Alt 02.03.12, 17:10
Standard XETRA-SCHLUSS/Euro-Schwäche hindert DAX am Angriff auf 7.000 Pkt
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FRANKFURT (Dow Jones) - Etwas leichter ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag aus dem Handel gegangen. Händler hatten am Morgen noch mit einem Angriff auf die 7.000er-Marke gerechnet. Angesichts eines völligen Mangels an Impulsen von Unternehmens- oder Konjunkturseite kam der DAX jedoch nicht vom Fleck. Die erwartete Liquiditäts-Rally nach dem zweiten Dreijahrestender der EZB blieb damit aus. Belastend wirkte auch der weitere Absturz des Euro: Die Devise brach am Abend sogar unter die 1,32er-Marke zum Dollar. Der DAX verlor 0,3 Prozent oder 20 auf 6.921 Punkte.

Der EU-Gipfel in Brüssel brachte keine wegweisenden Entscheidungen. "Heute war zum ersten Mal seit langem ein regulär geplantes Treffen - es scheint, als seien die Themen ausgegangen", sagte ein Händler. "Wer sich eine Antwort auf die Frage, ob der neue Rettungsschirm ESM erhöht wird oder nicht, erhofft hat, wird sich weiter gedulden müssen. Die Regierungschefs wollen erst Ende März darüber entscheiden", stellten die Devisenexperten der Commerzbank fest. Zudem steht noch nicht fest, in welchem Ausmaß sich die privaten Gläubiger am "freiwilligen" Schuldenschnitt Griechenlands beteiligen werden.

Für die Gewinne der Einzelwerte waren vor allem Empfehlungen verschiedener Banken verantwortlich. Commerzbank stiegen um 1,2 Prozent auf 1,96 Euro und profitierten damit von einer Goldman-Sachs-Studie. Die Analysten des Hauses empfehlen eine Übergewichtung des Bankensektors. E.ON und RWE schlossen kaum verändert. Auch beim Versorgersektor rät Goldman zur Übergewichtung. Bei Merck trieb hingegen eine weitere Anhebung des Kursziels, dieses Mal durch die Deutsche Bank, die Potenzial bis 83 Euro sieht. Die Aktie sprang um 2,6 Prozent auf 80,74 Euro.

Die Automobilwerte kamen trotz starker US-Absatzzahlen für Februar nicht ins Laufen. "Die Zahlen sind für alle deutschen Hersteller stark", meinte ein Marktteilnehmer. Allerdings waren die Werte in den Vortagen schon gut gelaufen und hatten positive Nachrichten damit vorweg genommen. VW und Daimler legten je rund ein halbes Prozent zu, BMW verloren indes 1,2 Prozent auf 70,61 Euro.

K+S fielen um 1,6 Prozent auf 37,08 Euro. Händler verwiesen hier auf einen Kommentar von Morgan Stanley: Das Haus meint, K+S könnte mit der Vorlage der Geschäftszahlen den Ausblick herunternehmen. Außerdem könnten die Konsensschätzungen 15 bis 20 Prozent zu hoch sein. Die Societe Generale stufte die Aktien zudem auf "Hold" herunter.

Metro fielen um 2,9 Prozent auf 28,40 Euro. Ein Händler verwies auf ein Analystentreffen. Hier sei der Margendruck thematisiert worden. "Angesichts der kurzfristigen Unklarheit über den Kurs der Marge dürften die Abwärtsrisiken bei der Aktie vorherrschen", sagte Jefferies-Analyst James Grzinic.

Deutsche Telekom fielen am Nachmittag mit einem Kurssprung von zwischenzeitlich 3 Prozent auf. Hier hatte eine missverständliche Agenturnachricht für Verwirrung gesorgt. Die Meldung, das "Geschäft mit ATT in den USA sei von der Regulierungsbehörde genehmigt worden" weckte Erinnerungen an den vormals geplanten Deal zwischen T-Mobile USA, ATT und Telekom und sorgte für Käufe. Es wurde jedoch schnell klar, dass es sich bei der Genehmigung lediglich um die Übertragung von Lizenzen für das Frequenzspektrum handele. Die Aktie schloss danach 0,7 Prozent tiefer bei 8,66 Euro.

Im TecDAX brachen SMA Solar nach einem enttäuschenden Ausblick um fast 6 Prozent auf 35,40 Euro ein. Die neue Prognose für 2012 liegt nun deutlich unter der Markterwartung. Dies könne zu einer Neubewertung des Solar-Unternehmens führen, sagte Sebastian Zank von Silvia Quandt Research. "Es wird Zeit brauchen, die Investoren zu überzeugen, dass das nun geplante Gesamtwachstum und die Margen weiter erzielbar sind", so der Analyst. Drillisch stiegen indes um 4,1 Prozent auf 8,21 Euro. Händler nannten die Geschäftszahlen "überzeugend", nachdem schon die 20-Prozent-Tochter freenet am Vortag positiv überrascht hatte.

DJG/mod/raz

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