Alt 19.09.12, 13:59
Standard Positiver Impuls aus Japan schnell verpufft
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Die europäischen Börsen treten am Mittwochmittag auf der Stelle. Der große Verfallstermin am Freitag, volkstümlich Hexensabbat genannt, sorgt für Zurückhaltung. Zum Hexensabbat verfallen Optionen auf den DAX und auf Einzelaktien sowie Terminkontrakte auf Aktienindizes. Dass nach der EZB und der US-Notenbank nun auch Japans Zentralbank die Notenpresse anwirft, tritt dagegen etwas in den Hintergrund.

In Asien hatten die Märkte zwar mit Gewinnen reagiert, doch in Europa stützte dies nur anfangs die Kurse. Vereinzelt ist hier von einem Gewöhnungseffekt die Rede. Der DAX verliert zum Mittag 0,1 Prozent auf 7.339 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 sinkt um 0,1 Prozent auf 2.552 Zähler. Bereits seit Wochenbeginn leiden Europas Börsen unter Gewinnmitnahmen.

Grund für die Entscheidung der Bank of Japan ist ihre skeptische Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung. Sie erhöht deswegen ihre Wertpapierkäufe um rund 100 Milliarden Euro. Zudem hat sie das Kaufprogramm bis Dezember 2013 verlängert. "Der Schritt ist ein weiterer Versuch, eine Aufwertung des Yen zu verhindern, der die wirtschaftliche Erholung bedroht", sagt Stan Schamu von IG Markets in Melbourne.

Die damit verbundene Ausweitung der Yen-Geldmenge belastet Japans Währung. Der US-Dollar, der schon im Vorfeld der Notenbanksitzung in Japan ebenso wie der Euro zum Yen aufgewertet hatte, hat im Tageshoch von 79,22 Yen den höchsten Stand seit vier Wochen markiert. Auch zum Euro verliert der Yen an Boden. Die japanische Währung kann die Verluste zu Dollar und Euro aber inzwischen wieder etwas eingrenzen. Der Dollar geht mit 78,91 Yen um.

Am Anleihemarkt sinken die Renditen auf breiter Front weiter, wenn auch nur leicht. Auktionen kürzer laufender Schuldtitel Deutschlands wie auch Portugals sind glatt über die Bühne gegangen. Die portugiesische Auktion profitierte dabei vom Versprechen der EZB, Anleihen von Krisenstaaten notfalls in unbegrenzter Höhe zu kaufen.

Finanzwerte verlieren an Boden

Zu den größeren Verlierern gehört der Bankensektor. Der Stoxx-Bankenindex verliert 0,4 Prozent. Nach Einschätzung von Morgan Stanley können die Risikoprämien dank der EZB-Maßnahmen zwar weiter fallen. Das ändere aber nichts daran, dass das schwache Wirtschaftswachstum und der laufende Abbau von Fremdkapitalanteilen in den Bilanzen die Gewinne im Bankensektor noch lange belasten werden.

Noch stärker geht es bei den Versicherern mit 1,1 Prozent nach unten. Händler führen dies auf Berichte zurück, die EU-Kommission wolle die Kapitalunterlegungsvorschriften nach Solvency 2 um ein Jahr nach hinten verschieben. "Damit würde die Unsicherheit, wie genau alles aussehen soll, noch ein Jahr länger über dem Sektor schweben", sagt ein Händler. Der Hauptverlierer Aviva im Sektor gibt 4,1 Prozent nach. Hier belasten auch Herabstufungen vom Vortag durch die Deutsche Bank und die Bank of America.

Porsche-Aktie profitiert von abgewiesener Klage

Die Porsche-Aktie zieht um über 7 Prozent an. Anleger sind mit ihrer Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe im Zusammenhang mit der Fusion der Autohersteller Porsche und Volkswagen vor dem Landgericht Braunschweig gescheitert. Das Verfahren war der erste Schadenersatzprozesse von Anlegern gegen Porsche wegen gescheiterter Aktiengeschäften in der Zeit des Übernahme Kampfes mit Volkswagen. VW-Aktien legen um 0,5 Prozent zu.

Die spanische Bekleidungs Kette Inditex hat den Umsatz im ersten Halbjahr um mehr als 17 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro gesteigert und fast eine Milliarde Euro Gewinn gemacht. Die Aktie verteuert sich in Madrid um 2,6 Prozent.

Kontakt zum Autor: michael.fuchs@dowjones.com

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