Alt 21.09.12, 12:11
Standard Stimmung an den Börsen zum "Hexensabbat" freundlich
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Die Angst vor dem Börsenmonat September ist bisher unbegründet. Seit Anfang des Monats ist der breite europäische Börsenindex um gut 3 Prozent gestiegen. Am Freitagmittag legt der Euro-Stoxx-50 nochmals um 0,1 Prozent auf 2.556 Punkte zu. Vor allem Dollar-Investoren sollen momentan in Europa auf Shopping-Tour unterwegs sein. Sie gehen davon aus, dass die von der US-Notenbank angeworfenen Gelddruckmaschine den Dollar auf längere Zeit belasten wird. In Deutschland steigt der DAX um 0,2 Prozent auf 7.408 Punkte und ist damit in Reichweite des Jahreshochs vom 14. September bei 7.446 Punkten.

Händler machen den großen Verfalltag an den europäischen Terminbörsen als Bremsklotz für die Aktienmärkte aus. Der Verfalltermin von Optionen und Futures im September zählt aus Börsianersicht zu den wichtigsten Ereignissen des Jahres und ist auch als "Hexensabbat" bekannt. Während am Mittag die Terminkontrakte auf die Indizes und die Optionen auf die Indizes verfallen, sind es am Abend dann die Optionen auf die Einzelwerte.

Spannend ist weiterhin die Entwicklung in Spanien. Das Land ziert sich offiziell, unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen. Ministerpräsident Mariano Rajoy will sich im Falle von Staatshilfen für sein Land keine Vorschriften zu konkreten Sparmaßnahmen machen lassen. Hinter den Kulissen taktiert die Regierung jedoch nach Angaben aus informierten Kreise schon längst über die Bedingungen, unter denen die Europäische Zentralbank (EZB) bereit sein würde, dem Land zur Seite zu springen und mit ihrer ganzen finanziellen Feuerkraft aus dem Schlamassel herauszupauken. Nachdem der Schuldner diese Woche erfolgreich Staatsanleihen platzieren konnte rentieren die Anleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren nahezu unverändert bei 5,70 Prozent.

Die Gewinner des Tages sind an der Börse die Finanzwerte. In Europa legen die Sektorindizes der Banken, Versicherer und der Finanzdienstleister am stärksten zu. Die Versicherer profitieren am deutlichsten von den verkündeten EZB-Maßnahmen zum Kauf von Staatsanleihen. Seit Anfang des Jahres hat der Sektor im Schnitt bereits um 24 Prozent zugelegt und stellt damit den drittstärksten Sektor.

Für SAP geht es nach den Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Oracle um 0,7 Prozent aufwärts. Die Umsätze des SAP-Konkurrenten seien nur wegen dem starken Dollar schwächer ausgefallen. Auch das Hardware-Geschäft hat sich einmal mehrmals Bremsklotz für Oracle erwiesen. Ganz anders dagegen die gute Entwicklung im Softwarebereich: Mit den Softwarelizenzen ging es um 6 Prozent nach oben.

Das Schlusslicht am deutschen Aktienmarkt stellt die Aktie des Sportartikelherstellers adidas, die gegen den Trend um 1,5 Prozent auf 64,58 Euro nachgibt. Der Konzern hat seine Prognose für 2015 nur bekräftigt. Grund ist die weiter schwächelnde US-Tochter Reebok. Denn während die anderen Segmente sich besser entwickeln als erwartet, wurde die Prognose für die US-Marke gesenkt. Analysten hatten dagegen über eine Erhöhung des Ausblicks spekuliert. Jörg Phillipp Frey von M.M.Warburg sieht aber vor allem die Ziele des Sportartiklers für seine Gewinnmarge positiv: "Es wäre wirklich gut, wenn sie das erreichen", sagt Frey.

Mit einem Kursfeuerwerk feiert die Börse einen Studienerfolg des Antikörperspezialisten MorphoSys. Die Aktie schnellt um 15 Prozent nach oben auf 22,23 Euro. So teuer war das Papier zuletzt im November 2001. "Das ist eine gute Sache für MorphoSys", kommentiert Analyst Igor Kim den neuesten Studienerfolg bei einem Medikament gegen rheumatische Arthritis.

Die neue Zusammensetzung im DAX zum Handelsende sorgt ebenfalls für Impulse. Continental (+1,5 Prozent) und Lanxess (unverändert) werden ab Montag den Auswahlindex schmücken. MAN und Metro müssen für sie ihren DAX-Platz räumen. Beide Aufsteiger müssen daher zwangsläufig von Index-Fonds gekauft, die Absteiger verkauft werden. Händler sehen hier Kaufbedarf im Volumen des fünffachen durchschnittlichen Tagesumsatzes.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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