Alt 17.11.11, 22:07
Standard Wall Street schließt mit Eurozone-Sorgen schwächer
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NEW YORK (Dow Jones) - Sorgen über eine mögliche weitere Ausbreitung der Euro-Schuldenkrise haben die Kurse an Wall Street am Donnerstag nachgeben lassen. Uneinheitliche Konjunkturdaten sorgten für Kursausschläge in beide Richtungen. Der Dow-Jones-Index fiel um 1,1% oder 135 auf 11.771 Punkte, nachdem er im frühen Verlauf kurzfristig sogar ins positive Territorium geklettert war. Der S&P-500-Index gab um 1,7% bzw 21 auf 1.216 Punkte nach und der Nasdaq-Composite-Index verlor 2% oder 52 auf 2.588 Punkte.

Das Umsatzvolumen betrug 1,01 (0,92) Mrd Aktien. Auf 587 (723) Kursgewinner kamen 2.445 (2.330) -verlierer. Unverändert schlossen 85 (80) Titel.

"Die Unsicherheit in Europa ist der Hauptfaktor für die hohe Volatilität", kommentierten Analysten von Santander und fügten hinzu: "Das größte Risiko ist, dass es derzeit kaum noch einen Unterschied zwischen den Peripherieländern und den Kernländern der Eurozone zu geben scheint."

Andere Marktteilnehmer verwiesen zudem auf technnische Gründe und das geringe Handelsvolumen für die starken Einbußen im späteren Geschäft. "Wenn das Volumen richtig niedrig ist, können technische Händler den Markt in jede beliebige Richtung bewegen", sagte etwa Alan Valdes, Händler von DME Securities.

Die Anleiherenditen der europäischen Krisenstaaten waren am Berichtstag erneut gestiegen. Daneben musste Spanien im Rahmen einer Auktion für neue Staatsanleihen Rekordzinsen zahlen und auch die Renditen französischer Papiere zogen an. Dazu gesellten sich Warnungen von General Motors Chief Executive Dan Akerson vor einer Ausbreitung der Eurozone-Schuldenkrise. "Ein Übergreifen der Schuldenkrise in Europa könnte schlimmer sein" als der konjunkturelle Einbruch in den USA im Jahre 2008, sagte Akerson in einer Rede beim Detroit Economic Club.

Von Konjunkturseite drückte der Philly-Fed-Index auf die Stimmung der Börsianer. Er war im November auf 3,6 von 8,7 Punkten im Vormonat gefallen, Volkswirte hatten hingegen mit einem Verharren auf dem Stand von Oktober gerechnet. Die Subindizes fielen gemischt aus, die Auftragskomponente sank während der Beschäftigungsindex einen Zuwachs verzeichnete. Der Philly-Fed-Index misst die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe der Region Philadelphia. Das bereits vor wenigen Tagen veröffentlichte Pendant für die Region New York hatte noch positiv überrascht.

Die wöchentlichen Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung waren hingegen überraschend gefallen und der Vierwochendurchschnitt erstmals seit fast sieben Monaten unter die wichtige Marke von 400.000 gesunken.

Konjunkturzykliker und Technologiewerte führten die Verliererseite an, während sich defensive Werte der Abwärtsdynamik etwas entziehen konnten. Finanzwerte sackten ebenfalls überdurchschnittlich stark ab. American Express büßten 3% auf 46,70 USD ein und J. P. Morgan Chase 3,1% auf 30,49 USD.

Unter den Einzelwerten hielten sich Boeing mit einem Abschlag von 0,4% auf 66,09 USD etwas besser als der Gesamtmarkt. Der Flugzeugbauer hat aus Indonesien einen Rekordauftrag erhalten. Während des Besuchs von US-Präsident Barack Obama bestellte das Land mehr als 200 Maschinen im Wert von 21,7 Mrd USD. Zudem buchte Boeing einen Flugzeugauftrag aus Singapur im Volumen von 2,4 Mrd USD.

Applied Materials hatte einen enttäuschenden Ausblick abgegeben. Der Halbleiter-Ausrüster stellt für sein erstes Geschäftsquartal einen Umsatzrückgang um 5% bis 15% zum Vorquartal in Aussicht. Das Ergebnis je Aktie sieht das Unternehmen bei 0,08 USD bis 0,16 USD. Analysten hatten bislang mit einem Ergebnis je Aktie von 0,17 USD gerechnet. Die Titel fielen um 7,5% auf 11,53 USD, obwohl das Unternehmen im vierten Geschäftsquartal mit 0,21 USD je Aktie mehr verdient hatte, als von den Analysten erwartet.

Auch der Ausblick von NetApp enttäuschtte. Im dritten Geschäftsquartal erwartet das Unternehmen ein Ergebnis je Aktie von 0,56 bis 0,60 USD bei einem Umsatz von 1,52 Mrd bis 1,61 Mrd USD. Analysten hatten den Umsatz auf 1,63 Mrd USD und das Ergebnis je Aktie auf 0,63 USD geschätzt. Die Quittung: Ein Verlust von 12,3% auf 35,73 USD trotz guter Quartalszahlen.

Sears Holdings hat im dritten Quartal mehr verloren als befürchtet worden war und beim Umsatz nicht ganz die Erwartungen erfüllt. Die Aktien der Kaufhaus-Kette sanken um 4,6% auf 65,19 USD. Gute Zahlen und ein angehobener Ausblick verhalfen dagegen Children's Place Retail Stores zu einem Gewinn von 15,1% auf 52,81 USD.

Kodak brachen um 6,3% auf 1,19 USD ein. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge will das Unternehmen seine Online-Fotoplattform "Kodak Gallery" verkaufen.

DJG/DJN/kko

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