Alt 04.05.12, 17:38
Standard XETRA-SCHLUSS/Die Risiken steigen - Anleger machen Kasse
Beitrag gelesen: 394 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht aus den USA und schwache Makro-Daten aus der Eurozone haben dem deutschen Aktienmarkt ein dickes Minus beschert. "Die Anleger halten sich weiterhin mit Käufen zurück", so ein Händler. Am Wochenende stehen zudem die Wahlen in Frankreich und in Griechenland an, die zusätzlich für Verunsicherung sorgten. Die Investoren parken ihr Geld lieber am Anleihemarkt. Kursgewinne bei den Bundesanleihen ließen die Renditen bei den zehnjährigen Rentenwerten auf 1,58 Prozent fallen.

Der DAX beendete den Tag mit einem Minus von 2,0 Prozent bei 6.561 Punkten. Der Jahresgewinn, der zum Jahreshoch am 16. März bei 7.194 Punkten zwischenzeitlich rund 22 Prozent betrug, hat sich inzwischen auf 11 Prozent halbiert. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 161,4 (Vortag: 181,2) Millionen Aktien im Wert von rund 3,34 Milliarden Euro.

Belastend wirkte sich für die Aktien zum einen aus, dass sich die Talfahrt im Dienstleistungssektor der Eurozone im April noch stärker beschleunigt hat als zunächst berichtet. Der Einkaufsmanagerindex sank auf 46,9 Punkte von 49,2 im Vormonat. Volkswirte hatten eine Bestätigung des ersten Ausweises von 47,9 erwartet. Der Abschwung im Servicebereich hat im April nahezu sämtliche Länder der Eurozone erfasst.

In Deutschland wuchs der Servicesektor zwar insgesamt noch leicht, doch sei fraglich, ob sich der Aufschwung angesichts leichter Auftragseinbußen in den nächsten Monat fortsetze, hieß es von Markit. Nach den Worten von Markit-Chefökonom Chris Williamson ist von einem "Wachstumskern" im Euroraum im April so gut wie nichts übrig geblieben. Sogar in Deutschland sei das Wachstum praktisch zum Stillstand gekommen. Frankreich zähle nun - neben Italien und Spanien - ebenfalls zu den Krisenländern.

Zum andern verschärfte der Arbeitsmarktbericht aus den USA am Nachmittag die Talfahrt an den Börse. Der Stellenaufbau hat sich im April enttäuschend entwickelt, was darauf hindeutet, dass der US-Wirtschaft ein schwieriges Frühjahr bevorsteht. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 115.000, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte 168.000 neue Stellen erwartet hatten. Aus dem Hause der Helaba hieß es zu den Daten, dass die US-Wirtschaft zwar auch zu Beginn des zweiten Quartals neue Arbeitsplätze geschaffen habe. Das Tempo des Stellenaufbaus sei allerdings nur moderat - die Arbeitslosigkeit verharre weiterhin auf einem hohem Niveau.

In Europa könnte es schon bald wieder ums Ganze gehen. Die am Wochenende stattfindenden Wahlen in Frankreich und Griechenland stellen eine erneute Gefahr für die Finanzmärkte dar. Die Anleger fürchten eine Konfrontation zwischen Paris und Berlin nach einem wahrscheinlichen neuen Präsidenten Francois Hollande. Wesentlich gefährlicher für die Börsen ist allerdings Griechenland. Die Bildung einer stabilen Regierung nach der Wahl dürfte dort schwer fallen. Die Berenberg Bank schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland Ende des Jahres nicht mehr der Eurozone angehört, auf 40 Prozent.

Den größten Verlierer im DAX stellten HeidelbergCement, die Aktie verlor 6,2 Prozent auf 38,56 EUR. Im Handel wurde darauf verwiesen, dass die französischen Wettbewerber Lafarge und Saint-Gobain gute Zahlen vorgelegt hätten, was zu Umschichtungen geführt habe. Ansonsten standen einmal mehr die Zykliker auf den Verkaufslisten. So gaben MAN um knapp 5 Prozent und BMW nach einer Analyse aus dem Hause der Credit Suisse um 3,7 Prozent nach. Auf der Gewinnerseite standen nur Munich Re, die von den guten Zahlen der Swiss Re profitierten, sowie Deutsche Telekom und RWE.

Im TecDAX kam ein weiteres Unternehmen aus dem Umfeld der Alternativen Energien unter die Räder. centrotherm ist der Jahresstart deutlich misslungen. Bei einem Umsatz von 82,5 Millionen Euro wurde ein Verlust vor Zinsen und Steuern von 42,9 Millionen Euro eingefahren. "Ich hatte mit schlechten Zahlen gerechnet, allerdings wurden meine Erwartungen noch übertroffen", so Martin Decot, Analyst bei Close Brothers Seydler Research. Die Aktie brach um 18 Prozent auf 5,99 Euro ein.

DJG/thl/raz

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

May 04, 2012 12:03 ET (16:03 GMT)

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 08:12 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]