Alt 17.04.12, 17:21
Standard XETRA-SCHLUSS/Rally im DAX dank Spanien-Auktion und ZEW-Index
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FRANKFURT (Dow Jones) - Kräftig aufwärts ging es am Dienstag mit den Kursen am deutschen Aktienmarkt. Der DAX knackte sogar die wichtige 6.800er-Marke. Für Erleichterung sorgte eine problemlos über die Bühne gegangene Auktion spanischer Anleihen und trieb die Banken-Titel nach oben. Gleichzeitig überraschte auch ein guter ZEW-Index und ließ konjunktursensitive Werte deutlich zulegen. Der DAX verbesserte sich um 2,7 Prozent oder 176 auf 6.801 Punkte und schloss damit auf Tageshoch.

Die spanische Regierung hat am Vormittag knapp 3,2 Milliarden Euro an Schatzwechseln mit Laufzeiten von zwölf und achtzehn Monaten unter die Anleger gebracht und damit das geplante Volumen sogar übertroffen. Die als wichtiges Maß für das Investorenvertrauen geltende Rendite zehnjähriger spanischer Bonds fiel danach auf 5,83 Prozent und damit deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 6 Prozent. Bereits am Donnerstag steht jedoch der nächste Test des Vertrauens der Kapitalmärkte auf der Agenda, dann will das Land Langläufer mit Fälligkeiten in den Jahren 2014 und 2022 versteigern.

Rückenwind kam auch vom Index der Konjunkturerwartungen des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Er stieg im April überraschend auf plus 23,4 von plus 22,3 im Vormonat. Ökonomen hatten hingegen einen Rückgang auf plus 20,0 erwartet. Damit hat der ZEW-Index bereits den fünften Monat in Folge zugelegt. "Die Erwartungen liegen weiterhin auf hohem Niveau, so dass eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung wahrscheinlich ist", sagte Viola Stork von der Landesbank Hessen-Thüringen. Für den ifo-Geschäftsklimaindex, der am Freitag zur Veröffentlichung ansteht, sei das eine gute Vorgabe.

Daneben kamen auch aus den USA gute Nachrichten: Die Investmentbank Goldman Sachs konnte mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen übertreffen. Zudem will sie sogar die Dividende anheben. Andere US-Konjunkturdaten traten dagegen in den Hintergrund. So fielen die Daten zur US-Produktion und zum Häusermarkt etwas schwächer aus.

Nach der Schlussglocke an Wall Street stehen zudem nun noch die Geschäftszahlen der Technologie-Konzerne IBM und Intel auf dem Programm.

Finanzwerte gehörten zu den großen Gewinnern der Nachrichtenlage. Deutsche Bank stiegen um 4,5 Prozent auf 35,37 Euro, Commerzbank sogar um 5,8 Prozent auf 1,67 Euro. Im MDAX sprangen Aareal Bank sogar mit 8,8 Prozent auf 14,27 Euro an die Indexspitze. Auch die Versicherer legten kräftig zu, so Allianz um 3,4 Prozent und Munich Re um 4,4 Prozent.

Von den verbesserten Wirtschaftsaussichten profitierten die Konjunkturwerte: Unter anderem stiegen BASF um 4,3 Prozent und ThyssenKrupp um 3,2 Prozent. Auch die Autowerte erholten sich kräftig. VW stiegen um 1,6 Prozent, BMW um 1,9 Prozent und Daimler um fast 4 Prozent. Sogar Henkel legten trotz Dividendenausschüttung um 0,1 Prozent zu auf 55,81 Euro. Der Konsumgüterhersteller zahlte immerhin eine Dividende von 0,80 Euro je Vorzugsaktie aus.

Siemens erhöhten sich um 1,7 Prozent auf 72,94 Euro, obwohl der Industriekonzern laut Financial Times Deutschland seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr kassieren wolle. Grund sei eine weitere Rückstellung wegen Schwierigkeiten bei der Anbindung von Offshore-Windparks, schreibt das Blatt. "Die Zeitung kocht auf, was schon berichtet worden ist", kommentierte ein Börsianer. Die Gewinnprognosen der Analysten seien mit 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro bereits weit niedriger angesiedelt als die Prognose von Siemens von 6 Milliarden Euro.

In der zweiten Reihe sprangen Sky Deutschland um 7 Prozent auf 2,14 Euro. Der Bezahlsender behält die Live-Übertragungsrechte für die Fußballbundesliga. Seinen Konkurrenten Deutsche Telekom konnte Sky damit aus dem Rennen schlagen. Allerdings bemängelten Händler den hohen Kaufpreis. Er ließ die Aktie deutlich von zwischenzeitlichen Kursgewinnen von über 20 Prozent zurückfallen. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9 Prozent beteiligt.

Wincor Nixdorf brachen dagegen um 10 Prozent auf 30,36 Euro ein. Der Geldautomaten- und Kassensystemhersteller rechnet für das Geschäftsjahr 2011/12 mit einem deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses auf etwa 100 Millionen Euro von 162 Millionen Euro im Vorjahr. "Momentan kriselt es bei Wincor Nixdorf überall", sagte Silvia-Quandt-Analyst Eerik Budarz. Der Preisdruck bei Geldautomaten sei hoch und das Wachstum in den Schwellenländern könne den Ergebnisschwund nicht auffangen.

DJG/mod/ros

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