Alt 22.03.12, 12:22
Standard XETRA-MITTAG/Das "R"-Wort schüttelt die Börsen durch - DAX schwach
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FRANKFURT (Dow Jones) - Das böse „R"-Wort macht am Donnerstag die Runde an den Finanzmärkten. Die Eurozone gleitet in die Rezession. Investoren reagieren mit Verkäufen von Aktien, Rohstoffen und Euro. Einkaufsmanagerindizes in Deutschland, Frankreich und der Eurozone sind im März unter die Schwelle von 50 gerutscht. Sie deuten also auf Schrumpfung der Wirtschaft hin. Der DAX büßt daraufhin 1,4 Prozent auf 6.972 Punkte ein. Erstmals seit sieben Handelstagen ist der Index wieder unter die 7.000er Marke gerutscht.

Auch an der Wall Street dürften die Kurse zur Startglocke schwächeln. Die Terminkontrakte auf die großen US-Indizes geben nach. Sorgen schürt vor allem die schlechte Stimmung der Einkäufer in der Industrie. "Der Rückgang bei den Aufträgen gibt Anlass zur Sorge, wir sehen keinerlei Anzeichen, dass die Rezession vorbei ist", kommentiert die Danske Bank.

"Die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie waren in Deutschland und Frankreich in allen Bereichen besonders schlecht", sagt Violante de Canossa von der Credit Suisse. Die Zahlen seien eine schlechte Vorgabe für den ifo-Index, der am Montag veröffentlicht wird. "Nach vier Anstiegen der ifo-Geschäftserwartungen werden diese wohl erstmals wieder fallen", prognostiziert die Volkswirtin.

Doch nicht nur in der Eurozone, auch in China blieb eine Umfrage unter Einkäufern im produzierenden Gewerbe hinter den Erwartungen zurück. Der von der Bank HSBC ermittelte Index rutschte auf den tiefsten Stand seit vier Monaten. "Die Schuldenkrise in der Eurozone und die Schwäche der chinesischen Konjunktur fordern ihren Tribut", sagt ein Händler.

Zuversicht von Lanxess treibt den Kurs stark an

Bankenwerte sowie konjunkturlastige Sektoren wie Öl und Gas, Rohstoffproduktion, Industriegüterhersteller und die Baubranche sind die größten Kursverlierer. Im DAX trifft es Commerzbank und Deutsche Bank sowie die Konjunkturzykliker BASF, Lufthansa und ThyssenKrupp. Die genannten Aktien büßen zwischen 2 und 3 Prozent ein.

Lanxess springen dagegen um 7,2 Prozent auf 60,30 Euro nach oben. Der Spezialchemiekonzern ist trotz der eingetrübten Weltkonjunktur zuversichtlich. Zwar vermied das Unternehmen eine konkrete Jahresprognose, stellte aber weiter profitables Wachstum in Aussicht. Die BHF Bank lobt, dass alle drei Sparten des Konzerns die Prognosen übertroffen hätten.

Der Graphitspezialist SGL Carbon hat die Jahresziele für 2011 erreicht und will erstmals nach 1997 wieder eine Dividende ausschütten. Anleger nehmen dies zum Anlass für Aktienkäufe, der Kurs steigt um 6,4 Prozent auf 35,80 Euro. An dem Karbonhersteller sind die Autobauer BMW mit 15,7 Prozent und VW mit 8,2 Prozent beteiligt.

Continental sinken um vergleichsweise geringe 0,3 Prozent auf 69,17 Euro. Der französische Broker Exane BNP hat die Aktie hoch gestuft und Goldman Sachs hat das Kursziel um 17 auf 122 Euro erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt.

Papiere des Mobilfunkdienstleisters Drillisch steigen um 4,4 Prozent 8,74 Euro. Drillisch hat nach eigenen Angaben einen Rechtsstreit mit der Deutschen Telekom beigelegt. Die Telekom hatte ihrem Vertriebspartner Drillisch im November vorgeworfen, mit Scheinkunden bei "mehreren zehntausend Mobilfunkanschlüssen" betrogen und sich damit Provisionen in einstelliger Millionenhöhe erschlichen zu haben.

DJG/bek/kko

In einem neu konzipierten Mittagsbericht zu den deutschen und europäischen Märkten wirft Dow Jones ab Montag, 26. März börsentäglich gegen 12.30 Uhr einen Blick auf die wichtigsten Entwicklungen bei Aktien, Anleihen und am Devisenmarkt. Er löst die entsprechenden Einzelberichte XETRA-Mittag, Devisen am Mittag und europäische Aktien am Mittag ab.

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