Alt 30.10.12, 14:55
Standard Gute Quartalszahlen treiben Aktienkurse an
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Gute Unternehmenszahlen treiben die Aktienkurse an den europäischen Börsen nach oben. Gestützt wird die Stimmung am Dienstag auch von einer guten Nachfrage nach neuen italienischen Staatsanleihen und von neuen Wirtschaftsdaten aus Spanien. Die spanische Wirtschaft ist im dritten Quartal langsamer geschrumpft als befürchtet. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,1 Prozent, der DAX gewinnt 0,9 Prozent. "Vor allem Quartalsergebnisse aus dem deutschen Finanzsektor verleihen dabei kräftigen Rückenwind", sagt Gregor Kuhn von IG Markets. Die Aktien von Deutsche Bank und Allianz steigen mit einer günstigen Geschäftsentwicklung um etwa 3 Prozent.

Die Sorgen um Wirbelsturm Sandy treten damit zunächst in den Hintergrund. Der Sturm hat die US-Ostküste erreicht und wütet mit Windgeschwindigkeiten von knapp 130 km/h in den Bundesstaaten New Jersey und New York. Die Wall Street bleibt daher weiterhin geschlossen. Allerdings: Die US-Index-Futures als Indikationen für den US-Aktienmarkt haben ihren Tiefpunkt mit dem Höhepunkt der Flutwelle in New York gegen 4 Uhr MEZ gesehen, seitdem erholen sie sich wieder.

Die Unwetterfront an der amerikanischen Ostküste dürfte nach Erwartungen des Analyseunternehmens Eqecat zu einem der zehn teuersten Stürme in der US-Geschichte werden. Der Sturm könnte die Versicherungsbranche zwischen 5 und 10 Milliarden Dollar kosten, schätzen die Analysten. Im schlimmsten Fall könnte Sandy der fünftteuerste Sturm aller Zeiten werden und damit Hurrikan Charley überholen, der 2004 Überschwemmungsschäden von 8,8 Milliarden Dollar im US-Bundesstaat Florida verursacht hatte. Die Schadensprognose der Analysten von Eqecat ist für die Versicherungsbranche bedeutend, da sie erste Hinweise auf die möglichen finanziellen Schäden der Umweltkatastrophe liefert.

Trotzdem erholt sich der Index der europäischen Versicherer um 1,2 Prozent. Europas größter Versicherer Allianz gibt sich für 2012 ausgesprochen optimistisch. Im Gesamtjahr erwartet der Konzern nun ein operatives Ergebnis von mehr als neun Milliarden Euro und hebt die Prognose damit innerhalb von drei Monaten bereits zum zweiten Mal an. Die Aktie legt um 2,9 Prozent auf 95,78 Euro zu.

Der Kurs der Deutschen Bank steigt um 3,7 Prozent auf 34,53 Euro. Für die Analysten von Silvia Quandt Research hat die Deutsche Bank im dritten Quartal etwas besser abgeschnitten als erwartet. Investmentbanking und Filialgeschäft hätten die Erwartungen übertroffen. Die Aktie der UBS baut die Gewinne vom Montag um weitere 5,2 Prozent auf 13,80 Franken aus. Belastet von Restrukturierungskosten und Abschreibungen ist die Schweizer Großbank im dritten Quartal zwar tief in die roten Zahlen gerutscht. Operativ lief es bei den Schweizern jedoch wieder besser. Besonders im Vermögensmanagement zogen die Geschäfte des Credit Suisse-Rivalen wieder an. Auch die Aktien der französischen Bank BNP legen nach neuen Quartalszahlen zu, ebenso die Aktien des italienischen Energiekonzerns Eni.

Die VW-Aktie hat mit 158,60 Euro ein neues Allzeithoch markiert. Ein Händler verweist zur Begründung auf die Aussagen von Porsche. Porsche geht 2012 unverändert von einem positiven Konzernergebnis nach Steuern im hohen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich aus. In dem derzeitigen schwierigen Umfeld für den Automobilsektor seien das klar positive Nachrichten, heißt es. VW sei international zweifelsohne der am besten aufgestellte Automobilkonzern. Volkswagen-Papiere steigen 2,5 Prozent auf 158,25 Euro.

Der Börsengang von Telefonica Deutschland wird an der Börse als Erfolg gewertet. Denn trotz des aktuellen Umfeldes konnte der größte IPO seit einem halben Jahrzehnt bei den Investoren untergebracht werden. Die Aktie handelt nach einem Ausgabekurs von 5,60 Euro an der Börse nun mit 5,75 Euro. Die Titel der spanischen Mutter Telefonica notieren in Madrid mit einem Plus von einem Prozent bei 10,18 Euro.

Der Euro legt kräftig zu auf 1,2950 US-Dollar. Bei einer Auktion neuer italienischer Anleihen wurden ingesamt 7 Milliarden Euro platziert, das liegt am oberen Ende des geplanten Volumens. Zugleich ist die Rendite bei den zehnjährigen Papieren deutlich zurückgegangen. Die Renditen der deutschen Langläufer legen etwas zu.

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