Alt 20.01.12, 01:31
Standard Wall Street schließt etwas fester - Erleichterung im Bankensektor
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NEW YORK (Dow Jones) - Positiv aufgenommene Geschäftszahlen im Bankensektor sowie eher durchwachsene Konjunkturdaten haben an Wall Street am Donnerstag für ein leichtes Plus gesorgt. Nach dem frischen Sechsmonatshoch am Vortag wird die Luft allmählich dünn. Zudem versetzte ein unter den Prognosen gebliebener Philly-Fed-Index dem Markt einen Dämpfer, von dem er sich allerdings im Verlauf wieder erholte. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) stieg um 0,4 Prozent bzw 45 Punkte auf 12.624. Der S&P-500 gewann 0,5 Prozent oder 6 Zähler auf 1.315 und der Nasdaq-Composite kletterte um 0,7 Prozent bzw 19 Stellen auf 2.788. Umgesetzt wurden 0,81 (Mittwoch: 0,80) Milliarden Stück. Dabei wurden 1.968 (2.405) Kursgewinner und 1.043 (648) -verlierer gezählt, unverändert schlossen 111 (80) Titel.

Der viel beachtete Philadelphia-Fed-Index enttäuschte und sorgte temporär für einen Rücksetzer. Statt des erwarteten Plus von 10 Punkten legte er im Januar lediglich auf 7,3 zu, nachdem der Index im Vormonat noch bei 6,8 rangiert hatte. "Auch wenn der Philly-Fed-Index die Markterwartungen nicht getroffen hat, so ist er doch gestiegen", kommentierte ein Händler. Unter den Erwartungen blieben auch die Baubeginne. Einen klaren Lichtblick lieferte dagegen der Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung ist in der Vorwoche viel stärker als erwartet und zugleich auf den niedrigsten Stand seit April 2008 gefallen.

"Anleger beginnen zu realisieren, dass die US-Konjunktur langsam Fahrt aufnimmt. Und noch immer sucht eine Menge Kapital nach Investitionsmöglichkeiten", sagte Marktstratege Jeremy Hare von Gilford Securities in New York. Zudem kam aus Europa kein Störfeuer. Laut Händlern mehren sich die Zeichen einer Einigung Griechenlands mit den privaten Gläubigern auf einen Schuldenschnitt in der laufenden Woche. Emissionen spanischer und französischer Staatsanleihen ging glatt über die Bühne und rundeten den positiven Eindruck über den Fortgang der europäischen Schuldenkrise ab.

Während die fundamentale Lage ein eher uneinheitliches Bild zeichnete, herrschte im Bankensektor eitel Sonnenschein. Bank of America und Morgan Stanley sorgten mit ihren Quartalsergebnisse für Erleichterung. Bei Bank of America war von einer Krise nichts zu spüren. Nach einem herben Verlust im Vorjahreszeitraum verbuchte das Institut dank besserer Geschäfte im vierten Quartal wieder einen Gewinn und hat die Erwartungen erfüllt - zum Teil sogar übertroffen. Zudem haben Verkäufe von Unternehmensteilen und Beteiligungen Geld in die Kassen gespült. Die Aktie stieg um 2,4 Prozent auf 6,96 Dollar und führte damit das Tableau im DJIA an.

Wettbewerber Morgan Stanley hat zwar im vierten Quartal einen Verlust von 0,14 Dollar je Aktie eingefahren. Damit hat die Bank jedoch deutlich besser abgeschnitten als Analysten befürchtet hatten. Die Konsensschätzung lautete auf einen mehr als viermal so hohen Verlust. Die Titel liefen um 5,4 Prozent auf 18,28 Dollar nach oben. Im DJIA zogen J.P. Morgan im Sog um 1,1 Prozent auf 36,93 Dollar an.

Die eigentliche Nagelprobe für eine Fortsetzung der Rally stand allerdings erst nach Börsenschluss an. Nach der Schlussglocke ließen sich mit Google, Intel, Microsoft und IBM die gesammelte Prominenz der US-Technologiebranche in die Bücher schauen. Sollten vor allem die Prognosen dieser Schwergewichte für die kommenden Quartale die Märkte überzeugen, könnte die Rally an Wall Street weitergehen. Auch der Kreditkarten-Konzern American Express gab nach Börsenschluss Quartalsergebnisse bekannt.

eBay hat dies bereits getan. Das Internet-Auktionhaus übertraf die Prognosen, womit der für das aktuelle Quartal gesenkte Ausblick in den Hintergrund trat. Die Titel verteuerten um 3,9 Prozent auf 31,51 Dollar. Google legten um 1,1 Prozent auf 639,57 Dollar zu. Apple baut seine Präsenz im Bildungssektor aus. Neue Apps sollen den Markt für digitale Lernmittel umkrempeln. Anleger zeigten sich nicht so überzeugt, die Aktie verlor 0,3 Prozent auf 427,75 Dollar.

Der Börsenhandel in New York dürfte in Kürze um eine namhafte Aktie ärmer sein. Das Traditionsunternehmen Eastman Kodak ist insolvent. Am Berichtstag beantragte der vor 132 Jahren gegründete einstige Marktführer für Fotofilme Schutz vor seinen Gläubigern. Die Aktie brach daraufhin um 35,1 Prozent auf 0,36 Dollar ein - der Handel wurde ausgesetzt.

Ansonsten lieferte die Berichtssaison die Kursimpulse. Der Netzwerkausrüster F5 Networks verbuchte im ersten Quartal einen Gewinnsprung von 19 Prozent, die Aktie folgte mit einem Satz von 10,6 Prozent auf 120,00 Dollar. BlackRock verloren nach Geschäftsausweis 0,1 Prozent auf 187,54 Dollar. Southwest Airlines zogen dagegen nach Zahlenvorlage um 3,1 Prozent auf 9,30 Dollar an. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen ging es für Johnson Controls um 8,8 Prozent auf 32,46 Dollar talwärts.

DJG/DJN/flf

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