Alt 27.05.11, 18:33
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX hält sich trotz Fitch-Störfeuer im Plus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Dem deutschen Aktienmarkt ist im freitäglichen Handel zunehmend die Puste ausgegangen. Nachdem zum Start noch gute Vorgaben von Wall Street die Kurse kräftig steigen ließen, sorgten im weiteren Verlauf ein gesenkter Ausblick für Japans Bonität und der bevorstehende Feiertag in den USA für etwas Ernüchterung. Dennoch rettete der DAX ein kleines Plus ins Wochenende. Am Ende des Tages zog der Leitindex um 0,7% oder 49 auf 7.163 Punkte an. Im Tageshoch notierte er bei 7.208 Punkten.

Charttechnisch liegen die nächsten Widerstände für den DAX um 7.200 und 7.250 Punkte. Unterstützungen finden sich um 7.150 und 7.100 Punkte. In der zweiten Reihe ging es für den MDAX um 0,7% oder 69 auf 10.694 Punkte nach oben. Der TecDAX rückte um 0,5% oder 4 auf 897 Punkte vor. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 189,8 (Vortag: 224,5) Mio Aktien im Wert von rund 3,10 (Vortag: 4,60) Mrd EUR.

Grund für das am späten Vormittag einsetzende Abschmelzen der Gewinne war der auf "Negativ" von "Stabil" gesenkte Ausblick von Fitch für japanische Staatsanleihen. Zur Begründung verwies die Rating-Agentur auf das aus der Erdbebenkatastrophe resultierende beträchtliche Risiko für die öffentlichen Finanzen. Auch angesichts der alternden Bevölkerung seien verstärkte Sanierungsanstrengungen erforderlich.

Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA blieben ohne nennenswerte Auswirkungen auf die Kurse. So haben sich zwar die Verbraucher bei der zweiten Umfrage der Universität zu Michigan für Mai etwas zuversichtlicher als erwartet gezeigt. Dafür brachen die ausstehenden Hausverkäufe im April um 11,6% binnen Monatsfrist ein. Ökonomen erwarteten lediglich einen Rückgang um 2,0%.

Gesucht waren zum Wochenausklang vor allem konjunktursensitive Titel und Bankenwerte. So stiegen VW um 2,2% auf 124,45 EUR. HeidelbergCement legten um 1,0% auf 47,66 EUR zu. "Die Zahlen zum ersten Quartal waren im Branchenvergleich überzeugend, der Zentralverband Deutsches Baugewerbe hat den Ausblick für 2011 auf plus 1,9% von plus 1,0% angehoben und das Wachstumspotenzial in Osteuropa wird deutlich unterschätzt", sagte ein Händler.

Deutsche Bank profitierten von einem Bericht der "Financial Times", wonach die EU bei der Umsetzung der internationalen Eigenkapitalvorschriften Basel III gewisse Schlupflöcher lassen will. Die Aktien gaben "optisch" zwar um 0,1% bzw 0,03 auf 40,93 EUR nach. Angesichts eines Dividendenabschlags von 0,75 EUR belief sich das "rechnerische" Plus allerdings auf 1,7%. Binnenmarktkommissar Michel Barnier widersprach dem Zeitungsbericht am Nachmittag dann allerdings.

Für Tagesgewinner Metro ging es um 2,5% auf 45,46 EUR nach oben. J.P. Morgan erachtet die Aktie des Einzelhandelskonzerns nach den vorangegangenen Kursverlusten jetzt wieder als gute Kaufgelegenheit. Vorstandschef Eckhard Cordes habe sich bei einem Treffen in dieser Woche sehr zuversichtlich gezeigt, das Ziel eines EBIT-Wachstums von 10% trotz des widrigen makroökonomischen Umfeldes zu erreichen. Darüber hinaus deute die Planung für das Konsumentenelektronikgeschäft darauf hin, dass die Internet-Strategie den stationären Handel nicht kannibalisieren werde.

Am anderen Ende des Kurszettels gaben Deutsche Telekom um 0,2% auf 10,14 EUR nach. Der Verkauf der angeschlagenen Tochter T-Mobile USA an AT&T könnte ins Stocken geraten. Die kalifornischen Wettbewerbshüter wollen sich das Vorhaben genauer anschauen, sitzen dort doch etliche IT-Konzerne und Start-Ups, die vom Mobilfunk abhängig sind. Tagesverlierer Commerzbank verbilligten sich um 0,8% auf 3,19 EUR.

Im TecDAX zogen Pfeiffer Vacuum um 3,4% bzw 2,82 auf 86,92 EUR an. Auch der Maschinenbauer schüttete am Berichtstag die Dividende aus, in diesem Fall waren es 2,90 EUR je Aktie. "Rechnerisch" ging es für den Titel also sogar um 6,9% nach oben. Nach einer Reihe schlechter Nachrichten sei das Unternehmen nun wieder in einem Bereich angekommen, von dem aus in den kommenden Quartalen positive Überraschungen möglich seien, sagte WestLB-Analyst Wolfgang Fickus.

DJG/jej/ros

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