Alt 03.11.11, 15:54
Standard XETRA-MITTAG/DAX kräftig erholt - Für Griechenland wird es eng
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FRANKFURT (Dow Jones) - Deutlich ins Plus gedreht hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstagmittag. Nach schwachem Start notiert der DAX gegen 12.54 Uhr 1,9% oder 114 Punkte höher bei 6.078 Zählern. Erleichterung brachten einerseits die klaren Worte der EU, vor dem geplanten Referendum über das Sparpaket kein Geld mehr an Griechenland auszahlen zu wollen, andererseits das sich abzeichnende Scheitern des griechischen Ministerpräsidenten Papandreou mit seiner Vertrauensfrage am Freitag.

Auf ihrem dem G-20-Gipfel vorgeschalteten Krisen-Treffen in Cannes hatten Frankreich und Deutschland in der Nacht einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone nicht ausgeschlossen, sollte die Volksabstimmung über das neue Hilfspaket - auf Druck der Euroländer voraussichtlich bereits am 4. Dezember - negativ ausfallen.

Die Quartalszahlen der einzelnen Unternehmen gehen in dieser "Polit-Börse" unter. Gesucht sind vor allem Autowerte und andere Konjunkturzykliker. Der schleppende Verlauf einer Anleihe-Auktion in Spanien belastet den Markt nicht. Im Fokus stehen nun mögliche Aussagen von der ersten Sitzung der EZB mit ihrem neuen Präsidenten Draghi. Die EZB entscheidet dann über den Leitzins in der Eurozone. Im Konsens wird erwartet, dass dieser bei 1,50% bestätigt wird. Für die Finanzmärkte relevanter dürften Aussagen von Draghi zur EU-Schuldenkrise und des laufenden Kaufprogramms von Anleihen aus der Peripherie werden. Zudem steht am Nachmittag der ISM-Index in den USA im Fokus.

Eine wahre Flut von Quartalsberichten spielt in diesem Nachrichtenumfeld nur eine untergeordnete Rolle. Adidas notieren nach zunächst deutlichen Verlusten 0,5% tiefer bei 51,04 EUR. Die Marge des Sportartikelherstellers ist unter Druck geraten.

Metro springen nach als "schwach" bezeichneten Zahlen um 5,4% auf 35,35 EUR nach oben. Das Bankhaus Lampe relativiert; die gesenkte Metro-Prognose komme nicht überraschend. Positiv seien die Fortschritte bei Real sowie Cash & Carry auf der Kostenseite. Als eigentlichen Kurstreiber machen Händler jedoch den möglichen Verkauf der Kaufhof-Kaufhäuser aus.

Nach besser als erwartet ausgefallenen Ergebnissen gewinnen BMW 3,4% auf 59,85 EUR. MAN steigen 6,4% auf 67,09 EUR und VW um 2,4% auf 130,25 EUR. Hier hat China die Zustimmung zur Übernahme durch VW erteilt. Damit ist VW mit ihren Plänen zur Übernahme einer Mehrheit am Lkw-Hersteller am Ziel. Für den Wolfsburger Autohersteller ist mit der Erlaubnis Chinas die letzte Hürde beseitigt, mit den Münchnern und der Tochter Scania einen europäischen Lkw-Giganten zu formen, der es mit den größeren Wettbewerbern Daimler und Volvo aufnehmen kann.

Nach über den Erwartungen liegenden Zahlen steigen ferner HeidelbergCement um 3,5% auf 33,54 EUR.

Im MDAX ziehen gute Quartalszahlen auch SGL Carbon um 2,6% auf 46,45 EUR nach oben. Nach schwachen Daten verlieren dagegen Rheinmetall 3,9% auf 36,54 EUR. Allerdings war die Aktie im frühen Handel schon bis zu 7% eingebrochen. Die schwache Nachfrage nach Verteidigungsgütern belastet das Unternehmen; zudem wurde der Börsengang der Automotive Sparte aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten abgesagt.

Eine starke Entwicklung des TV-Geschäfts hilft ProSiebenSat.1 - die Aktie steigt um 7,3% auf 15,77 EUR. Ebenfalls nach Vorlage von Zahlen notieren Fuchs Petrolub 1% fester. Lanxess ziehen mit den Aussagen des Chemieverbands VCI weiter an. "Die Aussagen zum Schlussquartal vertreiben die Konjunkturängste", so ein Händler. Kurs plus 3,2% auf 43,02 EUR.

Im TecDAX geht es für Pfeiffer Vacuum nach dem Ausweis des Geschäftsberichts um 4% auf 66,18 EUR nach unten. Drägerwerk verlieren 0,4% auf 70,65 EUR, während Qiagen nach gemischten Zahlen 5% auf 10,13 EUR anziehen.

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