Alt 19.12.11, 18:06
Standard Wall Street am Mittag etwas leichter - Europa bleibt Hauptthema
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NEW YORK (Dow Jones) - Vorsichtige Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi zur konjunkturellen Lage in Europa haben die US-Börsen bis zum Montagmittag (Ortszeit) ins Minus drehen lassen. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verliert gegen 18.45 Uhr MEZ 0,5% bzw 54 Punkte auf 11.813. Der S&P-500 gibt um 0,7% oder 8 Zähler auf 1.212 nach und der Nasdaq-Composite sinkt um 0,5% bzw 12 Punkte auf 2.544. Im Blick steht zudem eine Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister über weitere Schritte im Kampf gegen die Schuldenkrise.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat das aktuelle Umfeld als weiter schwierig bezeichnet. Die Spannungen an den Finanzmärkten dämpften die Konjunktur, sagte er am Montag in einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel. Der Ausblick sei zudem von hoher Unsicherheit und Abwärtsrisiken geprägt. Das Wachstum in der Eurozone werde sich 2012 nur schrittweise erholen. Daneben bekräftigte Draghi seine Ablehnung von groß angelegten Staatsanleihekäufen und verwies darauf, dass die Zentralbank die Finanzstabilität erhöhen müsse, ohne ihre Glaubwürdigkeit zu gefährden.

Unterdessen richten sich die Blicke der Investoren bereits auf die Telefonkonferenz der Euro-Finanzminister über weitere Schritte im Kampf gegen die Schuldenkrise. Sie hat um 16 Uhr MEZ begonnen. Zentraler Punkt der Gespräche ist die Frage bilateraler Darlehen der europäischen Länder an den Internationalen Währungsfonds (IWF), mit denen dieser Hilfen für Euro-Krisenländer finanzieren soll. Beim EU-Gipfel hatten die Euro-Länder und andere Mitgliedstaaten erklärt, bis zu 200 Mrd EUR für den IWF bereitzustellen.

"Die Märkte haben das Vertrauen in die Politiker verloren. Sie müssen nun etwas Großen tun, um die Zuversicht zurückzugewinnen", kommentiert Brian Jacobsen von Wells Fargo Funds Management. "Wenn ein definitiver Beschluss darüber gefasst werden kann, dass 200 Mrd EUR an den IWF verliehen werden, könnte das die Skepsis einiger Marktteilnehmer eventuell mildern."

Die Meldung, wonach die Ratingagentur Fitch die Bonitätsnoten von sechs Eurozone-Staaten auf eine Herabstufung prüfen will, ist unterdessen gelassen aufgenommen worden. Nach der ersten Androhung einer solchen Maßnahme durch Moody's habe eine solche Ankündigung an Schlagkraft verloren, meint ein Händler.

Auch die Aufregung unter den Anlegern über die Nachricht vom Tod des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Il, die für erhebliche Abgaben an den asiatischen Börsen gesorgt hatte, hat inzwischen nachgelassen. Allerdings dürfte die Lage in Nordkorea die Märkte noch für einige Tage, wenn nicht Wochen, beschäftigen. "Die erste Reaktion war, Dollar zu kaufen und den Euro, den Won und asiatische Aktien zu verkaufen", so Etsuko Yamashita, Chefvolkswirtin von Sumitomo Mitsui Banking und weiter: "Die Verunsicherung ist groß, was als nächstes passiert".

Bankenwerte tendieren schwach, belastet von Sorgen über eine mögliche Verschärfung der Kapitalanforderungen. So verlieren Bank of America 3,5% auf 5,02 USD, und J.P.Morgan 3,8% auf 30,69 USD.

Gegen den allgemeinen Trend ziehen Caterpillar unterdessen um 1% auf 88,07 USD an. Der Maschinenbauer hat für das Ende November abgelaufene Geschäftsquartal einen Umsatzsprung um 30% vermeldet und dabei auf starkes Wachstum in Nordamerika verwiesen.

AT&T verlieren 0,2% auf 28,79 USD. Einem Bericht im "Wall Street Journal" zufolge haben sich die Aussichten auf eine Genehmigung der Übernahme von T-Mobile USA durch die Regulierungsbehörden verschlechtert.

Im breiteren Markt springen Winn-Dixie Stores um 71,3% auf 9,30 USD. Der Lebensmittelhändler BI-LO will die Supermarktkette für rund 560 Mio USD kaufen.

DJG/DJN/kko

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