Alt 19.04.12, 12:02
Standard Börsen im Plus - Spanien räumt Zweifel nicht aus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die am Vormittag ohne überbordende Nachfrage über die Bühne gegangene Auktion spanischer Staatsanleihen beruhigt die Sorgen um die Refinanzierungsfähigkeit der Iberer nicht sonderlich. Die europäischen Börsen geben nach der Versteigerung einen Teil der zuvor eingefahrenen Gewinne wieder ab, halten sich aber im Plus. Der Euro fiel zum Dollar auf 1,3122 von 1,3161 zurück, nachdem er unmittelbar im Vorfeld aber zugelegt hatte. In Madrid drehte der Leitindex IBEX wieder ins Minus und verliert aktuell 0,4 Prozent.

Die Rendite zehnjähriger spanischer Bonds geht um zwei Basispunkte auf 5,74 Prozent zurück. Der Euro-Stoxx-50 steigt gegen 12.20 Uhr um 0,4 Prozent auf 2.337 Punkte, im Tageshoch hatte er bereits bei 2.353 Punkten notiert. Der DAX zieht um 0,8 Prozent auf 6.784 Punkte an, verglichen mit 6.807 Punkten im Tageshoch.

IBEX dreht nach Auktion wieder ins Minus

"Der Markt wird auch künftig jede Auktion kritisch hinterfragen", sagt Nicholas Spiro von Spiro Sovereign Strategy. Am Vormittag hat Spanien Schuldtitel im Volumen von 2,541 Milliarden Euro unter die Anleger gebracht. Bei den zehnjährigen Bonds legte die Durchschnittsrendite auf 5,743 von 5,403 Prozent bei der vorangegangenen Auktion vergleichbarer Staatsanleihen zu. Das lediglich moderate Volumen habe sicher dazu beigetragen, dass sich die Nervosität um das Land etwas gelegt habe, sagt Spiro. Derzeit sei die alles bestimmende Sorge, dass Spanien seine Volumenziele erreiche und dies sei am Donnerstag dank der fortgesetzten Unterstützung durch die heimischen Banken gelungen.

Bereits am Dienstag hatten die Iberer eine Auktion von Schatzanweisungen mit Laufzeiten von zwölf und achtzehn Monaten vergleichsweise ordentlich über die Bühne gebracht. Allerdings wurde der Erfolg auch da teuer mit deutlich höheren Zinsen erkauft. Dennoch atmeten die Börsen danach auf, da zuvor die Sorge umging, den Kreditinstituten des Landes - traditionell die wichtigsten Käufer heimischer Schuldtitel - seien die Mittel aus den Dreijahrestendern der Europäischen Zentralbank bereits ausgegangen.

Erstanträge sollten nicht weiter steigen

Wie jeden Donnerstag steht auf der Konjunkturseite aus den USA die Entwicklung der Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung auf dem Programm. Ökonomen erwarten ein Minus von 5.000 binnen Wochenfrist. Zuvor war der Wert unerwartet auf 380.000 gestiegen und hatte damit Zweifel an der Nachhaltigkeit der Erholung am Arbeitsmarkt genährt. Zahlen unter 400.000 gehen aber in der Regel immer noch mit Job-Zuwächsen einher.

Mit dem Philly-Fed-Index steht darüber hinaus der zweite regionale Stimmungsindikator für das Verarbeitende US-Gewerbe an. Hier lautet der Volkswirtekonsens auf +10,7 nach +12,5 Punkten im Vormonat. "Das New Yorker Pendant sank unerwartet stark, wobei allerdings die Subkomponenten nicht auf eine generelle Schwäche hindeuteten. Insgesamt sollten die Erwartungen an den Philly-Fed-Index nicht zu hoch gesteckt werden, die Konsensschätzung erscheint aber realistisch", sagt Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Daneben werden mit Morgan Stanley und Bank of America zwei weitere US-Banken den Reigen der Quartalszahlen der Kreditinstitute fortsetzen. Analysten erwarten für das Auftaktvierteljahr Gewinne von 0,42 respektive 0,12 Dollar je Aktie.

Ausstiegs-Spekulationen lasten nur leicht auf Daimler

Im Frankfurter Geschäft fallen vor allem Beiersdorf auf, die um 3,4 Prozent auf 52,03 Euro anziehen und damit ein neues Jahreshoch erzielen. Die Analysten von BNP Paribas haben ihre Einschätzung der Papiere des Konsumgüterherstellers auf "Outperform" von "Neutral" angehoben. Zur Begründung verweisen sie auf den Wechsel an der Unternehmensspitze, die angekündigte Kosteneinsparungen und die neue Strategie.

Daimler geben um 0,6 Prozent auf 41,80 Euro nach. Laut manager magazin will das Emirat Abu Dhabi seine Beteiligung an dem Automobilkonzern beenden. Laut dem Magazin sollen die Araber ihren Anteil von ursprünglich gut 9 Prozent bereits auf 3 Prozent reduziert haben und wollen nun auch den Rest verkaufen. Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler, glaubt freilich nicht an eine nachhaltige Kursbelastung durch den Verkauf. Der starke Umsatz an der Börse relativiere die Größe des Pakets.

Auf der europäischen Bühne brechen Cable & Wireless um 20,1 Prozent auf 29,61 Pence ein. Nachdem sich Tata Communications nicht mehr für das Unternehmen interessiert, fällt das Bietergefecht mit Vodafone aus. Vodafone ziehen um 0,9 Prozent auf 171,40 Britische Pence an.

DJG/jej/gos

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