Alt 11.05.12, 15:11
Standard Schwanken zwischen Hoffen und Bangen
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FRANKURT (Dow Jones) - Die Börsenlage bleibt schwierig. Ausnahmsweise kommen die Hiobsbotschaften nicht nur aus Griechenland, sondern auch aus den USA. Die Großbank J.P. Morgan hat einen Handelsverlust von mindestens zwei Milliarden US-Dollar eingestanden. Er ist im synthetischen Kreditbereich angefallen, wo die Finanzkrise 2008 ihren Anfang genommen hatte. Hinzu kommen aber auch schwache Konjunkturzahlen aus China. Die chinesische Industrie hat im April deutlich weniger zugelegt als von Volkswirten erwartet. Der DAX gibt um 0,3 Prozent auf 6.497 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 2.235 Punkte.

Der Anführer der Demokratischen Linken in Griechenland, Fotis Kouvelis, besteht auf einer breiten Koalition zur Bildung einer neuen Regierung. Eine Koalition seiner Partei nur mit der konservativen Nea Dimokratia und der sozialistischen Pasok-Partei schloss Kouvelis ausdrücklich aus. Auch die linksradikale Syriza-Partei müsse in eine Koalition eingebunden werden, forderte Kouvelis. Beobachter sagen, die neue Forderung der Demokratischen Linken mache eine Neuwahl im nächsten Monat wieder wahrscheinlicher. Damit werden die jüngsten Hoffnungsschimmer über eine Regierungsbildung wieder zu Nichte gemacht.

Der Euro erholt sich etwas und notiert bei 1,2933 Dollar. Jede negative Nachricht aus Griechenland sei geeignet, der Gemeinschaftswährung einen Haken zu versetzen, heißt es im Devisenhandel.

Bankenaktien unter Druck

Die Verluste von J.P. Morgan lassen den Bankensektor um 1,2 Prozent sinken. "Die Anleger stellen natürlich Überlegungen an, welche Bank ähnliche Probleme haben könnte", sagt ein Händler. Der Verlust zeige, dass die Beschränkung des Eigenhandels in den USA nicht wie geplant funktioniere. Damit nicht genug: Credit Agricole hat enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Die Bank hat im ersten Quartal Verluste bei griechischen Anleihen von 940 Millionen Euro bekannt gegeben. Die Aktie gibt um 0,3 Prozent auf 3,49 Euro nach.

In Spanien wird der Bankenrettungsplan vorgestellt. Die Branche könnte gezwungen werden, ihre Vorsorge aufgrund der Malaise am Immobilienmarkt massiv zu erhöhen. Der Sektor gilt als unterkapitalisiert. Eine höhere Vorsorge könnte die Gewinne der Banken aber erheblich belasten. Santander verlieren vorsorglich 0,8 Prozent auf 4,88 Euro.

Durchwachsene Quartalszahlen - Deutsche Wohnen begeistern

Die Quartalszahlen der großen Unternehmen sind durchwachsen ausgefallen. Der italienische Energiekonzern Enel hat seine Jahresziele bestätigt. Der Nettogewinn ist im ersten Quartal zwar gesunken, liegt damit aber leicht über der Analystenschätzung. Händler zeigen sich erfreut. Die Aktie steigt um 0,7 Prozent auf 2,50 Euro. Der Versorger E.ON hat offenbar einem Konsortium um die australische Großbank Macquarie den Zuschlag für sein milliardenschweres Gasnetz gegeben. Die Gruppe um Macquarie soll einen Kaufpreis von 3,2 Milliarden Euro für das Gasnetz "Open Grid Europe" geboten haben. Das wäre nach Ansicht von Analysten ein guter Preis. E.ON tendieren unverändert.

Aus dem Telekomsektor gibt es dagegen schlechte Nachrichten. Telefonica hat im ersten Quartal wegen schlechter Geschäfte in Spanien und Italien weniger verdient. Der Nettogewinn der Spanier lag damit um rund 550 Millionen Euro unter den Erwartungen von Analysten. Die Aktie büßt 1,5 Prozent auf 11,16 Euro ein. Fresenius stehen ebenfalls unter Druck. Das Unternehmen hat eine Kapitalerhöhung angekündigt, um den geplanten Kauf von Rhön-Klinikum zu finanzieren. Die Aktie verliert 3 Prozent auf 75,38 Euro. Deutsche Wohnen sind Spitzenreiter im MDAX. "Das ist auch kein Wunder nach dem besten Quartal der Unternehmensgeschichte", sagt ein Händler. Charttechnisch habe die Aktie bis mindestens 15 Euro Platz nach oben. Die Aktie klettert um 5 Prozent auf 11,88 Euro.

DJG/mif/flf

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