Alt 18.09.12, 14:10
Standard Besserung beim ZEW-Index hilft Börsen nicht
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FRANKFURT--Europas Börsen bauen bis Dienstagmittag trotz eines besseren ZEW-Konjunkturbarometers die Verluste aus. Im September ist dank der Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB) an den Anleihemärkten der Eurozone einzugreifen, die Stimmung unter Analysten auf minus 18,2 von minus 25,5 gestiegen. Damit bewegt sie sich aber weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch weist Newedge darauf hin, dass sich die Stimmung in weiten Teilen der Wirtschaft wie im Automobil- und Chemiesektor weiter verschlechtert hat.

Die Daten verstärken den bereits zuvor zu beobachtenden Trend zu Gewinnmitnahmen nach der Rally der vergangenen Wochen. Der DAX verliert 1 Prozent auf 7.332 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,2 Prozent auf 2.553 Punkte nach unten. Die Wachstumssorgen der Anleger spiegeln sich auch im deutlichen Ölpreisrückgang von 4 Prozent wider. Wenn die Kurse für Rohstoffe fallen, steht dies in der Regel für eine erwartet schwächere Nachfrage.

"Schwache Wirtschaftsdaten aus den USA schüren die Sorge vor einer sinkenden globalen Wirtschaftsleistung", sagt Kintai Cheung, Analyst bei Credit Agricole. Morgan Stanley weist zudem darauf hin, dass sich die Börsenentwicklung in den vergangenen Monaten von der schwachen Entwicklung der Weltwirtschaft abgekoppelt habe. Grund hierfür seien die Aktionen der Zentralbanken gewesen. Zugleich warnen sie davor, dass die Rally aber nur aufrecht erhalten werden könne, wenn sich auch der Wirtschaftausblick in den kommenden zwei Monaten verbessere.

Der Euro kommt in diesem Umfeld stärker zurück und fällt deutlich unter die Marke von 1,31 Dollar. Damit hat der Greenback seit Montagnachmittag rund einen Cent an Wert verloren. Im Fokus am Devisenmarkt steht die zweitägige Sitzung der japanischen Notenbank. Beobachter erwarten, dass auch die Japaner am Mittwoch ihre Geldpolitik lockern werden, um der Aufwertung des Yen zu begegnen.

Nach einem zweitägigen Anstieg kommen die Renditen auf spanische Benchmarkanleihen mit zehnjähriger Laufzeit um 4 Basispunkte leicht zurück auf 5,88 Prozent. Eine gut gelaufene Auktion spanischer Staatsanleihen hilft hier ein wenig. Allerdings sind die Anleger zunehmend nervös, weil Spanien noch immer keinen Hilfsantrag in Brüssel gestellt hat. EZB-Ratsmitglied Coene hat davor gewarnt, dass die Renditen am spanischen Anleihemarkt wieder steigen könnten, sollte Spanien das Hilfsprogramm nicht in Anspruch nehmen. Madrid fürchtet die daran geknüpften Auflagen.

Schwache europäische Absatzzahlen sowie die Senkung der Absatzprognose durch die Ratingagentur Moody's belastet die Aktienkurse der europäischen Automobilhersteller, die im Durchschnitt 2,3 Prozent verlieren. In Europa ging der Absatz bei Pkws im August um 8,5 Prozent bereits den elften Monat in Folge nach unten.

Zudem hat Moody's die Absatzprognose wegen einer schwächer werdende Nachfrage in China und Europa gesenkt. Statt 4,4 Prozent dürfte die Nachfrage im kommenden Jahr nur noch um 2,9 Prozent zulegen, erwartet die Ratingagentur. Besonders belasten dürfte die geringere südeuropäische Nachfrage die Autokonzerne Renault, Peugeot und Fiat. Fiat-Aktien verlieren 4 Prozent, belastet auch von zurückhaltenden Kommentaren von CEO Sergio Marchionne. Im DAX verlieren die Titel von Daimler 1,4 Prozent und die Aktien von VW geben um 2,5 Prozent nach. Der Auto-Sektor verliert 2,4 Prozent und hält bei den Branchen damit die rote Laterne in Europa.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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