Alt 13.04.12, 17:06
Standard XETRA-SCHLUSS/Kursrutsch im späten Geschäft
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FRANKFURT (Dow Jones) - Zum Ausklang der Woche hat der deutsche Aktienmarkt einen erneuten Rückschlag erlitten. Der DAX fiel um 2,4 Prozent oder 159 auf 6.584 Punkte und markierte damit den tiefsten Stand seit Anfang Februar. Die Umsätze zogen dabei weiter an. Gedhandelt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 185,5 (Vortag: 193,8) Millionen Aktien im Wert von rund 3,89 (Vortag: 3,7) Milliarden Euro.

Bis zum Nachmittag hatten die Kurse sich noch gehalten, doch dann fielen sie massiv. Händler begründeten die Verluste mit Aussagen des EZB-Ratsmitglieds Klaas Knot, der keinen Grund für die Wiederaufnahme von Staatsanleihekäufen sieht. Angesichts des Verdachts, dass die Mittel aus den EZB-Langfristtendern schon aufgebraucht sein könnten, sorgte dies für Beunruhigung.

Die Kreditinstitute Spaniens haben sich im März 227,6 Milliarden Euro bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geliehen, was ein Indiz sein könnte, dass die Geldhäuser ihr Pulver aus den Dreijahrestendern der EZB bereits verschossen haben. Damit könnte die Refinanzierung Spaniens schwieriger werden, denn traditionell sind die heimischen Kreditinstitute die größten Käufer von Schuldtiteln des Landes.

Auch die Entwicklung der Wachstumslokomotive China stimmt nachdenklich. In den ersten drei Monaten des Jahres erhöhte sich das BIP um 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies war die schwächste Zunahme seit dem Auftaktvierteljahr 2009. Noch dazu lag der Anstieg der Wirtschaftsleistung damit unter der Markterwartung einer Zunahme um 8,3 Prozent. Last but not least trübt sich die Stimmung der US-Verbraucher ein. Der Index der Universität Michigan für April blieb etwas hinter den Erwartungen zurück.

"Der Rückgang der Verbraucherstimmung ist enttäuschend. Offensichtlich haben die jüngste Aktienmarktschwäche sowie der hohe Benzinpreis die Stimmung belastet," stellte Volkswirt Ralf Umlauf von der Helaba fest. Hinter all diesen negativen Nachrichten verblassten die guten Zahlen der US-Banken. Sowohl J.P. Morgan als auch Wells Fargo hatten die Erwartungen übertroffen.

Erfreuliche Nachrichten von SAP vermochten den Markt nicht zu stützen. Mit seinen überraschend mitgeteilten Zahlen lag die Softwareschmiede zwar unter den Erwartungen der Analysten, hielt an ihrem optimistischen Ausblick für das laufende Jahr aber fest. Mit einem Minus von 1,4 Prozent auf 49,94 Euro konnte sich die Aktie immerhin besser als der Gesamtmarkt halten. Gut schlugen sich auch Beiersdorf und Henkel. Ihnen kamen die schönen Zahlen des französischen Wettbewerbers L'Oreal zu Gute. "Der weltweite Kosmetikmarkt bleibt stark, und die Trends sind günstig für alle Marken", sagte CEO Jean-Paul Agon.

Relative Stärke legten auch MAN an den Tag. Volkswagen hat seinen Anteil am Lkw- und Motorenhersteller weiter aufgestockt. Mittlerweile halten die Niedersachsen knapp 71,1 Prozent am Grundkapital der Münchener. MAN gaben um 1,3 Prozent auf 99,22 Euro nach, VW 1,9 Prozent auf 128,80 Euro. Dagegen mussten Finanzwerte deutliche Abgaben hinnehmen. Sie reagierten damit auf die Sorge vor einem Wiederaufflammen der europäischen Schuldenkrise. Commerzbank sackten um 4,3 Prozent auf 1,64 Euro ab.

Im MDAX, der um 1,7 Prozent fiel, rutschten Stada um 4,9 Prozent auf 23,48 Euro ab. Die Analysten von J.P. Morgan hatten die Aktien des Generikaherstellers auf "Neutral" von "Übergewichten" abgestuft. Zur Begründung verwiesen sie auf die gute Kursentwicklung seit Jahresbeginn.

DJG/mif/raz

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