Alt 01.12.11, 18:06
Standard Wall Street am Mittag nach Vortagesrally leicht im Minus
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NEW YORK (Dow Jones) - Nach dem Kursfeuerwerk vom Vortag tendieren die Aktien an Wall Street am Donnerstagmittag (Ortszeit) mit leichten Abschlägen. Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten blieben weitestgehend unbeachtet, während die Blicke der Anleger weiter auf Europa gerichtet seien, heißt es von Händlern. Gegen 18.55 Uhr MEZ sinkt der Dow-Jones-Index um 0,4% oder 52 auf 11.995 Punkte. Der S&P-500-Index notiert 0,4% oder 5 Punkte leichter bei 1.242, während der technologielastige Nasdaq-Composite-Index auf Vortagesniveau bei 2.621 Punkten notiert.

Für Belastungen sorgen nach Aussage von Händlern unter anderem Berichte, nach denen sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel weiter gegen eine stärkere Rolle der EZB bei der Lösung der Schuldenkrise sperrt und gemeinsame Anleihen der Euroländer, die so genannten Euro-Bonds, nach wie vor ablehnt. Viele Marktteilnehmer hätten nach der Zentralbank-Aktion vom Vortag aber auf deren baldige Einführung spekuliert. "Viele Leute sind der Meinung, dass Euro-Bonds der richtige Weg sind", sagt Kenneth Polcari von ICAP Equities. "Die gestrige Aktion ist nicht die Lösung, sie erkauft lediglich Zeit. Der Schritt wurde unternommen, weil sich zunehmend Panik in der globalen Wirtschaft ausbreitet", so der Experte weiter.

Zur Wochenmitte hatte ein faktisch weltweit verbilligtes Dollar-Angebot der wichtigsten Notenbanken für satte Kursgewinne an Wall Street gesorgt, der Dow-Jones-Index stieg so stark wie seit März 2009 nicht mehr. Viele Marktteilnehmer werteten dies als Vorspiel für eine von noch schneller rotierenden Notenpressen ausgelöste Liquiditätsrally im kommenden Jahr.

Die am Berichtstag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen gemischt aus. Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe ist im November überraschend auf 52,7 von 50,8 Punkten im Vormonat gestiegen. Volkswirte hatten lediglich eine Zunahme auf 52,0 Punkte erwartet. "Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe reiht sich damit in die zuletzt robusten US-Datenveröffentlichungen ein", sagt Viola Stork von der Landesbank Hessen-Thüringen. Mit einem Wert, der weiter oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten liege, zeichne sich ab, dass die US-Wirtschaft im letzten Quartal des Jahres moderates Wachstum aufweisen werde.

Die bereits vorbörslich veröffentlichten Arbeitsmarktdaten fielen unterdessen etwas schlechter aus als erwartet. Binnen Wochenfrist stieg die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung um 6.000. Ökonomen hatten hingegen einen Rückgang um 3.000 erwartet. "Das sind aber Abweichungen, die sich im Rahmen von Messfehlern bewegen", kommentierte ein Händler die ausbleibende Marktreaktion.

Vor allem die Finanzwerte geben einen Teil der am Mittwoch eingefahrenen Kursgewinne wieder ab. Travelers verbilligen sich um 2,2% auf 55,00 USD, für J.P. Morgan geht es um 2,5% auf 30,18 USD nach unten.

Boeing ziehen hingegen um 2,9% auf 70,70 USD an, der Flugzeughersteller steht nach einer erbittert geführten Auseinandersetzung vor einer Einigung mit der Gewerkschaft International Association of Machinists & Aerospace Workers.

Walt Disney gewinnen 0,6% auf 36,05 USD, nachdem das Dow-Unternehmen die jährliche Dividende um die Hälfte auf 60 Cent je Aktie angehoben hat.

Clearwire springen um 21% auf 2,16 USD. Die Internetfirma hat nach eigenen Angaben Zinszahlungen auf ausstehende Anleihen in einem Umfang von 237 Mio USD geleistet und mit Sprint Nextel ein vierjähriges Abkommen mit einem potenziellen Wert von 1,6 Mrd USD abgeschlossen. Sprint notieren 1,5% leichter bei 2,66 USD. Zuvor wurde darüber spekuliert, dass Clearnet Zinszahlungen aussetzen würde. Das Unternehmen kämpft seit einiger Zeit mit Liquiditätsproblemen.

Yahoo! legen um 3,3% auf 16,23 USD zu. Einem Bericht der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge bereiten die Internetunternehmen Alibaba und Softbank zusammen mit den Finanzinvestoren Blackstone und Bain Capital ein Gebot für den Internetportalbetreiber vor. Die Aktien der Software-Schmiede Microsoft, der ebenfalls Interesse an Yahoo! nachgesagt wird, geben hingegen um 1% auf 25,33 USD nach.

Coldwater Creek haussieren um 8,3% auf 0,94 USD. Im dritten Quartal hat die auf Frauen über 40 Jahren spezialisierte Bekleidungskette zwar einen Verlust von 0,31 USD je Aktie eingefahren, im August hatte das Management allerdings noch ein Minus von 0,30 USD bis 0,36 USD je Aktie in Aussicht gestellt.

DJG/DJN/kko

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