Alt 16.04.12, 11:53
Standard Eindeckungskäufe hieven Indizes ins Plus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Europas Börsen arbeiten sich bis zum Montagmittag leicht ins Plus vor. "Heute Morgen wurden zwei Angriffe nach unten versucht, es sind aber keine Anschlussverkäufe nachgekommen", sagt ein Händler. Daher würden nun Positionen geschlossen, mit denen auf weiter fallende Kurse gesetzt worden sei. Der DAX steigt um 0,7 Prozent auf 6.632 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 2.302 Punkte nach oben. "Der Kampf um die 6.600er-Marke im DAX ist damit zwar noch nicht dauerhaft entschieden, ein Entspannungs-Tag ist aber drin", sagt ein Börsianer. Gesucht sind europaweit vor allem wieder die Autowerte, die europaweit im Mittel um 1,9 Prozent zulegen.

Bank- und Versicherungswerte notieren mit im Schnitt jeweils 0,8 Prozent im Minus. Hier drückt der Sprung der Prämien für Versicherungen gegen den Ausfall fünfjähriger spanischer Staatsanleihen auf das neue Allzeithoch von 510 Basispunkten. Die Rendite zehnjähriger Schuldtitel der Iberer steigt gleichzeitig um 11 Basispunkte auf 6,05 Prozent, für das französische Pendant geht es um 4 Basispunkte auf 2,98 Prozent nach oben. Umgekehrt markieren die als sichere Häfen geltenden Bund-Futures einen neuen Höchststand.

Im Vorfeld der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen am kommenden Sonntag würden die Kapitalmärkte auch Frankreich auf den Prüfstand stellen, sagt Nicholas Spiro von Spiro Sovereign Strategy. "Jedes Anzeichen für ein Driften in Richtung der extremen Linken könnte eine neuerliche Runde an Risikoaversion auslösen." BNP Paribad geben um 3,5 Prozent auf 29,34 Euro nach und sind damit Schlusslicht im Euro-Stoxx-50.

Euro wird in Mitleidenschaft gezogen

Nachdem sich der Euro zuvor kaum von der Staatsschuldenkrise 2.0 hat beeinflussen lassen, ist die jüngste Runde an Risikoaversion nicht mehr spurlos an der Gemeinschaftswährung vorbeigegangen. Am Montagmittag wird der Euro zum Greenback mit 1,3035 Dollar gehandelt und damit so niedrig wie seit dem 15. März nicht mehr. Kurzzeitig fiel der Euro sogar unter 1,3000 Dollar.

Und auch vor dem Urnengang in Frankreich dürften die Zweifel an der Refinanzierungsfähigkeit der Staaten in der Peripherie des Euroraums die Kapitalmärkte weiter fest im Griff behalten. Denn bereits am Dienstag will Spanien Schuldtitel mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten unter die Anleger bringen, am Donnerstag stehen dann Staatsanleihen mit Fälligkeit in den Jahren 2014 und 2022 auf dem Programm.

Erste regionale Frühindikatoren aus den USA

Im Verlauf des Montag sollten vor allem Konjunkturdaten aus den USA für neue Impulse sorgen. So steht etwa der Einzelhandelsumsatz für März auf der Agenda. Ökonomen rechnen mit einem Plus von 0,3 Prozent binnen Monatsfrist. Gerade für die angelsächsischen Volkswirtschaften, die den Feldversuch wagen, faktisch ohne Verarbeitendes Gewerbe zu existieren, ist der Private Konsum von besonderer Bedeutung. In den USA macht er gut zwei Drittel der Wirtschaftsleistung aus.

Darüber hinaus wird mit dem Empire-State-Manufacturing-Index der erste regionale Stimmungsindikator für April erwartet. Er misst die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe der Region New York. Ökonomen erwarten einen Rückgang auf 17,50 von 20,21 Punkten im März. Allerdings gilt der Empire-State-Manufacturing-Index als notorisch volatil, daher beachten Volkswirte das für Donnerstag avisierte Pendant aus Philadelphia weitaus stärker.

Interesse aus China sorgt für Kurssprung bei Vestas

In Frankfurt geben SAP um 1,6 Prozent auf 49,16 Euro nach. Am Freitag hat die Software-Schmiede enttäuschende vorläufige Zahlen für die ersten drei Monate 2012 vorgelegt. Dabei haben den Walldorfern vor allem Probleme im Vertrieb in Nordamerika die Bilanz verhagelt. Commerzbank geben im Zug der europäischen Finanzwerte um 2,6 Prozent auf 1,60 Euro nach und haben damit die rote Laterne im DAX inne. Für Lufthansa geht es um 0,7 Prozent auf 9,88 Euro nach unten. Virgin Atlantic will den Verkauf des Sorgenkinds BMI an International Consolidated Airline Group anfechten.

In Kopenhagen springen Vestas um 17,8 Prozent auf 57,65 Dänische Kronen nach oben. Einem Bericht der Morgenavisen Jyllands-Posten wollen Sinovel Wind und Xinjiang Goldwind Science & Technology ein Gebot für den weltweit größten Hersteller von Windkraftanlagen abgeben. Daneben sind euroaweit die Öl- und Gaswerte gesucht, die im Mittel um 1,6 Prozent anziehen. Die Analysten von J.P. Morgan empfehlen, den Sektor überzugewichten. Total steigen um 2,0 Prozent auf 37,15 Euro, BP um 1,4 Prozent auf 448,15 Britische Pence.

DJG/jej/raz

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