Alt 14.05.12, 18:22
Standard XETRA-SCHLUSS/Griechenland-Unsicherheit sorgt für deutliche Verluste
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat zu Wochenbeginn einen Fehlstart hingelegt. Der DAX fiel um 1,9 Prozent auf 6.452 Punkte. Die angespannte Lage in Griechenland, wo die Parteien noch immer um eine Regierungsbildung ringen, sorgte für Verkäufe. Sollte es nicht bald mit einer Koalition klappen, drohen Neuwahlen. Die aber fürchten Marktteilnehmer, da die linke Syriza-Partei, die gegen Sparmaßnahmen ist, gestärkt daraus hervorgehen dürfte. Sollten die Gegner des Sparkurses die Oberhand gewinnen, könnte das den Sparwillen anderer Länder erlahmen lassen. Die Renditen zehnjährigen Anleihen in Spanien und Italien, die als Risikomesser gelten, stiegen daher deutlich.

Doch damit nicht genug. Der überraschende Handelsverlust von zwei Milliarden Dollar, den die US-Bank J.P. Morgan eingestanden hat, verunsichert noch immer. Ausgerechnet Kreditderivate, die in der Finanzkrise 2008 eine unrühmliche Rolle gespielt haben, waren der Grund für den Ausrutscher. Händler fürchten, dass sich Hedgefonds auf J.P. Morgan einschießen werden, da die Positionen der Bank nun bekannt sind. Daher gingen Anleger trotz homöopathischer Renditen im sicheren Hafen deutscher Staatsanleihen vor Anker. Der Bund-Future erreichte neue Höchststände. Die Umsätze am Aktienmarkt waren eher mäßig. Gehandelt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 127,2 (Vortag: 132,4) Millionen Aktien im Wert von rund 2,69 (Vortag: 2,76) Milliarden Euro.

Die Probleme der US-Bank und die Schuldenkrise lasteten auf den Finanzwerten. Allianz fielen um 3,8 Prozent auf 77,15 Euro, Deutsche Bank um 4,1 Prozent auf 29,88 Euro. Abgaben erlitten auch die konjunktursensiblen Werte. Sie haben seit Jahresbeginn viel gewonnen und sind daher anfällig für Gewinnmitnahmen. Ein Händler sprach von Verkäufen amerikanischer Hedgefonds, die in der angespannten Lage "Kasse machen." HeidelbergCement, bei denen die Amerikaner seit der großen Kapitalerhöhung 2009 stark vertreten sind, gaben um 5,1 Prozent auf 36,58 Euro nach. Infineon litten unter dem Rückzug von Vorstandschef Peter Bauer. Aus gesundheitlichen Gründen verlässt Bauer, der das Unternehmen auf die Erfolgsschiene gebracht hat, den Chiphersteller. Infineon verloren 3,4 Prozent auf 6,66 Euro.

Dass soziale Netzwerke nicht zum Erfolg verdammt sind, wie der Hype um den Facebook-Börsengang suggeriert, haben die Xing-Zahlen gezeigt: Die Aktie fiel um 3,8 Prozent auf 52,00 Euro. Die Erlöse aus den Mitgliedschaftsbeiträgen machten noch immer 66 Prozent der Gesamtumsätze aus, bemängelten die Analysten von Jefferies. Diese Quote sei langfristig betrachtet aber nicht haltbar. Auch das schwache Umsatzwachstum missfiel den Experten.

Gewinner gab es auch, allerdings im Segment der Nebenwerte. Loewe sprangen um über 30 Prozent nach oben. Die Webseite appleinsider.com hatte unter Berufung auf informierte Personen berichtet, Apple biete 87,3 Millionen Euro für Loewe. Der Wert des deutschen Unternehmens lag bisher bei etwa 57 Millionen Euro. Dementis taten den Gewinnen keinen Abbruch.

Die Baumarktkette Praktiker versucht es mit einem neuen Konzept. Künftig soll die Qualitätsmarke Max Bahr gestärkt werden. Es ist bereits die dritte Neuausrichtung innerhalb von zwei Jahren. Finanziert werden soll der Umbau zum Teil durch ein Darlehen eines namentlich nicht genannten Investors. Der Vorstandsvorsitzende Thomas Fox nimmt seinen Hut. Die Aktie gewann 5,8 Prozent auf 1,83 Euro. Der Kurseinbruch von 24,5 Prozent bei Balda hatte einen harmlosen Grund: Der Kunststoffverarbeiter schüttet eine Sonderdividende von 1,30 Euro aus. Der aktuelle Kurs spiegelte genau das wider.

DJG/mif/ros

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