Alt 01.12.11, 21:47
Standard Wall Street schließt wenig verändert - Technologiewerte stützen
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NEW YORK (Dow Jones) - Nach dem Kursfeuerwerk zur Wochenmitte sind die Aktien an Wall Street am Donnerstag mit wenig veränderten Kursen aus dem Handel gegangen. Die Blicke der Anleger seien vor allem auf Europa gerichtet gewesen, hieß es im Handel. Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten blieben unterdessen weitestgehend unbeachtet. Der Dow-Jones-Index gab um 0,2% oder 26 Punkte auf 12.020 nach und der S&P-500-Index sank um 0,2% oder 2 Punkte auf 1.245. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index legte hingegen um 0,2% bzw 6 Punkte auf 2.626 zu.

Das Umsatzvolumen betrug 0,85 (1,67) Mrd Aktien. Auf 1.202 (2.718) Kursgewinner kamen 1.846 (401) -verlierer. Unverändert schlossen 93 (47) Titel.

Für Unterstützung sorgte die Ankündigung von Frankreichs Staatspräsident Nicholas Sarkozy, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am kommenden Montag Vorschläge zur Änderung des EU-Vertrags vorlegen zu wollen, mit denen der Euro geschützt werden soll. Berichte, nach denen sich Deutschland weiter gegen die Einführung von Euro-Bonds stellt, wurden unterdessen negativ aufgefasst. Viele Marktteilnehmer hätten nach der Zentralbank-Aktion vom Vortag auf deren baldige Einführung spekuliert, hieß es. "Viele Leute sind der Meinung, dass Euro-Bonds der richtige Weg sind", sagte Kenneth Polcari von ICAP Equities.

"Lasst es uns einen Verdauungstag nennen", schlug unterdessen Bill Stone von PNC Wealth Management vor. "Wir warten alle auf Nachrichten über eine mögliche Fiskalintegration (in Europa) ... Die Solvenz- und Bankenrekapitalisierungsprobleme sind weiterhin da."

Zur Wochenmitte hatte ein faktisch weltweit verbilligtes Dollar-Angebot der wichtigsten Notenbanken für satte Kursgewinne an Wall Street gesorgt, der Dow-Jones-Index stieg so stark wie seit März 2009 nicht mehr. Viele Marktteilnehmer werteten dies als Vorspiel für eine von noch schneller rotierenden Notenpressen ausgelöste Liquiditätsrally im kommenden Jahr.

Vor allem die Finanzwerte gaben einen Teil der am Mittwoch eingefahrenen Kursgewinne wieder ab. Travelers verbilligten sich um 2,2% auf 55,04 USD, für J.P. Morgan ging es um 1,6% auf 30,46 USD nach unten. Zusätzlichen Abwärtsdruck brachte auch die Meldung, dass die Staatsanwältin von Massachusetts einen Gerichtsprozess gegen fünf US-Finanzinstitute eingeleitet hat und dabei unter anderem J. P. Morgan vorwirft, gesetzeswidrige und irreführende Praktiken bei der Kündigung von Hypotheken angewandt zu haben.

Eine freundliche Tendenz unter den Technologiewerten begrenzte das Abwärtspotenzial des Marktes. Apple gewannen 1,5% auf 387,93 USD, nachdem J.P. Morgan die Gewinn- und Umsatzschätzungen für den Hersteller von iPad, iPhone und Co. angehoben hatte. Laut J. P. Morgan dürften die iPhone-Umsätze weiter steigen, da nachfrageseitig bisher kein "Plateau-Effekt" zu beobachten sei.

Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen unterdessen gemischt aus und bewegten die Märkte kaum. Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe ist im November überraschend auf 52,7 von 50,8 Punkten im Vormonat gestiegen. Volkswirte hatten lediglich eine Zunahme auf 52,0 Punkte erwartet. "Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe reiht sich damit in die zuletzt robusten US-Datenveröffentlichungen ein", sagte Viola Stork von der Landesbank Hessen-Thüringen. Mit einem Wert, der weiter oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten liege, zeichne sich ab, dass die US-Wirtschaft im letzten Quartal des Jahres moderates Wachstum aufweisen werde.

Die bereits vorbörslich veröffentlichten Arbeitsmarktdaten fielen hingegen etwas schlechter aus als erwartet. Binnen Wochenfrist stieg die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung um 6.000. Ökonomen hatten einen Rückgang um 3.000 erwartet. "Das sind aber Abweichungen, die sich im Rahmen von Messfehlern bewegen", kommentierte ein Händler die ausbleibende Marktreaktion.

Unter den Einzelwerten stachen Boeing mit einem Plus von 3,3% auf 70,98 USD hervor. Der Flugzeughersteller steht nach einer erbittert geführten Auseinandersetzung vor einer Einigung mit der Gewerkschaft International Association of Machinists & Aerospace Workers.

Walt Disney gewannen 0,4% auf 35,99 USD, nachdem das Dow-Unternehmen die jährliche Dividende um die Hälfte auf 60 Cent je Aktie angehoben hatte.

Clearwire sprangen um 14% auf 2,03 USD. Der Mobilfunknetzbetreiber hat nach eigenen Angaben Zinszahlungen auf ausstehende Anleihen in einem Umfang von 237 Mio USD geleistet und mit seinem größten Kunden und gleichzeitig größten Anteilseigner Sprint Nextel ein vierjähriges Abkommen mit einem potenziellen Wert von 1,6 Mrd USD abgeschlossen. In den vergangenen Tagen wurde noch darüber spekuliert, dass Clearnet Zinszahlungen aussetzen würde, da das Unternehmen seit einiger Zeit mit Liquiditätsproblemen kämpft. Sprint Nextel gingen unverändert bei 2,70 USD aus dem Handel.

Yahoo! legten um 3,3% auf 16,23 USD zu. Einem Bericht der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge bereiten die Internetunternehmen Alibaba und Softbank zusammen mit den Finanzinvestoren Blackstone und Bain Capital ein Gebot für den Internetportalbetreiber vor. Die Aktien der Software-Schmiede Microsoft, der ebenfalls Interesse an Yahoo! nachgesagt wird, gaben hingegen um 1,2% auf 25,28 USD nach.

Coldwater Creek haussierten um 6,9% auf 0,92 USD. Im dritten Quartal hat die auf Frauen über 40 Jahren spezialisierte Bekleidungskette zwar einen Verlust von 0,31 USD je Aktie eingefahren, im August hatte das Management allerdings noch ein Minus von 0,30 USD bis 0,36 USD je Aktie in Aussicht gestellt.

DJG/DJN/kko

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