Alt 04.08.11, 15:47
Standard Wall Street weiter abwärts - Rezessions-Angst greift um sich
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NEW YORK (Dow Jones) - Wie befürchtet weiter abwärts geht es am Donnerstag mit dem US-Markt im frühen Verlauf. Damit setzt sich eine Verluststrecke von acht Tagen innerhalb der letzten neun Sitzungen an den US-Börsen fort. Rezessionsängste dominieren dabei den Markt, selbst gute Unternehmensnachrichten wie die von General Motors und Kraft Foods werden ignoriert. Der Dow-Jones-Index der 30 Industriewerte verliert gegen 16.36 Uhr MESZ 1,6% oder 187 auf 11.709 Punkte. Der S&P-500 fällt 1,8% oder 23 auf 1.237 Punkte. Der Nasdaq-Composite-Index verliert 2,1% oder 56 auf 2.637 Punkte.

"Der Markt hatte sich bislang nur auf eine Wachstumsdelle in der Mitte eines normalen Zyklus eingestellt, nun muss er sich auf sein mögliches Ende einstellen", sagt ein Händler. Dies führe zu einer kompletten Neuausrichtung der Portfolios. Der weltweite Kursrutsch der Konjunkturzykliker gehe daher weiter. Die Krisenwährung Gold erreicht ein weiteres Allzeithoch.

Die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe werden indes ignoriert und stützen nicht. Sie gingen um 1.000 zurück, Analysten hatten mit einem Anstieg um 7.000 gerechnet. Vor dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag sei dies irrelevant, heißt es.

Die Impulse der Notenbanken können den Aktienmarkt nicht stützen. Hier hatte in der Nacht die Bank of Japan als zweite Notenbank innerhalb von 24 Stunden gegen den Dollar interveniert. Der Dollar sprang darauf auf knapp 80 JPY, die Rezessionsangst drückt ihn aktuell aber wieder auf 79 JPY zurück. Nach der Intervention der schweizerischen SNB am Vortag droht damit auch der zweite Eingriff einer Notenbank an der Schwäche der US-Wirtschaft zu scheitern.

Bei den Zinsentscheidungen von Bank of England und EZB hat es keine Veränderungen gegeben. Auch die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Jean-Claude Trichet löst keine Impulse aus. Technische Analysten hoffen nun, dass der Unterstützungsbereich um 1.240 Punkte im S&P-500 verteidigt wird. Andernfalls drohe ein weiterer Absturz bis 1.180 Zähler.

Kräftig unter Druck stehen die Konjunkturzykliker. "Vor allem die scharfe Reaktion bei GM zeigt, dass der Markt weiter nur auf Zykliker als Branche haut und Zahlen von Einzelunternehmen nicht beachtet", so ein Händler. So verlieren General Motors (GM) 2,7% auf 26,44 USD.

Dabei konnte der Automobilkonzern den Gewinn deutlicher als erwartet steigern. Der Gewinn je Aktie sprang im zweiten Quartal auf 1,54 USD, Analysten hatten nur 1,18 USD erwartet. GM hat damit seinen Gewinn im zweiten Quartal dank der kräftigen Nachfrage nahezu verdoppelt. Das Nettoergebnis kletterte um 92% auf 2,5 Mrd USD, der Umsatz stieg um 19% auf 39,4 Mrd USD.

Auch die großen Konjunkturzykliker in den US-Blue-Chip-Indizes stürzen weiter ab. So verlieren Alcoa im Dow 3,4%, Caterpillar 2,9% und DuPont 2,9%. Auch die ölabhängigen Energiewerte geben kräftig nach. Deren Index fällt um 2,7%. Im Dow-Index stehen McDonalds mit 0,9% Plus an der Spitze der Gewinner.

Kraft Foods legen um 3,6% zu auf 35,52 USD. Der Nahrungsmittelkonzern will sich in zwei eigenständige Unternehmen aufspalten. Beide Bereiche, das nordamerikanische Lebensmittelgeschäft und das etwa doppelt so große Snacksegment, sollen als eigenständige Unternehmen an der Börse notiert werden. Gleichzeitig veröffentlichte Kraft gute Geschäftszahlen und erhöhte den Jahresausblick.

"Hoffentlich wird das Aufspalten ein neuer Trend, weil es Werte freisetzt", sagt ein Händler. Kraft folgt mit der Aufspaltung anderen Unternehmen, die in den vergangenen Monaten ähnliche Pläne publik gemacht hatten. Dazu zählen Sara Lee, Fortune Brands, Motorola und einige Energieunternehmen.

DJG/DJN/mod/flf

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