Alt 25.07.12, 12:42
Standard Hoffnung auf ESM-Banklizenz hilft Börsen
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Die Hoffnung auf neue Maßnahmen zur Eindämmung der Schuldenkrise in der Eurozone stützt die Stimmung an Europas Börsen. EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny spricht sich für die Ausstattung des ESM-Rettungsschirms mit einer Banklizenz aus. Das würde dessen Feuerkraft steigern. Beobachter haben Zweifel, ob der Schirm in der jetzigen Form groß genug ist, um Spanien und möglicherweise auch Italien aufzufangen.

Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,9 Prozent auf 2.171 Punkte, für den DAX geht es um 0,5 Prozent auf 6.423 Stellen nach oben. Wie nachhaltig die Bewegung ist, ist schwer einzuschätzen. Nowotny selbst räumt ein, dass gegenwärtig keine konkreten Diskussionen zu einer Banklizenz innerhalb der EZB geführt werden. Deutschland sperrt sich bislang gegen eine Banklizenz.

Nomura zweifelt zudem daran, dass eine Banklizenz die Probleme in der Eurozone lösen könne. "Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine Banklizenz für den ESM nicht mehr als eine kleine Beruhigungspille darstellen würde", sagt Analyst Desmond Supple. Der ESM müsste dann die Basel-Regularien erfüllen und Kapitalreseven bilden, was die Gesamtkapazität der möglichen Ausleihungen beschränkte.

Ein fallender ifo-Geschäftklimaindex setzt die Börsen in Europa derweil nicht unter Druck. Der viel beachtete Index sank im Juli auf 103,3 von zuvor 105,3 Punkten. Zum dritten Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex in Folge heißt es von Viola Julien von der Helaba, dass die deutsche Konjunktur zunehmend mit Risiken behaftet sei. Der Euro erholt sich mit den Nowotny-Aussagen und notiert nun wieder deutlicher über der Marke von 1,21 Dollar.

Auch an den Anleihemärkten der Peripherie kommt es zu einer Entspannung. Die Renditen italienischer Benchmarkanleihen sinken um elf Basispunkte auf 6,44 Prozent. Im frühen Geschäft ging es mit den Zinsen zunächst kräftig nach oben. Die entsprechenden spanischen Titel geben um acht Basispunkte auf 7,43 Prozent nach. Zur Eröffnung lagen die Zinsen noch auf Rekordniveau bei über 7,60 Prozent.

Die ESM-Hoffnungen lassen die schwachen Quartalszahlen von Apple in den Hintergrund treten. Enttäuschende iPhone-Verkäufe belasteten Gewinn und Umsatz des Technologiegiganten. Für das Papier ging es daraufhin nachbörslich mehr als fünf Prozent nach unten. In Europa bleibt der Technologiesektor mit einem Plus von 0,1 Prozent hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurück.

Gewinnwarnung bei Daimler bleibt aus

Die Geschäftszahlen von Daimler lagen derweil über den Erwartungen. Das sorgt für Erleichterung unter Anlegern, die im Vorfeld eine Gewinnwarnung des Automobilkonzerns befürchtet hatten. Die Aktie steigt deutlich 4,2 Prozent auf 37,66 Euro.

Größter Verlierer im DAX sind die Aktien der Deutschen Bank, die um 4 Prozent auf 22,52 Euro fallen. "Eher enttäuschend" kommentiert die DZ-Bank, dass das größte deutsche Bankhaus die Konsensschätzung für den Nettogewinn um 30 Prozent verfehlt habe. Zudem seien die negativen Währungseinflüsse, welche zum Verfehlen der Prognose geführt hätten, nur vage erläutert worden.

Zum Quartalsausweis von Wacker Chemie heißt es im Handel, dass die Geschäftszahlen zwar im Rahmen der Erwartungen lägen, aber die Umsatzziele wegen der Krise im Solarsektor einkassiert wurden. Das Papier fällt daraufhin um 3,7 Prozent auf 50,20 Euro.

Auch die Papiere von Hamburger Hafen können sich dem eingetrübten Marktumfeld nicht mehr entziehen. Der Konzern erwartet für 2012 nur noch ein EBIT von 170 bis 190 Millionen Euro statt vormals mindestens 200 Millionen Euro. Die Aktie verliert 8,5 Prozent auf 17,27 Euro. Nach gutem Geschäftsausweis steigen die Anteilsscheine von Qiagen um 4,8 Prozent auf 13,87 Euro.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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July 25, 2012 07:08 ET (11:08 GMT)

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