Alt 10.05.12, 15:29
Standard Kurse kommen mit Griechenlandsorgen nicht vom Fleck
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FRANKFURT (Dow Jones) - Griechenland hängt wie eine Kette an den europäischen Märkten. Die angespannte Lage des Landes überlagert die guten Quartalszahlen vieler Unternehmen und hemmt die Kurse. Selbst der Umstand, dass die EU nun doch Geld nach Athen überweist, hilft nicht viel. Mit 4,2 Milliarden Euro sind es zwar nicht ganz die geplanten 5,2 Milliarden Euro, aber genug, um die Sorgen vor einer unmittelbar drohenden Pleite zu zerstreuen. Die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 22,7 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit betrug sogar 53,8 Prozent. Der DAX tritt auf der Stelle, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent auf 2.219 Punkte nach.

Hinzu kommt die angespannte Lage in Spanien. Der spanische Staat wird nun 45 Prozent am angeschlagenen Sparkassenkonzern Bankia übernehmen. Die Bankenbranche leidet unter dem Platzen der Immobilienblase und gilt unter Investoren als nicht ausreichend kapitalisiert. Die Reform des Bankensektors, die am Freitag mitgeteilt werden soll, sorgt für Unsicherheit. Die Analysten von J.P. Morgan warnen vor einer starken Belastung der Bankengewinne in diesem Jahr.

Auch die Wirtschaft Chinas wirft Fragen auf. Der überraschend hohe Handelsbilanzüberschuss weckt Befürchtungen, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt an Dampf verlieren könnte. Auch die europäischen Konjunkturdaten sind alles andere als gut. Die französische und die britischen Industrieproduktion sind im März noch stärker zurückgegangen, als Volkswirte befürchtet hatten. Nur in Italien ist sie wider Erwarten gestiegen.

Der Euro liegt weiter unter 1,2950 Dollar. Die Schuldenkrise lastet bleiern auf der Gemeinschaftswährung. "Der Dollar und der Yen bleiben als sichere Häfen gefragt," sagt Junichi Ishikawa, Devisenanalyst bei IG Markets. Die Risikoaversion der Marktteilnehmer wird durch die schwachen chinesischen Daten noch erhöht. Die Furcht vor einem stärkeren Abschwung Chinas lastet zudem auf so genannten Rohstoffwährungen. Daher kommt der australische Dollar nicht voran, obwohl die Arbeitslosenrate des Landes im April überraschend stark gefallen ist.

Hoffnungsschimmer bei den Kellerkindern

Die Schlusslichter in DAX und Euro-Stoxx haben mit ordentlichen Geschäftszahlen aufgewartet. So hat sich die Deutsche Telekom im ersten Quartal respektabel geschlagen. Umsatz und Ergebnis liegen leicht über den Erwartungen. Auch angebliche Gespräche von T-Mobile US mit dem Wettbewerber MetroPCS über eine mögliche Fusion kommen gut an. "Das würde das Problem der kritischen Größe in den USA lösen, weil es sich im Prinzip nur um einen Ausbau der Kundenbasis für die Telekom handelt", sagt ein Analyst. Die Aktie steigt um 3 Prozent auf 8,80 Euro.

Auch bei RWE zeichnet sich eine Wende ab. Der Atomausstieg und teure Gasverträge haben zu Jahresbeginn zwar ihre Spuren hinterlassen, doch der Versorger hat den Ausblick für dieses Jahr bekräftigt. Die nächsten Quartale sollen kaum noch von dem beschleunigten Atomausstiegs belastet werden. Die Aktie verliert knapp 3 Prozent auf 31,20 Euro. Die vermeintlichen DAX-Ausreißer nach unten, Allianz, Deutsche Post und K+S leiden lediglich unter Dividendenabschlägen. Die Unternehmen schütten teilweise üppige Dividenden aus.

Arcelor Mittal, eine der schwächsten Aktien unter den großen europäischen Werten, ist eine positive Überraschung gelungen. Im Handel zeigt man sich angetan von den Quartalszahlen. Die Aktie zieht um ein Prozent auf 12,53 Euro an. Repsol reagieren mit kräftigen Aufschlägen auf gute Quartalszahlen. Die Aktie war in den Vorwochen wegen der Verstaatlichung der argentinischen Tochter unter Druck geraten. Nun steigt sie um 5,9 Prozent auf 13,90 Euro.

Sonderaufwendungen vermasseln Stada die Ergebnisse

Hohe Sonderaufwendungen für das angelaufene Kosteneffizienzprogramm haben das Pharmaunternehmen Stada im ersten Quartal noch stärker belastet, als es Analysten befürchtet hatten. Ohne diesen Sondereffekt haben sich die Ergebnisse aber verbessert. Die Jahresprognose hat der MDAX-Konzern bestätigt. Die Aktie gibt daher nur um 0,3 Prozent auf 25,00 Euro nach.

DJG/mif/flf

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