Alt 17.06.13, 12:43
Standard Börsen in Rally-Laune - Fantasie in Telekomwerten
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Mit kräftigem Plus zeigen sich Europas Börsen am Montagmittag. Die Erholung nach den schwachen US-Konjunkturdaten vom Freitag setzt sich damit nahtlos fort. Sie werden vom Markt als Zeichen gedeutet, dass die US-Notenbank mit ihrer Politik des billigen Geldes weitermachen muss. Sämtliche Sektoren notieren im Plus. Besonders die Telekommunikationswerte schießen nach oben. Hier wurden neue Übernahmefantasien befeuert. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,7 Prozent auf 2.712 Punkte, der DAX legt um 1,4 Prozent auf 8.243 Punkte zu.

Makroökonomisch blicken Anleger gespannt in die USA. Am Dienstag und Mittwoch berät sich die US-Notenbank unter Führung von Ben Bernanke über die künftige Geldpolitik und Wertpapierkäufe. Die Einschätzung der Konjunktur durch die US-Zentralbank und die Frage, ob und wie lange die Wirtschaft des Landes weitere Liquidität benötigt, ist entscheidend für die Finanzmärkte.

"Die Fähigkeit von Bernanke, die Fed-Strategie zur Drosselung der Wertpapierkäufe zu kommunizieren, wird entscheidend sein, ob die Volatilität an den Märkten anhält oder nicht", sagt Mitul Kotecha von der Credit Agricole. Für die meisten Analysten dreht sich die Frage vor allem darum, ob die US-Notenbank bereits im September oder erst im Dezember damit beginnen wird, die Käufe im Volumen von monatlich 85 Milliarden Dollar zu reduzieren.

An den Devisenmärkten ist die Aufwertung des Yen zu US-Dollar und Euro der vergangenen Wochen zum Stillstand gekommen. Die japanische Währung gibt zu beiden Valuta leicht nach. Der Euro stagniert zum Dollar unter 1,3339. Er ist in den vergangenen drei Wochen um rund 5 US-Cent gestiegen. Einen Impuls für die Devisenpaare könnte am Nachmittag der Empire-State-Index geben. Er misst die Stimmung der Unternehmer im Großraum New York.

Übernahmefantasie treibt die Telekommunikationswerte mit 2 Prozent Plus an die Spitze der europäischen Branchen. Laut der spanischen Zeitung "El Mundo" hat AT&T für die spanische Telefonica 70 Milliarden Euro bieten wollen. Der Kaufpreis entspräche einem Aufschlag von 30 Prozent auf den Telefonica-Kurs. Trotz eines harten Dementis der Spanier springt die Aktie um 2,8 Prozent nach oben.

Vodafone-Titel ziehen um 2,3 Prozent mit, die von France Telecom sogar um 4,2 Prozent. Die Anteilsscheine der Deutschen Telekom führten zeitweise die Liste der DAX-Gewinner an. Der Kurs steigt um 1,8 Prozent auf 8,91 Euro. Die Abstufung des Telekommunikationssektors auf "Untergewichten" durch die Bank J.P. Morgan wird von Anlegern komplett ignoriert.

Eine schlechte Nachrichten für den Energiesektor liefert die Gewinnwarnung von Saipem. Der Branchenindex steigt nur um 0,6 Prozent. Die Aktien des italienischen Erdöl- und Energiekonzerns Eni leiden unter der Prognosesenkung von Saipem und fallen um 2 Prozent auf 16,51 Euro. Saipem, ein Hersteller von Maschinen und Plattformen für die Erdölgewinnung, hatte am Freitag angekündigt, die Ziele für das Gesamtjahr nicht zu erreichen. Eni hält 43 Prozent der Aktien des früheren Tochterunternehmens. Saipem-Titel brechen um 26 Prozent auf 14,87 Euro ein.

Aktien von SolarWorld schießen um 23 Prozent nach oben auf 0,84 Euro. Wie eine mit den Verhandlungen vertraute Person dem WSJ Deutschland berichtete, hat sich das hochverschuldete Unternehmen mit einem Investor aus dem Emirat Katar und einem Großteil seiner Gläubiger auf wichtige Details der künftigen Finanzstruktur geeinigt.

Papiere von VW könnten künftig noch stärker ins Visier von US-Investoren rücken: Die Aktie wird in Automobilsektorindex des Börsenbetreibers Nasdaq OMX aufgenommen. VW-Aktien steigen daraufhin um 2 Prozent auf 162,45 Euro. Bayer-Titel stehen mit 2,5 Prozent Plus derzeit an der DAX-Spitze. Die Leverkusener müssen ihre Anti-Baby-Pillen Yaz und Yasmin in Kanada nicht vom Markt nehmen.

Aktien der Deutschen Bank legen nur 0,3 Prozent zu: Laut einem führenden Mitglied der US-Bankenregulierung ist die Deutsche Bank "grässlich unterkapitalisiert". Der Vizepräsident der Federal Deposit Insurance Corp, Thomas Hoenig, sagte Reuters, die Bank stehe unter den Finanzinstituten weltweit am schlechtesten da, was das Niveau der Verschuldung anlangt.

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