Alt 01.07.10, 17:48
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr schwach - US-Arbeitsmarkt macht Sorgen
Beitrag gelesen: 619 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Sehr schwach ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Neue schlechte Konjunkturdaten aus den USA setzten die Kurse unter Druck. Der US-Dollar brach daraufhin gegen die Haupthandelswährungen ein und trieb den Euro fast auf 1,25 USD. Der DAX büßte 1,8% oder 108 auf 5.857 Punkte ein. Zeitweise fiel der Index um über 2%. Seit dem enttäuschenden ADP-Arbeitsmarktbericht am Mittwoch hat sich die Angst vor einem schlechten Monatsbericht zum US-Arbeitsmarkt am Freitag verstärkt. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 113,4 (Vortag: 110,3) Mio Aktien im Wert von rund 3,74 (Vortag: 2,95) Mrd EUR.

Gleich zwei weitere Konjunktur-Enttäuschungen aus den USA am Donnerstag gaben den Befürchtungen neue Nahrung. So brach im wichtigen ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe in den USA die Beschäftigungskomponente ebenfalls ein. Sie fiel auf 57,8 nach 59,8 Indexpunkten im Vormonat. Der ISM-Gesamtindex fiel sogar auf 56,2 zurück. Von Dow Jones befragte Analysten hatten mit einem Wert von 59,0 Punkten nach 59,7 im Vormonat gerechnet. Auch die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe enttäuschten durch einen Anstieg um 13.000 auf 472.000. Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang um 2.000 gerechnet. Schon der ADP-Arbeitsmarktbericht am Mittwoch hatte nur von einem zögerlichen Stellenaufbau der US-Privatwirtschaft von 13.000 Stellen berichtet. Volkswirte hatten im Konsens 60.000 neue Arbeitsplätze erwartet.

Die Nachrichtenlage für den Euro war umgekehrt gut und sorgte zunächst lange für eine bessere Performance der europäischen Aktienmärkte. Dazu trug die Platzierung 5-jähriger spanischer Staatspapiere bei, die erfolgreich verlaufen war. Spanien konnte dabei das geplante Volumen von 3,5 Mrd EUR bei recht guter Nachfrage voll unterbringen. Auch die Rückzahlung des Jahrestenders der EZB verlief reibungslos. Am Vortag war die Nachfrage nach dem 3-Monatstender der EZB unerwartet gering ausgefallen, was als Signal gewertet wurde, dass sich der europäische Bankensektor in einer besseren Verfassung befindet, als von vielen Beobachtern befürchtet. Nach den jüngsten Konjunkturdaten sehen technische Analysten den DAX nun mindestens bis 5.780 Punkte zurückfallen.

Wie so oft, wenn der Gesamtmarkt schwächelt, standen vor allem konjunkturabhängige Aktien unter Druck. Unter anderem gaben die lange als Favoriten gehandelten Autowerte deutlich nach. VW verloren 3,3% auf 69,97 EUR, Daimler 3,6% auf 40,42 EUR und BMW 4,7% auf 38,20 EUR. Bei den Konjunkturzyklikern gaben ThyssenKrupp um 2,6% nach auf 19,82 EUR und BASF um 2,7% auf 43,90 EUR.

MAN verloren trotz positiv aufgenommener Aussagen der Unternehmensleitung 1,2% auf 67,13 EUR. Laut MAN erholt sich das Geschäft weiter, und 2011 werde "deutlich erfreulicher". "Damit reiht sich MAN in die Optimisten-Schar ein", so ein Händler. Günstig für MAN seien auch die Daimler-Aussagen zum Lkw-Geschäft in den USA, die auf eine Wende zum Positiven am US-Markt schließen ließen. Daimler will freigesetzte Mitarbeiter wegen einer guten Nachfrage nach Lkw wieder in der Produktion einsetzen.

Auch die Finanzwerte standen unter Druck. Allianz gaben 2,2% auf 80,07 EUR nach und Deutsche Bank 3,6% auf 45 EUR glatt. Commerzbank erholten sich dagegen um 0,7% auf 5,81 EUR. Zum einen profitierte die Bank von dem guten Verlauf der Auktion spanischer Anleihen. "Außerdem sind Commerzbank stark überverkauft", so ein Händler mit Blick auf die Abschläge der vergangenen Tage.

Bei den Nebenwerten kam es zu noch stärkeren Abgaben als im Hauptmarkt. Im MDAX verloren unter anderem ProSieben 8,9%, EADS 5% und Gerresheimer 4,3%. Im TecDAX gaben MorphoSys nur 0,1% nach auf 14,50 EUR. Das Biotechnologie-Unternehmen erhält von Novartis eine Meilensteinzahlung für einen Antikörper, den MorphoSys für die Schweizer entwickelt hat.

DJG/mod/cln

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 06:23 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]