Alt 24.10.12, 12:31
Standard Schwache Konjunkturdaten verpuffen - Börsen im Plus
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Schwache Konjunkturdaten prallen an Europas Börsen ab. Die Märkte drehen am Mittwochmittag dank starker Quartalszahlen einiger Unternehmen nach oben. Vor allem VW, SAP und STMicro überraschen positiv. Automobil- und Technologiewerte gehören daher zu den größten Gewinnern. Die schwachen Einkaufsmanagerindizes aus Europa und ein unter den Erwartungen gebliebener ifo-Geschäftsklimaindex werden somit gut weggesteckt. Nur der Euro leidet darunter deutlich und Deutschland muss höhere Zinsen zahlen. Positiv kommt ein leicht gestiegener Einkaufsmanagerindex aus China an. Der DAX dreht nach anfänglicher Schwäche ins Plus und gewinnt 0,4 Prozent auf 7.198 Punkte. Im Tagestief war er bis auf 7.120 Zähler abgesackt. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent nach oben.

Für Belastung hatte zunächst der ifo-Index gesorgt. Er ist im Oktober auf 100,0 Punkte von 101,4 gefallen. Erwartet wurde dagegen ein Anstieg auf 101,6. Auch der deutsche Einkaufsmanagerindex bzw seine gesamteuropäischen Pendants haben die Erwartungen nicht erfüllt. "Das Bild einer konjunkturellen Erholung in den kommenden Monaten in der Eurozone bekommt zusehends Risse", sagt ein Händler. Die Helaba merkt an, dass die Stände der meisten Indikatoren weit entfernt seien von Boom-Phasen. Insofern blieben die Konjunktursorgen erhalten.

Euro fällt - Zinsen steigen

Mit deutlichen Abgaben reagiert der Euro auf das schwache Datenumfeld. Die Devise bricht über einen halben US-Cent ein und notiert nun bei 1,2937 Dollar. An den Anleihemärkten steigen die Risikoprämien in der Peripherie leicht an. Die Rendite für spanische Benchmarkanleihen erhöhen sich um 4 Basispunkte auf 5,61 Prozent, die italienische Rendite steigt um 2 Basispunkte auf 4,87 Prozent. Auch für Deutschland sieht es nicht gut aus: Die Schuldzinsen sind so hoch wie seit einem halben Jahr nicht mehr. Bei der Auktion zehnjähriger Bundesanleihen stieg die Durchschnittsrendite auf 1,56 Prozent. Im Tief im Juli war die Rendite auf unter 1,2 Prozent gesunken.

Berichtssaison gemischt - Technologiewerte überraschen positiv

Auf Unternehmensseite überwiegen wie bereits an den vergangenen Tagen die Molltöne, positive Akzente setzen jedoch VW, SAP und STMicro. Zu SAP sagt ein Händler: "Die Lizenzumsätze liegen etwas über den Erwartungen und im wichtigen vierten Quartal soll es auch in Europa wieder besser laufen". Die starke Entwicklung bei den Lizenzumsätzen unterstreiche das solide Momentum im Kerngeschäft, heißt es bei der Societe Generale. Die SAP-Aktie springt um 4,3 Prozent nach oben. Auch STMicroelectronics überrascht mit einem geringeren Verlust und einer starken Marge. Die Aktien ziehen 3,2 Prozent an und nehmen ASML 3 Prozent mit nach oben. Der Technologiesektor ist klarer Gewinner in Europa mit 2 Prozent Plus.

Gemischte Zahlen im Automobilsektor

Der Quartalsbericht von VW kommt gut an. Die Aktie springt um 4,6 Prozent in die Höhe. Nach einem schwachen Gewinnausweis bricht die Volvo-Aktie dagegen um 5,2 Prozent ein, lag zum Handelsstart aber schon 9 Prozent im Minus. Die sich abschwächende globale Nachfrage macht dem Nutzfahrzeughersteller zu schaffen. Volvo will nun die Produktion weiter zurückfahren. Nach Streichung der Dividende verlieren Peugeot-Aktien 3,7 Prozent. Auch sie lagen schon über 6 Prozent unten. Der angeschlagene Automobilkonzern verhandelt derzeit mit dem französischen Staat über Finanzhilfen für seine Hausbank.

Ein schwaches drittes Quartal im Geschäftsfeld Polysilizium belastet Wacker-Chemie-Papiere. "Dieser Bereich ist mit großem Abstand der margenstärkste", sagt ein Händler. Der Gewinn fiel hier schwächer aus, die Aktie verliert 2 Prozent. Für das Aixtron-Papier im TecDAX geht es um 1,7 Prozent nach unten. Der schwache LED-Markt belastet weiter das Geschäft. Nachdem das Unternehmen bereits im Vorquartal in die Verlustzone gerutscht war, ging es im dritten Quartal weiter bergab. Gegen den Trend steigen Puma-Titel trotz Vorlage schwächerer Geschäftszahlen um 1,3 Prozent.

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