Alt 20.09.12, 17:17
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX tritt auf der Stelle und Talanx aufs Parkett
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Nach einem schwachen Handelsstart hat sich der deutsche Aktienmarkt mit nahezu unveränderten Kursen aus dem Donnerstag verabschiedet. Dieses Muster war in letzter Zeit bereits häufiger an der Börse zu erkennen. Schwache Konjunkturdaten aus Asien, Europa oder auch den USA sorgen zwischenzeitlich für nachgebende Kurse. Diese Rücksetzer werden dann allerdings schnell dazu genutzt, die mit dem Füllhorn ausgeschütteten Notenbank-Milliarden anzulegen. Der DAX schloss mit einem Minus von einem Punkt bei 7.389,49 Punkten. Im Tagestief handelte der Index am Morgen bei 7.313 Punkten.

"Die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone zeichnen insgesamt ein düsteres Bild für die Konjunktur-Entwicklung", so Annalisa Piazza, Analystin bei Newedge zu den am Vormittag veröffentlichten Daten. Sowohl der Index für das Verarbeitende als auch für das Dienstleistungsgewerbe liegen per September bei 46,0 Punkten. Der schwache französische Service-Index habe dabei das europäische Pendant belastet. Im dritten Quartal müsse nun mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 0,4 Prozent gerechnet werden.

In Frankreich sei die Wirtschaftsaktivität im dritten Quartal "bedrückend" gewesen. "Der starke Rückgang (der Indizes) ist etwas überraschend, denn die Industrieproduktion hat sich über den Sommer recht gut gehalten", merkte Piazza an. Daher habe sie hier mit positiven Nachrichten gerechnet. Weniger trist sehe es in Deutschland aus, wo die Konjunktur im September einen Boden gefunden haben könnte. Bis zum Jahresende könnte die Aktivität der deutschen Wirtschaft wieder etwas anziehen.

Spannende Nachrichten gab es vom Börsenparkett. Endlich hat das Hin und Her ein Ende: Talanx will nun doch schnell an die Börse. Der Versicherungskonzern hat seinen erst vergangene Woche zu den Akten gelegten Börsengang nach "ermutigenden Rückmeldungen aus dem Kapitalmarkt" wieder aufs Schild gehoben. Jetzt wird es konkret: Die Angebotsfrist beginnt bereits am morgigen Freitag.

Gute Chancen auf das Gelingen räumt Christian Muschick, Analyst bei Silvia Quandt Research, dem zweiten Anlauf ein. Die Aktien werden in einer Preisspanne von 17,30 bis 20,30 Euro angeboten. "Bei 18,80 Euro wäre Talanx mit rund 80 Prozent des Buchwertes bewertet, dies sollte im aktuellen Umfeld zu erzielen sein", erwartet der Analyst.

Daimler ist nicht mehr ganz so optimistisch für 2012 mit rechnet mit einem Rückgang des Gewinns bei Mercedes-Benz. Als Grund wird die Abschwächung des Wachstums in China, der Wettbewerbsdruck und die Schwäche in der EU genannt. Analysten befürchteten zuvor eher Probleme im Lkw-Bereich. "Das steht im Widerspruch zur guten Entwicklung der neuen A-Klasse", so Albrecht Denninghoff von Silvia Quandt. Möglicherweise verkauften sich die hochpreisigen Modelle der S-, E- und C-Klasse in Europa doch schlechter als gedacht. Die Daimler-Aktie geriet unter Druck und verlor 2 Prozent auf 39,22 Euro. Schwächster Wert waren allerdings Commerzbank, die um 4 Prozent nachgaben.

Dagegen stieg die Lufthansa-Aktie um 1,8 Prozent auf 10,97 Euro. Zum einen wurde das Plus mit dem anhaltenden Ölpreisrückgang begründet. Zum anderen hat der Vorstand die Gründung einer Billigflugtochter beschlossen. Mit ihrer Hilfe will die Lufthansa in Europa endlich wieder Gewinne einfliegen.

Die Analysten von equinet begrüßten den Schritt, da die Stückkosten damit deutlich gesenkt werden könnten. Gleichwohl müsse aber abgewartet werden, ob die Pläne angesichts des Widerstands der Gewerkschaften auch tatsächlich so umgesetzt würden. Das neue Frachtzentrum in Frankfurt sei als Vertrauenssignal gegenüber dem Flughafen Frankfurt zu werten und werde die Wettbewerbsfähigkeit von Lufthansa Cargo verbessern, so die Analysten.

Licht und Schatten sieht ein Marktteilnehmer im Zukauf des Anbieters von biologischen Saatgutbehandlungsprodukten Becker Underwood durch BASF. Strategisch sei dieser eher kleine Zukauf sinnvoll. Allerdings greife BASF dafür auch tief in die Tasche. Für einen Umsatz von 240 Millionen Dollar zahle der Chemiekonzern gut eine Milliarde Dollar, also das Vierfache des Umsatzes. An der Börse wird der Zukauf positiv gewertet, die Aktie schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 67,44 Euro.

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