Alt 13.08.12, 19:44
Standard XETRA-SCHLUSS/Gehöriger Respekt vor dem 7.000er-DAX-Marke
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Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag leicht gefallen. Der DAX zeigte erneut Respekt vor der Marke von 7.000 Punkten und verlor 0,5 Prozent auf 6.910 Stellen. Das Geschäft trat dabei über weite Strecken auf der Stelle. Erst gegen Handelsende wurde es lebhafter. Auslöser war eine Meldung von "Handelsblatt Online". So hat eine Gruppe von Klägern um den Euro-Kritiker Professor Markus Kerber eine Verfassungsbeschwerde inklusive Eilantrag eingereicht, die den Fahrplan der Euro-Rettung durcheinanderbringen könnte.

Da seit zehn Tagen beim europäischen Gerichtshof in Luxemburg eine ähnliche Beschwerde eines irischen Abgeordneten zur Entscheidung vorliegt, müssten die deutschen Richter mit Ihrer Entscheidung zum ESM warten, bis die in dieser Sache höhere Instanz ihr Urteil gesprochen hat. Ihr ursprünglich angekündigter Termin, der 12. September, an dem sie über das Eilverfahren in Sachen Zulässigkeit von ESM und Fiskalpakt entscheiden wollten, sei damit wahrscheinlich nicht haltbar, schreibt die Zeitung.

Die Kauflaune litt auch unter schwachen Konjunkturdaten. In Japan ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal mit 0,3 Prozent nicht einmal halb so stark gestiegen wie Volkswirte erwartet hatten. "Das ruft Investoren einmal mehr die Probleme in Erinnerung, mit denen die weltweite Konjunktur zu kämpfen hat", sagte Chris Beauchamp, Marktanalyst von IG Index in London.

Auch in Sachen Schuldenkrise weht den Anlegern der Wind ins Gesicht. Das belgische EZB-Ratsmitglied Luc Coene sprach sich gegen weitere Marktinterventionen der Euro-Notenbank aus. Coene sagte der Zeitung "L'Echo", EZB-Interventionen nähmen den Druck von den Ländern, notwendige Reformen einzuleiten. Die Hoffnung auf Anleihekäufe durch die EZB hatte die Börsen zuletzt befeuert.

Die meisten Aktien schwankten nur wenig. Die Anteilsscheine von Infineon verbilligten sich um 1,8 Prozent, nachdem die Citigroup die Aktie auf "Neutral" von "Kaufen" abgestuft hatte. Auch andere konjunkturempfindliche Titel wie die Automobilwerte erlitten Abgaben. Dagegen legten die defensiven Pharmaaktien zu.

E.ON veröffentlichte endgültige Ergebnisse zum ersten Halbjahr. Der operative Gewinn des Stromkonzerns von 6,71 Milliarden Euro deckte sich mit der Konsensschätzung von Analysten. Hasim Sengül von der DZ-Bank sieht Deutschlands größten Versorger in einem schwierigen Umfeld für Stromproduzenten in einer guten Position. Er bestätigte daher das Votum "Kaufen" für die Aktie. Dem Kurs, der um 0,9 Prozent nachgab, half das wenig.

Bei den Nebenwerten gab es stärkere Kursreaktionen. Aktien von Solarworld brachen um 12,2 Prozent ein. Nach einem überraschenden Gewinn zum Jahresauftakt ging es für die Bonner wieder steil bergab. Im zweiten Quartal rutschte der Konzern unerwartet tief in die roten Zahlen und kassierte auch die Gewinnprognose für das Gesamtjahr.

Aktien des Telekomdienstleisters QSC fielen nach Geschäftszahlen zum zweiten Quartal um sieben Prozent zurück. Das Unternehmen erlitt im zweiten Quartal eine Gewinn- und Umsatzdelle. Auch die Aktie des Motorenherstellers Deutz stand unter Druck und verlor 5,7 Prozent, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel um 0,50 Euro auf drei Euro gesenkt hatte.

Die Papiere von Sky Deutschland profitierten dagegen mit einem Kursplus von 3,2 Prozent von einem Bericht im "Spiegel", dem zufolge der Bezahlsender im letzten Quartal besser abgeschnitten hat als von Analysten erwartet. Die neuen Zahlen sollen am Dienstag veröffentlicht werden. News Corp, zu der auch Dow Jones Newswires und das Wall Street Journal gehören, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9 Prozent beteiligt.

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