Alt 10.07.12, 21:37
Standard XETRA-SCHLUSS/Konjunktureller Lichtstrahl beendet Konsolidierung
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FRANKFURT--Günstige europäische Konjunkturdaten haben die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag beflügelt. Der DAX beendete die Konsolidierungsphase der vergangenen Tage und stieg um 0,8 Prozent oder 51 auf 6.438 Punkte. Die italienische Industrieproduktion ist im Mai um 0,8 Prozent gestiegen, erwartet worden war ein Rückgang um ein halbes Prozent. Die britische Industrie hat im Mai sogar ein Prozent mehr hergestellt als im April, auch hier war ein Minus erwartet worden. "Ein Lichtstrahl zwischen den konjunkturellen Gewitterwolken, für den die Anleger mehr als dankbar sind", sagte Gregor Kuhn, Analyst von IG Markets. In der Folge dreht der DAX am späten Vormittag mit einem Satz in die Gewinnzone.

Allerdings schloss der Index trotz der Aufschläge unter dem Tageshoch vom Mittag. Viele Anleger bleiben angesichts der anhaltenden Euro-Krise skeptisch. Laut Bundesbank-Präsident Jens Weidmann stellen weder der ESM-Vertrag noch der Fiskalpakt die Währungsunion auf ein gesundes Fundament. Die Aussagen verunsicherten vor allem die Devisenhändler.

Außerdem litt der Euro unter Aussagen des italienischen Premiers und Finanzministers Mario Monti, nach denen auch Italien Hilfen des ESM beanspruchen könnte. "Das ist die logische Folgen der aufgeweichten Auflagen", sagt Ulrich Leuchtmann, Devisenanalyst der Commerzbank. "Der Gang unter den Rettungsschirm tut keinem mehr weh", ergänzt er. Der Euro werde wohl weiter fallen, zunächst in die Gegend von 1,2150 US-Dollar.

Und Julius Bär warnt, der kurzfristige Ausblick für Aktien bleibe schwierig. Immerhin sieht das Haus erste Anzeichen einer Erholung: "Nichts überstürzen, aber bereitstehen", rät Julius-Bär-Analyst Christoph Rinniker.

Deutlich aufgehellt hat sich die technische Situation. Der Dreh mache den Weg für eine mehrwöchige Aufwärtsbewegung frei, meint Stephen Schneider, Marktanalyst der WGZ Bank. Die Dynamik dürfte den DAX über den Widerstand bei gut 6.615 Punkten hieven. "Als nächstes Ziel käme dann ein Niveau von etwa 6.900 Punkten in Betracht", so der Marktanalyst. Am Morgen war der DAX noch bis auf knapp 6.350 Punkte gefallen und damit in die Nähe der 200-Tage-Linie und des ehemaligen gebrochenen Abwärtstrends. Ein Rückfall in diesen Abwärtstrend hätte das Bild stark eingetrübt.

Auf der Gewinnerseite ganz oben standen erneut die Papiere von ThyssenKrupp, die ihre Erholung mit einem Plus von 3,9 Prozent auf 13,94 Euro fortsetzten. Das Anlegermagazin Barron's sieht Perspektiven für eine Kursverdopplung. VW-Vorzüge gewannen 1,8 Prozent auf 133,15 Euro, nachdem der PKW-Bereich von Volkswagen das Absatzwachstum im Juni noch einmal beschleunigt hat. Infineon erholten sich um 2,5 Prozent auf 5,27 Euro. Händler verwiesen auf das Umfeld fester Technologie-Aktien, gestützt von der Übernahmen eines Anteils an ASML durch Intel.

Auf der anderen Seite verloren die Aktien der Deutschen Bank 1,2 Prozent auf 26,80 Euro. "Der Libor-Skandal hängt dem Kurs nach", so ein Händler. Mit Blick auf die angekündigten Kostensparmaßnahmen ergänzte er, sie zeigten, dass das Geschäftsmodell allein keine steigenden Erträge bedinge. Linde-Papiere fielen um 0,9 Prozent, weil der Konzern die Übernahme von Lincare teilweise mit einer Kapitalerhöhung finanziert. Dazu hat Linde 12,8 Millionen neue Aktien zum Preis von 109 Euro platziert.

In der zweiten Reihe stiegen die Aktien von Symrise um 1,9 Prozent auf das neue Allzeit-Hoch von 25,06 Euro. Und die Papiere von Evotec zogen um 18,1 Prozent an auf 2,49 Euro. Damit feierte die Börse die Zusammenarbeit von Evotec und Janssen Pharmaceuticals.

Kontakt zum Autor: herbert.rude@dowjones.com
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