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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag bis zum Mittag deutlich erholt. Gerüchte über ein Sondertreffen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Wende herbeigeführt. Marktteilnehmer hoffen, dass die Notenbank sich zum unbegrenzten Aufkauf von Staatsanleihen angeschlagener Länder durchringen kann. Peter Praet, Mitglied des Direktoriums der EZB, hat zwar Forderungen nach der Rettung einzelner Länder durch die Notenbank eine Absage erteilt. Aber durch Käufe von Staatsanleihen wird versucht, den Markt zu stabilisieren.
Eine Auktion italienischer Papiere hat die Dramatik der Lage unterstrichen. "Die Platzierung ist für die Italiener sehr teuer geworden", sagt ein Händler. Die durchschnittliche Rendite liegt bei 6,087% nach zuvor 3,57%. Die Rendite-Abstände italienischer Anleihen zu Bundesanleihen seien nun noch größer als vor der Einführung des Euro. Der DAX steigt gegen 13.21 Uhr um 1,4% oder 80 auf 5.910 Punkte und handelt damit in der Nähe des Tageshochs, nachdem er im frühen Handel bis auf 5.722 Punkte gefallen war. Die Folgen von Europas Schuldenkrise machen sich nun auch in internationalen Wirtschaftsdaten bemerkbar. Die Handelszahlen aus China zeigen, dass der Export nach Italien im Oktober um 17,6% gegenüber dem Vorjahr eingebrochen ist. Insgesamt reduzierten sich die chinesischen Exporte auf ein Plus von 15,9% gegenüber dem Vorjahr nach einem Plus von 17,1% im September. Auch die September-Maschinenaufträge in Japan lagen mit einem Minus von 8,2% deutlich unter den Erwartungen von minus 7,1%. Doch neben der übergeordneten Lage macht auch die Berichtsperiode Kurse: Am Morgen hat sich ein Füllhorn an Quartalszahlen über den Markt ergossen. Allein vier Unternehmen aus dem DAX haben Farbe bekannt. Der Quartalsbericht von Siemens hat zwar die Erwartungen erfüllt, doch der Ausblick enttäuscht etwas. Die Aktie hinkt mit plus 0,6% auf 72,77 EUR dem Markt hinterher. Die Geschäftszahlen von RWE werden als unspektakulär eingestuft. Die Entwicklung des nachhaltigen Nettoergebnisses, das im Vergleich zum Vorjahr um 44% eingebrochen ist, werde durch das Festhalten am bisherigen Jahresausblick überlagert, so ein Analyst. RWE steigen nach anfänglichen Verlusten um 2,3% auf 28,70 EUR. Dagegen müssen K+S als DAX-Schlusslicht herbe Abschläge hinnehmen. Die neue Prognose sei nach unten eingeengt worden, ärgert sich ein Händler. Enttäuschend sei auch, dass der Konzern für 2012 nicht mit weiter steigenden Gewinnen rechne. K+S verlieren 4,6% auf 42,88 EUR. Positiv überrascht hat die Deutsche Telekom. Das Unternehmen hat sich mit anhaltenden Kostensenkungen den schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen entgegengestellt und sich aus Analystensicht besser als erwartet geschlagen. Die Aktie steigt um 3,3% auf 9,07 EUR. Vor allem MDAX-Unternehmen haben am Berichtstag Geschäftsausweise vorgelegt. Hier stechen EADS einem Anstieg von 5,1% auf 20,92 EUR hervor. Die Zahlen seien sehr gut, der Ausblick stark, so ein Händler. EADS rechnet nun mit deutlich mehr Bruttobestellungen. Stada rücken um 7,1% auf 18,42 EUR. Der Pharmahersteller erwartet 2012 und 2013 wieder eine positive Geschäftsentwicklung auf dem serbischen Markt. DJG/mif/flf Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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