Alt 09.09.10, 12:42
Standard XETRA-MITTAG/Bond-Auktionen sorgen für Erholung im DAX - Etwas fester
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nach einem Handelsstart im Minus hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstagvormittag deutlicher ins Plus gedreht. Wie schon am Vortag haben gut verlaufene Bond-Auktionen europäischer Schuldner für eine gestiegene Risikobereitschaft unter den Anlegern gesorgt. Der DAX legt um 13.26 Uhr MESZ um 0,4% oder 28 Punkte auf 6.192 zu.

Am Vormittag gab es von Investorenseite gutes Kaufinteresse an irischen und ungarischen Staatsanleihen. Irland hat 400 Mio EUR an Schuldtiteln unter die Anleger gebracht, angestrebt waren 400 Mio bis 600 Mio EUR. "Das ist angesichts der Querelen um das Bankensystem aber akzeptabel", sagt Viola Stork von der Landesbank Hessen-Thüringen. Die Ungarn verauktonierten Staatsanleihen mit einem Volumen von 70 Mrd HUF, angestrebt waren hier 50 Mrd HUF.

Zudem stützen positive Aussagen von Fitch zum bisherigen Verlauf der Haushaltskonsolidierung in Spanien und Griechenland den deutschen Aktienmarkt. Die Sanierungsbemühungen der Iberer und Hellenen bezeichnet die Rating-Agentur als beeindruckend, gleichzeitig beurteilt Fitch das Risiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone als auf mittlere Sicht als weiter gering.

Gute Nachrichten gibt es auch aus Deutschland: Hier geht das IfW nun von einem Wachstum von 3,4% in diesem Jahr aus nach bisher 2,1%, die Prognose für das nächste Jahr liegt nun bei 1,7% nach 1,2%. "Die deutsche Sonderkonjunktur hält an", so ein Händler. Am Nachmittag stehen aus den USA noch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Handelsbilanz und die wöchentlichen Öllagerbestände zur Veröffentlichung an.

Die Gewinnerliste im DAX führen am Mittag MAN und Daimler an. Nach Aussage von Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler könnten Anleger bei den Autoherstellern nun die Lkw-Hersteller bevorzugen. "Das erste Halbjahr war das Halbjahr der PKWs, das zweite Halbjahr wird das Halbjahr der Lkws", meint der Analyst. Bei den Autoherstellern könnte die Dynamik etwas nachlassen: "Juli, August und Dezember sind erfahrungsgemäß schwach", so Pieper. Bei den Lkw-Herstellern gebe es einen ganz anderen Zyklus, der Boden werde später ausgebildet und im zweiten Halbjahr sei mit zweistelligen Zuwachsraten zu rechnen. MAN legen um 2,2% zu, Daimler gewinnen 2,1%.

Freundlich tendieren auch Beiersdorf, die um 1,7% zulegen. Die Aktie wird zum 20. September in den Dividenden-DAX der Deutschen Börse aufgenommen. Zum anderen weisen Händler auf eine Studie der Deutschen Bank hin, nach der Beiersdorf oder Estee Lauder als Übernahmeziele für Procter&Gamble in Frage kämen. Allerdings gibt es laut Händlern keine Hinweise, dass die großen Anteilseigner ihre Anteile an Beiersdorf verkaufen könnten. Laut Beiersdorf hat Procter&Gamble kein Übernahmeinteresse signalisiert.

Zu Gewinnmitnahmen kommt es bei den Versorgern. So verlieren E.ON 0,9% auf 23,24 EUR und RWE 0,9% auf 53,73 EUR. "Kein Horrorszenario" sieht Analyst Ulrich Huwald von M.M.Warburg angesichts der am Mittwochmorgen bekannt gewordenen Details zum Atomkompromiss. Demnach soll die Abschöpfung von Zusatzgewinnen der Versorger durch die Bundesregierung an Strompreise und Inflation gekoppelt sein. "Wir reden hier nicht von einer galoppierenden Inflation, sondern von 1% bis 3% pro Jahr in einem überschaubaren Zeitraum", so Huwald.

Zudem sieht er einen Großhandelspreis von 63 EUR je Megawattstunde als akzeptables Niveau für eine Abschöpfung der Gewinne an, mit dem alle zufrieden sein dürften. "Geteilte Freude ist zwar nicht doppelte Freude, aber besser als gar keine Laufzeitverlängerung", so der Analyst.

Positiv beurteilen Händler die Verkaufspläne von ThyssenKrupp für die Metallumformsparte und die Fahrzeugtechnik in Emden. "Thyssen konzentriert sich auf das Kerngeschäft", so ein Händler. "Die Verkäufe bringen Cash, und Thyssen kann die Verschuldung abbauen", ergänzt er. Beim Verkauf der Metallumformsparte von ThyssenKrupp zeichnet sich nach Angaben aus Unternehmenskreisen ein Zuschlag für den chinesischen Stahlhersteller Shougang Group ab. Die Sparte stellt unter anderem Karosseriekomponenten für die Automobilindustrie her. Die Aktie legt um 0,7% auf 23,32 EUR zu.

DJG/thl/mod/ros

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