Alt 01.11.11, 18:31
Standard XETRA-SCHLUSS/Kurseinbruch - Griechenland sorgt für Turbulenzen
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag eingebrochen. Die überraschende Ankündigung des griechischen Premiers Papandreou, er wolle ein Referendum über die Beschlüsse des EU-Gipfels abhalten, hat die Verunsicherung der Märkte wieder angeheizt. "Das Vertrauen in eine Lösung der Euro-Zonen-Krise hat einen starken Rückschlag erlitten", sagte ein Händler. Damit stehe nicht nur das jüngste Hilfspaket für Griechenland auf der Kippe. "Einem Nein dürfte auch ein Austritt aus der Euro-Zone folgen verbunden mit einem Staatsbankrott", so der Marktteilnehmer.

So wird spekuliert, dass die griechische Regierung vor dem Aus stehen könnte. Ministerpräsident Papandreou ist erheblichem Gegenwind aus der eigene Partei ausgesetzt. Der DAX sackte um 5% oder 307 auf 5.835 Punkte ab. Die Umsätze zogen dabei kräftig an. Umgesetzt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 291,7 (Vortag: 173,8) Mio Aktien im Wert von rund 5,07 (Vortag: 3,48) Mrd EUR.

Nach Einschätzung von Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank, ist das Risiko einer unkontrollierten Insolvenz à la Lehman Brothers mit der Ankündigung der griechischen Regierung gestiegen. Mit einem Anteil von 2,4% am BIP der Eurozone sei Griechenland zwar klein, allerdings verknüpften Anleger das Schicksal Griechenlands mit sehr viel größeren Ländern wie Italien und Spanien.

Die Europäische Zentralbank soll bereits mit Käufen italienischer Staatsanleihen in den Markt eingegriffen haben. Auslöser sei der Sprung der italienischen Renditen über die magische 6%-Marke gewesen, die als Grenze für die nachhaltige Finanzierbarkeit von Staatsschulden gilt.

Die europäische Politik demonstrierte zwar Handlungsbereitschaft, vermochte die Märkte aber nicht zu beruhigen. In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy ihre Entschlossenheit, die in Brüssel erreichten Beschlüsse komplett und rasch in die Tat umzusetzen, bekräftigt. Bei einem kurzfristig anberaumten Treffen am Mittwoch in Cannes wollen Merkel und Sarkozy nun mit anderen Spitzenvertretern die Entwicklung in Griechenland erörtern.

Für Vorsicht sorgte ferner ein unter den Erwartungen ausgefallener chinesischer Einkaufsmanagerindex. Der ISM-Index zum Verarbeitenden Gewerbe der USA erfüllte die Erwartungen mit einem Stand von 50,8 (Prognose: 52) ebenfalls nicht. "Der ISM signalisiert mit Werten oberhalb der 50-Punkte-Marke, dass die US-Industrie im Schlussquartal allenfalls moderat zulegen kann," meinte eine Volkswirt.

Größte Verlierer waren die Aktien der Banken und Versicherungen. Ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone würde die Gesellschaften mit ihren Anlagen in Griechenland belasten. "Die Wiedereinführung der Drachme erfordert einen Schuldenschnitt von 80%", so ein Analyst. Zudem dürfte dann der Druck auf andere Länder wie Italien und Spanien zunehmen. Allianz gaben um 8% auf 74,75 EUR nach, Deutsche Bank um 8% auf 27,93 EUR und Commerzbank um 9,4% auf 1,615 EUR.

Die Furcht vor einem Ende der Euro-Zone heizte auch die Rezessionssorgen an. Zyklische Werte gerieten daher ebenfalls unter Druck. So büßten Infineon 7,5% auf 6,04 EUR und MAN 6,2% auf 60,12 EUR ein. Die Aktie der Deutschen Börse konnte sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Mit 6% Abschlag auf 37,59 EUR gab sie deutlich nach, obwohl die Xetra-Umsätze im Oktober um 12% gestiegen sind. "Damit hat die Börse von den Turbulenzen an den Märkten profitiert", meinte ein Händler.

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