Alt 18.04.12, 17:24
Standard XETRA-SCHLUSS/Verunsicherung steigt - Anleger nehmen Gewinne mit
Beitrag gelesen: 312 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - An der Börse haben die Investoren zur Wochenmitte Kasse gemacht. "Für das aktuelle Umfeld haben sich die Abschläge noch in Grenzen gehalten", so ein Händler. So hat Italien die Schätzungen für das Wirtschaftswachstum gesenkt, in Spanien haben die Banken immer größere Summen an notleidenden Krediten in den Büchern und in Frankreich steht am Wochenende der erste Urnengang zur Präsidentschaftswahl an. Dort liefern sich der jetzige Präsident Nicolas Sarkozy und sein Herausforderer Francois Hollande ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der DAX beendete den Handel mit einem Abschlag von einem Prozent bei 6.732,03 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 138,4 (Vortag: 169,3) Millionen Aktien im Wert von rund 2,81 Milliarden Euro.

Italien rechnet für 2012 nun mit einem Schrumpfen des Bruttoinlandsproduktes um 1,2 Prozent, bisher wurde von einem Rückgang um ein halbes Prozent ausgegangen. "Damit dürfte auch die viel beachtete Staatsschuldenquote anziehen", erwartet ein Händler. Diese berechne sich aus der Staatsverschuldung gegenüber dem Bruttoinlandsprodukt. Die Börse in Mailand bildete das Schlusslicht unter den europäischen Börsen und schloss mit einem Abschlag von 2,4 Prozent.

Das Ziel, die Eurokrise durch Liquidität zu ertränken, ist gescheitert, so Martin Hüfner, Chefvolkswirt bei Assenagon Asset Management. "Die Pferde bekommen zwar Wasser, sie saufen aber nicht". Das Lösen der Probleme der Euroländer sei in einer Rezession schwierig. Solange es an Wachstum fehle, kämen die Peripherie-Länder nicht auf die Beine. Die fundamentalen Bedingungen hätten sich in Spanien und Italien jüngst verschlechtert. Hüffner geht davon aus, dass es auf Grund der konjunkturellen Probleme noch Scherben bei der Rettung Europas geben wird.

Unter den Einzelwerten stellte ThyssenKrupp den Gewinner des Tages im DAX. Die Aktie profitierte dabei von einem positiven Kommentar des irischen Brokers Davy. "Interessant ist die Aussage des Brokers, nach der Thyssen in Brasilien die Kurve kriegt", so der Händler. Davy erwartet, dass die Produktionskosten in Brasilien bis September Richtung 500 US-Dollar je Tonne fallen von über 800 Dollar je Tonne. Nach der Sanierung könnte ThyssenKrupp dann Steel America verkaufen, meint Davy. ThyssenKrupp schlossen mit einem Aufschlag von knapp 3 Prozent bei 18,52 Euro.

Schwächster Wert im DAX waren dagegen Siemens, die um 2,5 Prozent auf 71,14 Euro fielen. Im Handel wurde weiterhin auf Spekulationen um eine Gewinnwarnung verwiesen. Anlass seien nach wie vor vorsichtige Aussagen von Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser aus der vorletzten Woche. Siemens rechnet bisher mit 6 Mrd Euro operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr. Kaeser verwies gegenüber der Zeitung Euro am Sonntag darauf, dass Analysten nur mit 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro rechneten.

Weiterhin sehr volatil handelte Sky im MDAX. Während die Aktie am Vortag im Hoch noch bei 2,54 Euro notierte, schloss sie mit einem Minus von 8,7 Prozent bei 1,96 Euro. "Die Aufteilung der Bundesligarechte durch die DFL war für Sky Deutschland ein teurer Sieg", so die Analysten vom Bankhaus Lampe. Sie haben die Aktie auf "Verkaufen" mit einem Kursziel von 1,90 Euro heruntergenommen. Auch die Analysten der Commerzbank heben hervor, dass der Preis von 485,7 Millionen Euro pro Saison wesentlich teurer sei, als von ihnen erwartet. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9 Prozent beteiligt.

Douglas kletterten um 2,3 Prozent auf 34,98 Euro. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat der unter Problemen bei der Buchhandelskette Thalia leidende Einzelhandelskonzern erste Kontakte zum Luxusgüterhersteller LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton geknüpft. Die Familie Kreke, mit einem Anteil von 12,7 Prozent Großaktionär von Douglas, erwägt das Unternehmen von der Börse zu nehmen. Verhandlungen über den Einstieg von Finanzinvestoren sind laut Bloomberg aber ins Stocken gekommen. Im TecDAX scheint es momentan für Solarworld nur eine Richtung zu geben. Während die Aktie vor einem Jahr noch bei 11,16 Euro tendierte, schloss sie am Berichtstag mit einem Minus von 10,6 Prozent bei 1,69 Euro.

DJG/thl/ros

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 13:15 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]