Alt 08.03.12, 09:32
Standard XETRA-START/Fester - Anleger setzen auf Rettung Griechenlands
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FRANKFURT (Dow Jones) - Zuversicht für das Gelingen des bislang größten Forderungsverzichts der Welt hat den deutschen Aktienmarkt mit Kursgewinnen in den Donnerstag starten lassen. Überdurchschnittlich ziehen dabei vor allem die Finanzwerte an. Bis 9.41 Uhr steigt der DAX um 0,8 Prozent oder 55 auf 6.726 Punkte. Für den MDAX geht es wegen des kräftigen Kursanstiegs beim Indexschwergewicht EADS um 1,8 Prozent oder 186 auf 10.293 Punkte nach oben. Der TecDAX rückt um 0,4 Prozent oder 3 auf 754 Punkte vor.

Am Abend läuft die Frist zur Annahme des griechischen Umschuldungsangebots ab, bislang haben bereits rund 60 Prozent der Privaten Gläubiger dem Forderungsverzicht zugestimmt. Bei einer Annahmequote von 66 Prozent kann Athen dann auch unwillige Kreditgeber zur Teilnahme zwingen. Somit sollen nicht nur die Verbindlichkeiten Athens bis 2020 auf 120,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukt sinken - 120 Prozent hält der Internationale Währungsfonds für tragfähig. Vielmehr ist die substanzielle Beteiligung privater Gläubiger an einer Sanierung der Finanzen der Hellenen Voraussetzung für die Freigabe des zweiten Rettungspakets der EU für Griechenland. "Wir wissen von vielen Investoren, dass sie noch auf den letzten Drücker zustimmen werden. Daher rechnen wir mit einer Annahmequote von 80 Prozent", sagt ein Händler.

Am frühen Nachmittag wird sich die Aufmerksamkeit der Börsianer auf die geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) richten. Volkswirte rechnen allerdings nicht damit, dass die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi an der Zinsschraube drehen werden. Schließlich liegt mit dem zweiten Dreijahrestender die jüngste geldpolitische Maßnahme der Notenbank erst wenige Tage zurück. Und deren Wirkung wird die EZB vor dem nächsten Schritt abwarten wollen. "Viel wichtiger ist ein anderer Punkt: Wie wird sich Draghi zur Ausweitung der EZB-Liquidität äußern?", sagt Ulrich Leuchtmann, Chef des Devisen-Researchs der Commerzbank. In den vergangenen zwölf Monaten sei die Geldmenge der EZB um 36 Prozent gestiegen und liege - angesichts der Vollzuteilungsoperationen und der Verwässerung der Besicherungsregel - momentan außerhalb der Kontrolle der Notenbank.

Aus den USA wird am Nachmittag wie jeden Donnerstag die Entwicklung der Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung erwartet. Ökonomen rechnen mit einem Plus von 2.000 binnen Wochenfrist. Am Freitag steht der Bericht zur Beschäftigungssituation in der größten Volkswirtschaft der Welt im Februar auf der Agenda. Nach Börsenschluss an Wall Street wird der Halbleiterhersteller Texas Instruments erste Zahlen für das Auftaktvierteljahr veröffentlichen, die Amerikaner gelten als wichtiger Wettbewerber der deutschen Infineon.

Angesichts der Zuversicht, dass ein ungeordneter Zahlungsausfall Athens vermieden wird, sind im frühen Geschäft vor allem die Finanzwerte gesucht. Deutsche Bank steigen um 2,5 Prozent auf 34,82 Euro. Commerzbank verteuern sich um 2,1 Prozent auf 1,89 Euro, in der zweiten Reihe ziehen Aareal Bank um 2,2 Prozent auf 15,59 Euro an. Deutsche Post legen um 1,9 Prozent auf 13,17 Euro zu. Zwar sei das Schlussvierteljahr etwas schwächer als erwartet ausgefallenen, sagt equinet-Analyst Jochen Rothenbacher. Dafür überrasche die Anhebung der Dividende positiv, noch dazu habe der Logistiker einen starken Ausblick auf das laufende Jahr gegeben.

Henkel fallen gegen den Trend um 3,7 Prozent auf 47,34 Euro. Das bereinigte operative Ergebnis des Konsumgüterherstellers im vierten Quartal sei enttäuschend, moniert DZ-Bank-Analyst Thomas Maul. Noch dazu überrasche die bestätigte Prognose für 2012 nicht positiv. In der zweiten Reihe schießen EADS um 8,1 Prozent auf 28,95 Euro nach oben. Die Zahlen des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzens für die letzten drei Monate des vergangenen Jahres sind deutlich besser als vom Markt prognostiziert ausgefallen. Noch dazu will die Muttergesellschaft der Flugzeugherstellers Airbus die Dividende überraschend stark anheben.

DJG/jej/cln

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