen arbeitet künftig mit dem US-Unternehmen Celgene zusammen. Im Rahmen des Vertrags erhält Morphosys eine Einmalzahlung von 70,8 Millionen Euro und Celgene beteiligt sich direkt an Morphosys. Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com DJG/thl/flf Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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