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NEW YORK (Dow Jones) - Die Indizes an Wall Street haben Dienstag nach einer kleinen Schlussrally sehr fest geschlossen. Auslöser war ein Bericht der britischen Zeitung "The Guardian", dem zufolge Frankreich und Deutschland im Vorfeld des am Wochenende anstehenden EU-Gipfels eine Einigung über eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms EFSF auf über 2 Bill EUR von zuvor geplanten 440 Mrd EUR erzielt haben. Als Quelle berief sich das Blatt auf EU-Diplomaten. Darüber hinaus sollen auch die Befugnisse des EFSF erweitert werden. Die Pläne sollen am Wochenende im Kreise der übrigen EU-Regierungschefs abgesegnet werden, hieß es weiter.
Kritische Stimmen am Markt nannten den Bericht dagegen einen "alten Hut", der noch dazu "völlig falsch" sei. Die Debatte über die Ausdehnung des EFSF sei noch in vollem Gange, zeigten sich einige Beobachter sicher. Die US-Indizes kamen dann auch kurz vor Handelsschluss wieder etwas zurück. "Dies sind die Nachrichten, auf die der Markt gewartet hat. Allerdings bleibt Vieles in der Schwebe", sagte Marktstratege Brad Thompson von Stadion Money Management mit Blick auf die Rally in den letzten 60 Handelsminuten. Der Dow-Jones-Index (DJIA) stieg um 1,6% oder 180 Punkte auf 11.577. Der S&P-500-Index kletterte um 2% bzw 25 Zähler auf 1.225 und der Nasdaq-Composite-Index zog um 1,6% oder 43 Stellen auf 2.657 an. Umgesetzt wurden 1,09 (Montag: 0,91) Mrd Aktien. Auf 2.566 (575) Tagesgewinner kamen 489 (2.471) -verlierer, während 78 (71) Titel unverändert schlossen. Zuvor hatte sich der Markt nur mühsam ins Plus vorgearbeitet, was Händler nicht so recht zu deuten wussten. Der Reigen an Geschäftsberichten habe nur bedingt Kaufargumente geliefert. Doch selbst hohe US-Inflationsdaten und ein sich abschwächendes Wachstum in China konnten den Markt nicht bremsen. Immerhin lieferte die Baubranche positive Konjunktursignale. "Ich bin angenehm überrascht, dass der Markt sich in so einer guten Verfassung befindet. Die Berichtssaison liefert einige Lichtblicke, die große Unbekannte bleibt aber Europa. Jedes belastende Gerücht von dort dürfte die Stimmung sofort radikal ändern", sagte Aktienstratege Phil Orlando von Federated Investors vor den Meldungen über die mögliche EFSF-Erweiterung. Andere Börsianer verwiesen auf die Baubranche. Das Vertrauen der US-Bauunternehmen hat sich im Oktober deutlicher als erwartet aufgehellt. Der NAHB-Index für die Verkaufsaktivitäten bei neuen Einfamilienhäuser stieg auf das höchste Niveau seit 17 Monaten. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat sich im dritten Quartal zwar verlangsamt und verfehlte zugleich die Erwartungen, andererseits legte die chinesische Industrieproduktion im September überraschend deutlich zu. Unterdessen sind die Erzeugerpreise in den USA im September weitaus stärker als erwartet gestiegen. Im Fokus des Marktes stand jedoch die Fahrt aufnehmende Berichtsperiode. IBM gerieten nach Vorlage von Drittquartalszahlen durch den Rechnerkonzern gehörig unter Druck, die Aktie verlor 4,1% auf 178,90 USD. Das Unternehmen verbuchte einen Konzerngewinn von 3,19 USD je Aktie, während Analysten mit 3,22 USD gerechnet hatten. Auch der Umsatz verfehlte die Prognosen. Mit Goldman Sachs und Bank of America haben zwei der großen US-Banken Ergebnisse veröffentlicht. Im dritten Quartal ist Goldman Sachs tiefer in die roten Zahlen gerutscht als von Analysten erwartet. Es war erst das zweite Mal in der Geschichte als Aktiengesellschaft, dass der Finanzkonzern ein negatives Quartalsergebnis schrieb. Die Aktie stieg dennoch um 5,5% auf 102,25 USD, nachdem sie seit Anfang August um fast 30% eingebrochen war. Morgan Stanley kommentierte, Goldman Sachs weise im dritten Quartal eine niedrigere Steuerquote auf und habe im Handelsgeschäft besser als erwartet abgeschnitten. Besser sah es bei der Bank of America aus. Sie ist im dritten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und hat mehr verdient als erwartet. Die Aktie schnellte um 10,1% auf 6,64 USD empor. Johnson & Johnson gewannen 1% auf 64,42 USD. Beflügelt von einem starken Wachstum im internationalen Geschäft hat der Pharmakonzern im dritten Quartal zwar seinen Umsatz gesteigert, unterm Strich aber weniger verdient als im Vorjahr. Harley Davidson fielen um 7% auf 34,59 USD. Der legendäre Motorradhersteller hat mit seinem Gewinn zwar den Analystenkonsens übertroffen. Händler verwiesen jedoch darauf, dass das Unternehmen steigende Kosten in den kommenden Quartalen nicht mittels Preiserhöhungen kompensieren könne. Die Aktien von Crocs brachen um 39,4% auf 16,15 USD ein. Der Schuhhersteller hat die Prognose für das dritte Quartal gesenkt und verwies hierfür auf unerwartet schwache Bruttomargen. DJG/DJN/flf Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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