Alt 02.06.12, 04:15
Standard XETRA-SCHLUSS/Schwache Konjunkturdaten lassen DAX einbrechen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt: Nach weltweit schwachen Konjunkturdaten ist der DAX am Freitag regelrecht eingebrochen. Der Leitindex ging mit einem Minus von 3,4 Prozent oder 214 auf 6.050 Punkten aus dem Handel und zeigte sich damit sehr schwach. Die wichtige 200-Tage-Linie bei 6.211 wurde praktisch widerstandslos durchbrochen. Damit hat sich das technische Bild für den DAX merklich eingetrübt, was weitere Verluste in der nahen Zukunft erwarten lässt.

Schwache Konjunkturdaten aus China und anderen asiatischen Ländern bildeten bereits am Morgen keinen guten Auftakt in den Handelstag. Der Verkaufsdruck intensivierte sich allerdings signifikant mit der Bekanntgabe eines sehr schwachen Arbeitsmarktberichts aus den USA am Nachmittag. Außerhalb der Landwirtschaft wurden in den USA im Mai nur 69.000 neue Stellen geschaffen, erwartet wurde aber ein Plus von 155.000. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 8,2 Prozent. Prognostiziert wurde ein unveränderter Wert von 8,1 Prozent.

Ein Händler sprach von einer "Katastrophe" mit Blick auf die Daten. Schockierend sei auch die Revision aus dem Vormonat. Im Handel stiegen nach den Daten die Spekulationen, dass die US-Notenbank schon bald eine neue Runde quantitativer Lockerung einleiten wird. "Die Diskussion über Quantitative Easing (QE) innerhalb der Fed wird sich nach diesen Daten intensivieren", sagte Thomas Amend, Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. Im Juni sei zwar noch nicht mit neuen Maßnahmen zu rechnen, verbal könnte Ben Bernanke aber bereits durchaus aktiv werden.

Der nur leicht unter den Erwartungen gebliebene ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe aus den USA rundete das Schreckensbild ab. Derweil schwelt die Schuldenkrise in der Eurozone weiter. Dass sich die Iren mit einer deutlichen Mehrheit für den Fiskalpakt ausgesprochen haben, spielte an den Märkten keine Rolle. Im Blickpunkt stehen ohnehin Spanien mit der Gefahr eines insolventen Bankensektors und Griechenland mit den anstehenden Neuwahlen. "Zu der Schuldenkrise in der Eurozone gesellen sich nun auch noch Konjunkturängste", fasste ein Händler die Stimmung zusammen.

Unternehmensnachrichten spielten in dem Umfeld keine Rolle. Bei den Einzelwerten im DAX zeigte sich ein tiefrotes Bild: Quer durch alle Branchen verloren die Aktien massiv an Wert. Im Handel war von wahllosen Verkäufen die Rede. Größte Verlierer waren Infineon mit einem Minus 5,7 Prozent auf 6,02 Euro und Deutsche Bank mit Abgaben von 6,7 Prozent auf 27,15 Euro. Zykliker kamen unter die Räder: Daimler verloren 5,1 Prozent auf 35,52 Euro, BMW 3,9 Prozent auf 58,72 Euro oder BASF 4,1 Prozent auf 54,06 Euro.

Als einiger Dax-Wert konnten sich MAN dem Abwärtstrend entziehen. Die Titel gewannen 2,2 Prozent auf 79,07. Händler verwiesen auf Medienberichte, denen zufolge VW einen umfangreichen Konzernumbau plant, um die angestrebte Allianz zwischen den Lkw-Töchtern MAN und Scania in Schwung zu bringen. "Damit würden für beide Seiten die Synergien bei Einkauf und Produktentwicklung für die nächste Truck-Generation näher rücken", sagte LBBW-Analyst Frank Biller. In Stockholm zogen Scania um fast 3 Prozent an.

DJG/mpt/raz

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