Alt 15.07.10, 17:26
Standard XETRA-SCHLUSS/Schwächer - Schlechte US-Daten drücken DAX
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FRANKFURT (Dow Jones) - Schwächer ist der DAX am Donnerstag nach schlechten Nachrichten aus den USA aus dem Handel gegangen. Gleich zwei Mal schwache US-Konjunkturdaten setzten die Märkte unter Druck. Sowohl der Philadelphia-Fed- als auch der Empire State Index fielen stärker als vom Markt befürchtet. Bereits am Vorabend hatte die US-Notenbank ihre Wachstumsprognose für die USA gesenkt. "Wie erwartet wusste die Fed doch, was ihre regionalen Vertreter an schwachen Zahlen veröffentlichen werden", sagte ein Händler.

Der DAX verlor 1% bzw 60 auf 6.149 Punkte. Das Tagestief lag bei 6.127 Punkten, das tageshoch bei 6.248 Punkten. Auch der Umsatz zog deutlich an: In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 114,2 (Vortag: 97,9) Mio Aktien im Wert von rund 3,00 (Vortag: 2,59) Mrd EUR um.

So gab der Empire State Manufacturing Index der New Yorker Notenbank im Juli deutlich nach auf nur 5,08 nach 19,57 im Vormonat. Ökonomen hatten hingegen mit Werten rund um 18 Indexpunkte gerechnet. Auch die Beschäftigungskomponente ging deutlich zurück und minderte damit den positiven Effekt der besseren wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

Bei dem Wirtschaftsbarometer der Notenbank-Filiale Philadelphia erreichte der Index anstelle einer Prognose von 10,0 nur 5,1 nach 8,0 im Vormonat. Die hier etwas bessere Job-Komponente wurde aber von einem deutlichen Rückgang der Auftragseingänge belastet. Sie fielen auf minus 4,3 nach 9,0 im Juni. Vor allem der Dollar reagierte darauf mit einem scharfen Kursverfall und ließ den Euro über 1,29 USD steigen. Auch zu Yen und Pfund gab die US-Währung deutlich nach.

Positiv wurde zwischenzeitlich eine Auktion spanischer Anleihen aufgenommen. Die Nachfrage nach den Papieren mit 15 jähriger Laufzeit hatte das Angebot um das 2,57fache überstiegen. Der jüngste positive Trend, dass die Staatstitel der Eurozone-Peripherie in ausreichendem Umfang gezeichnet werden, setzte sich damit fort. Dies sorgte für Erleichterung an den Finanzmärkten. Technische Analysten rechnen noch mit einer DAX-Konsolidierung bis rund 6.100 Punkte.

Hauptverlierer der schwachen Konjunkturimpulse waren wie üblich die Zykliker und Industriewerte. So fielen ThyssenKrupp um 1,7% auf 21,79 EUR, Siemens um 1,6% auf 75,08 EUR und BASF um 1,1% auf 45,87 EUR.

Die heiß ersehnten Quartalszahlen von J.P.Morgan konnten die Finanztitel nicht stützten. Obwohl der Gewinn je Aktie über den Konsensprognosen lag, kritisierte der Markt die Auflösung von Rückstellungen. Nur dadurch sei das gute Ergebnis erzielt worden. An den US-Börsen rutschte die Aktie darauf ins Minus. Deutsche Bank verloren 2,5% auf 49,16 EUR und Commerzbank fielen um 2,3% auf 6,38 EUR.

Selbst Infineon konnten ihre Gewinne nach überraschend guten Zahlen von Intel zum Wochenstart nicht halten. Die Aktien rutschten um 3,4% auf 5,12 EUR. Lufthansa gerieten wegen deutscher Steuerpläne unter Druck und landeten um 2,2% tiefer bei 12,14 EUR. Händler verwiesen auf die geplante Luftverkehrsabgabe, die zwischen 13 EUR und 26 EUR je Passagier liegen soll. "Das geht alles auf Kosten der Wettbewerbsfähigkeit der Lufthansa und anderer deutscher Airlines, weil es ein nicht abgesprochener Alleingang ist", so ein Händler. Lufthansa rechnet mit einem Passagier-Rückgang um rund 3% bis 5%.

Gewinnmitnahmen mussten auch die Autowerte nach der Überraschungsrally infolge der erhöhten BMW-Prognose hinnehmen. VW fielen um 1,9% auf 75,82 EUR, Daimler um 0,6% auf 43,27 EUR. Nur BMW stiegen um weitere 1,7% auf 42,26 EUR. "Mit der Erhöhung der Prognosen mussten etliche Investoren ihre Untergewichtung in eine zumindest neutrale oder gar Übergewichtung ändern", sagte ein Händler.

Auch Deutsche Telekom fielen mit einer anhaltenden Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt auf. Die Aktien legten um 1% zu auf 10,18 EUR. "Operativ läuft es bei der Telekom einfach besser. Man setzt nun darauf, dass sich die Aktien mit einem Kaufsignal nach dem Sprung über 10 EUR darüber festsetzen kann", sagte ein Broker.

Im MDAX kamen ebenfalls die Zykliker unter die Räder. So fielen EADS um 4,4% auf 16,58 EUR, Wacker Chemie verloren 2,7%, Klöckner 2,4% und Lanxess 2,3%.

Im TecDAX schickten heftige Gewinnmitnahmen an der 200-Tage-Linie Aixtron um 5,7% auf 23,31 EUR nach unten. Evotec legten nach der Ankündigung einer Übernahme um 1,5% zu auf 2,04 EUR zu. Conergy sprangen um 4,3% auf 0,78 EUR. Die Aktie profitierte von einem Bericht im "Handelsblatt", wonach der Finanzinvestor York Capital im großen Umfang Kredite erwirbt, die Banken dem Solarunternehmen gewährt haben. Die Aktien von Ströer schlossen ihren Handelstag bei 20,00 EUR und damit exakt auf dem Niveau des Emissionspreises. Der erste Kurse hatte noch bei 20,60 EUR gelegen.

DJG/mod/ros

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