Alt 26.09.12, 12:53
Standard DAX fällt auf Zweiwochentief
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Auf breiter Front nach Süden geht es mit den Aktien an Europas Börsen. Sorgen um die Zukunft der Eurozone und schwache Vorlagen aus den USA und Asien drücken am Mittwoch auf die Stimmung an den Aktienmärkten. Der DAX fällt um 1,5 Prozent auf 7.315 Punkte. Im Tagestief von 7.304 Punkten lag der DAX auf dem tiefsten Stand seit zwei Wochen. Der Euro-Stoxx gibt um knapp zwei Prozent nach. Verkauft werden vor allem Bankaktien: Papiere der Commmerzbank und der Deutschen Bank büßen jeweils rund fünf Prozent ein. Der Euro ist zum US-Dollar unter die Marke von 1,29 US-Dollar gefallen. An sechs der letzten acht Handelstage hat der Euro abgewertet.

"Der Motor gerät ins Stottern", sagt Christoph Geyer, Marktanalyst der Commerzbank, der mit einer Korrektur des DAX in Richtung 7.200 Punkte rechnet. Nach Straßenkämpfen bei Demonstrationen in Spanien drückt nun auch der Generalstreik in Griechenland auf die Kurse. Damit könnte erneut die Diskussion aufbrechen, ob Griechenland mehr Zeit zum Erreichen der Sparziele braucht. Zudem fordern die Finanzminister aus Deutschland, Finnland und den Niederlanden, dass die Rettung von taumelnden Banken durch den Rettungsschirm ESM nur für neue Fälle gelten soll.

Das würde die Schulden Madrids in neue Höhen treiben und die Sorgen um das Land wieder vergrößern. Die Börse in Madrid meldet mit einem Abschlag von drei Prozent die größten Verluste. Auch die Börse in Mailand gibt mit 2,5 Prozent überdurchschnittlich stark nach. An beiden Börsen verlieren die Aktien von Banken und Versorgern stark an Boden. An den Bondmärkten steigen die Zinsen für spanische und italienische Anleihen kräftig. Die Liquidität, die die Notenbanken in die Finanzmärkte gepumpt haben, kann den Verkaufsdruck kaum noch dämpfen.

Spanischer Antrag auf Rettung wird herbeigesehnt

Der nächste positive Katalysator für die Finanzmärkte dürfte erst ein Antrag Spaniens auf EU-Hilfen werden. Einige Marktteilnehmer setzen darauf, dass der Antrag in den kommenden Tagen gestellt wird. Denn am Donnerstag legt die Regierung den Haushaltsentwurf vor, möglicherweise müssen die Ziele zum Defizit schon wieder angehoben werden. Ebenfalls am Donnerstag will die Regierung weitere Strukturreformen vorschlagen, am Freitag wird das Ergebnis des neuen Stresstests für die Banken veröffentlicht.

Nur mäßig war die Nachfrage von Investoren nach italienischen Staatspapieren und auch nach Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit. Die Kurse von Bundesanleihen steigen dennoch. Denn angesichts der nach wie vor desolaten Lage der Eurozone-Peripherie suchen Anleger erneut Deckung in als sicher geltenden Bundesanleihen - trotz niedriger Rendite. Der Bund-Future, ein Terminkontrakt auf Bundesanleihen, ist auf den höchsten Stand seit drei Wochen geklettert.

In Paris gibt der Leitindex nach schwachen Zahlen zum Verbrauchervertrauen um 1,2 Prozent nach. Aktien von EADS büßen 2,6 Prozent ein. EADS-Chef Thomas Enders hat die vorgeschlagene Bewertung des Unternehmens bei der geplanten Fusion mit der britischen BAE Systems verteidigt. Das angesetzte Verhältnis von 60 zu 40 "spiegelt sehr fair die Wertverhältnisse dieser beiden Unternehmen wider", sagte Enders. Damit wird Spekulationen, das Umtauschverhältnis könne noch zugunsten der EADS-Aktionäre nachgebessert werden, die Luft rausgelassen.

Kurioserweise ist gerade die Athener Börse europaweit die einzige, an der die Kurse steigen. Der ATHEX-Index legt minimal zu. Hier setzen Anleger offenbar darauf, dass die von den Sparprogrammen der Regierung gebeutelten Griechen ihr Heil verstärkt im Wetten suchen. Die OPAP-Aktie zieht um fünf Prozent an. Hinter dem Kürzel steht der ehemals staatliche Lotto- und Sportwettenanbieter Griechenlands. Die Aktie ist ein Schwergewicht im ATHEX-Index und stützt diesen mit ihren hohen Kursgewinnen.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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