Alt 28.05.12, 21:21
Standard XETRA-SCHLUSS/Gewinne verrinnen an Pfingsten - DAX in Rot
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem verheißungsvollen Start hat der deutsche Aktienmarkt am Pfingstmontag seine Gewinne wieder abgegeben. Die neuesten Wahlumfragen aus Griechenland wurden zunächst positiv beurteilt, da die konservative Nea Dimokratia - eine den Sparkurs unterstützende Partei - bei den Umfragen wieder die Nase vorne hat. Aber die Nachrichten aus Spanien und im Besonderen die erwarteten Milliarden für die Rettung des heimischen Bankensektors ließen die Kursgewinne in Europa wie in Deutschland schmelzen. Auch der Euro konnte seine Gewinne nicht halten und gab in der Spitze um einen Cent gegenüber dem Dollar nach.

Am Ende des Tages verlor der DAX um 0,3 Prozent auf 6.323 Punkte. Im Tageshoch hatte der deutsche Leitindex am Morgen allerdings gut hundert Punkte höher bei 6.426 gehandelt. Die Umsätze waren auf Grund des Feiertages sehr dünn, da die meisten Banken nur mit Notbesetzungen vertreten waren. Zudem blieb auch die Wall Street auf Grund des Memorial Day geschlossen. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 89,2 (Vortag: 150,8) Millionen Aktien im Wert von rund 1,45 Milliarden Euro.

Weiterhin sind es die Hiobsbotschaften um die spanische Bank Bankia, die für Verunsicherung unter den Anlegern sorgen. Denn weiterhin ist unklar, wie hoch letztendlich der Finanzbedarf ausfallen wird. Die spanische Regierung ist offenbar bereit, in das jüngst verstaatlichte Kreditinstitut 19 Milliarden Euro zu pumpen. Die Rekordsumme, die Bankia verlangt, ist der vorläufige Höhepunkt der seit vier Jahren tobenden Finanzkrise in Spanien.

Das Land leidet unter dem Platzen der Immobilienblase und den daraus resultierenden toxischen Vermögenswerten in den Bankbilanzen. Die Kreditausfallversicherungen auf spanische Staatsschulden stiegen daraufhin auf Rekordniveau, der Aktienmarkt in Madrid schloss 2,1 Prozent schwächer. Diese Entwicklung ging an den deutschen Bankenwerten nicht spurlos vorbei. So gaben Deutsche Bank um 0,8 Prozent auf 29,16 Euro nach, Commerzbank verloren 3,0 Prozent auf 1,34 Euro.

Am europäischen Anleihemarkt war zu erkennen, dass die Investoren unverändert die sicheren Häfen der nordeuropäischen Staatsanleihen suchen. So fielen die Renditen der zehnjährigen finnischen Staatsanleihen auf ein Rekordtief bei 1,64 Prozent, in den Niederlanden erhielten die Gläubiger nur noch eine Verzinsung von 1,78 Prozent - ebenfalls ein Allzeittief.

"Die Entwicklung hält an, dass innerhalb der Eurozone ein Tausch aus dem Süden in den Norden stattfindet", so ein Händler. Die Bundesanleihen notierten mit 1,35 Prozent ebenfalls nahe dem Tief. Die europäische Zentralbank tritt am Markt für Staatsanleihen weiterhin nicht als Käufer auf. Die Zentralbanken des Eurosystems haben in der vergangenen Woche - wie in den Wochen zuvor - das Kaufprogramm für Staatsanleihen weiter ruhen lassen.

Unternehmensnachrichten waren am Feiertag Mangelware. Im DAX-Universum stellten MAN mit einem Plus von 1,6 Prozent und HeidelbergCement mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent die Gewinner. Auf der Verliererseite standen die Versorgertitel weit oben, so gaben RWE um 2,4 und E.ON um 1,7 Prozent nach.

An der Börse wurde der Zukauf der Deutschen Wohnen nicht gut aufgenommen. Die Aktie verlor 4,8 Prozent auf 11,40 EUR. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass sie ihren Bestand an Wohnungen deutlich ausbaut und von Barclays Bank rund 23.500 Wohneinheiten übernimmt, die mehrheitlich im Großraum Hannover, Braunschweig, Magdeburg und Berlin liegen.

DJG/thl/flf

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