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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt neigt im frühen Handel am Donnerstag zur Schwäche, der befürchtete Einbruch ist aber ausgeblieben. Damit haben die negativen Vorgaben der internationalen Leitbörsen nicht voll durchgeschlagen, nachdem der DAX bereits am Vortag starke Verluste erlitten hat. Der italienische Anleihemarkt werde aber weiter mit Argusaugen beobachtet, heißt es im Handel. Am Berichtstag findet eine Auktion italienischer Papiere mit einer Laufzeit von 12 Monaten statt, die mit Spannung erwartet wird.
Die Rendite-Abstände italienischer Anleihen zu Bundesanleihen seien nun größer als vor der Einführung des Euro. "Das ist ein ganz schlechtes Omen für die Zukunft der Gemeinschaftswährung", so ein Marktteilnehmer. Der DAX verliert gegen 9.55 Uhr 0,3% oder 18 auf 5.812 Punkte, nachdem er zur Eröffnung schon bis auf 5.722 Punkte gefallen war. Beunruhigung haben auch Gespräche innerhalb der deutschen und französischen Regierung ausgelöst, Ländern der Eurozone die Option einzuräumen, die Währungsunion zu verlassen. Damit sei das bisherige Tabu - der unbedingte Erhalt der Eurozone - untergraben worden. Genährt werden diese Zweifel durch Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB), sich nicht in die Rolle als "Lender of last Resort" drängen lassen zu wollen. Die Folgen von Europas Schuldenkrise machen sich nun auch in internationalen Wirtschaftsdaten bemerkbar. Die Handelszahlen aus China zeigen, dass der Export nach Italien im Oktober um 17,6% gegenüber dem Vorjahr eingebrochen ist. Insgesamt reduzierten sich die chinesischen Exporte auf ein Plus von 15,9% gegenüber dem Vorjahr nach einem Plus von 17,1% im September. Auch die Maschinenaufträge in Japan im September lagen mit einem Minus von 8,2% deutlich unter den Erwartungen von minus 7,1%. Händler gehen davon aus, dass der DAX im Verlauf oberhalb der Unterstützungszone zwischen 5.750 und 5.655 Punkten pendeln wird. Ein Unterschreiten würde das Bild auch technisch stark eintrüben. Am Morgen hat sich zudem ein Füllhorn an Quartalszahlen über den Markt ergossen. Der Quartalsbericht von Siemens hat zwar die Erwartungen erfüllt, doch der Ausblick enttäuscht etwas. Die Aktie fällt um 2,4% auf 70,63 EUR. Die Zahlen von RWE werden als unspektakulär eingestuft. Die Entwicklung des nachhaltigen Nettoergebnisses, das im Vergleich zum Vorjahr um 44% eingebrochen ist, werde durch das Festhalten am bisherigen Jahresausblick überlagert, so ein Analyst. RWE verlieren 1,3% auf 27,70 EUR. Dagegen müssen K+S deutliche Abschläge hinnehmen. Die neue Prognose sei nach unten eingeengt worden. Enttäuschend sei auch, dass der Konzern für 2012 nicht mit weiter steigenden Gewinnen rechne. K+S verlieren 5,7% auf 41,98 EUR. Positiv überrascht hat die Deutsche Telekom. Das Unternehmen hat sich mit anhaltenden Kostensenkungen den schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen entgegengestellt und sich aus Analystensicht besser als erwartet geschlagen. Die Aktie steigt um 2,1% auf 8,97 EUR. Nahezu ein Drittel aller MDAX-Unternehmen hat Zahlen vorgelegt. Hier stechen EADS einem Anstieg von 6,7% auf 21,25 EUR vor. Die Zahlen seien sehr gut, der Ausblick stark, so ein Händler. EADS rechnet nun mit deutlich mehr Bruttobestellungen. Bei den zahlreichen anderen Werten dominieren dagegen die Verluste. Auch gute Zahlen können wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten keine Abgaben verhindern. DJG/mif/ros Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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