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FRANKFURT (Dow Jones) - Unter Druck gerät der deutsche Aktienmarkt am Freitagmittag mit einem schwachen Auftragseingang per September. Dabei zeigen die Daten, wo die Nachfrage wegbricht. Der Einbruch der Bestellungen aus dem Euroraum hat den Auftragseingang der deutschen Industrie weitaus deutlicher als erwartet sinken lassen. "Die Staatsschuldenkrise und die damit verbundenen deutliche Abschwächung der Wirtschaftsleistung einiger Eurostaaten springt damit auf Deutschland über", so ein Händler. Der DAX verliert gegen 13.05 Uhr 0,8% bzw 50 Punkte auf 6.083. Zeitweise fiel der Index bis auf 6.061 Punkte.
Im weiteren Tagesverlauf könnte die unendliche Staatsschuldentragödie in Griechenland abermals für Impulse sorgen: Im Athener Parlament wird Ministerpräsident Giorgos Papandreou wohl die Vertrauensfrage stellen. Der Ausgang der Abstimmung ist offen. Bereits am Donnerstag wurde kolportiert, dass Papandreou seinen Rücktritt einreichen könnte, um Platz für eine Regierung der "Nationalen Einheit " zu machen, die der ehemalige EZB-Vizepräsident Lucas Papademos führen könnte. Am Nachmittag steht zudem aus den USA der Arbeitsmarktbericht auf dem Programm. Ökonomen rechnen damit, dass im Oktober 100.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft entstanden sind. Die Staatsschuldenkrise im Euroland hat auch rote Spuren in den Quartalszahlen der Commerzbank hinterlassen. Stärker als von Analysten erwartet ist die Commerzbank im dritten Quartal ins Minus gerutscht: Beim operativen Ergebnis schrieb das Frankfurter Institut mit minus 855 Mio EUR tiefrote Zahlen. Analysten hatten lediglich ein Minus von 658 Mio EUR befürchtet. Abschreibungen auf das Griechenland-Engagement belasteten dabei mit 798 Mio EUR. "Das schlechte Marktumfeld hat das Kreditinstitut belastet und es wird schwierig bleiben", sagt Analyst Olaf Kayser von der Landesbank Baden-Württemberg. Es passe ins Bild, dass die Bank das für 2012 in Aussicht gestellte Ziel eines operativen Gewinns von 4 Mrd EUR zeitlich nach hinten verschoben habe. Commerzbank geben um 4,0% auf 1,68 EUR nach und sind damit bislang Tagesverlierer im DAX. Lufthansa verlieren 2,6% auf 10,12 EUR. Am Morgen wurde offiziell bestätigt, dass die Fluggesellschaft und International Consolidated Airlines Group (IAG) eine Grundsatzvereinbarung über den Verkauf von British Midland an IAG abgeschlossen haben. "Der Markt spielt den Verkauf schon seit mehreren Tagen und nimmt nun die Gewinne mit", so ein Händler. IAG verlieren 4%. Gegen den Trend legen HeidelbergCement um 1,0% auf 33,88 EUR zu. Händler sprechen von Anschlusskäufen, nachdem der Baustoffhersteller am Vortag überraschend gute Zahlen für das abgelaufene Vierteljahr vorgelegt hat. Noch dazu ist am Morgen auch der Bericht des französischen Wettbewerbers Lafarge für das dritte Quartal ordentlich ausgefallen. Die vorläufig abgeblasene Verschmelzung mit Volkswagen hat der Porsche-Dachgesellschaft in den ersten neun Monaten die Bilanz verhagelt und erwartungsgemäß zu einem Verlust geführt. Auch auf Gesamtjahressicht schlossen die Stuttgarter am Freitag rote Zahlen nicht mehr aus. Diese Entwicklung wurde an der Börse aber bereits erwartet, der Kurs der Vorzüge notiert kaum verändert bei 43,67 EUR. Q-Cells aus dem TecDAX haussieren weiter und legen um 26% auf 1,15 EUR zu. Im Handel wird darüber spekuliert, dass die Aufschläge möglicherweise im Zusammenhang mit den laufenden Verhandlungen bezüglich einer möglichen Schuldenrestrukturierung mit den Gläubigern stünden. "Die Aktie ist ein reines Zockerpapier", stuft ein anderer Marktteilnehmer die Bewegung der vergangenen Tage ein. DJG/thl/mod/cln Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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