Alt 26.05.10, 17:18
Standard XETRA-SCHLUSS/Sehr fest - OECD und US-Daten locken Käufer
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FRANKFURT (Dow Jones) - Sehr fest ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Eine erhöhte weltweite Wachstumsprognose der OECD, überraschend gute US-Hausverkäufe und Auftragseingänge trieben die Stimmung. Der DAX stieg um 1,6% oder 88 auf 5.758 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 171,2 (Vortag: 192,6) Mio Aktien im Wert von rund 4,61 (Vortag: 4,82) Mrd EUR. Eine Mischung aus Schnäppchenkäufen und Short-Eindeckungen habe eine kräftige Gegenbewegung ausgelöst, hieß es im Handel. Vor allem konjunkturzyklische Werte waren gesucht. Einzelnachrichten spielten dagegen kaum eine Rolle.

"Sehr viel besser" als erwartet fielen die US-Neubauverkäufe aus. Der Markt sah darin Zeichen, dass der Preisverfall, den der Case-Shiller-Index gezeigt hat, zu einer Belebung des Umsatzes führt. Mit plus 14,8% oder 504.000 verkauften Häusern wurde die Prognose für den April von plus 3,4% oder 425.000 Häusern deutlich übertroffen. Zudem wurden die Daten für März hochrevidiert auf 439.000 nach zuvor gemeldeten 411.000 verkauften Objekten

Auch die höheren US-Auftragseingänge für langlebende Wirtschaftsgüter sorgten für gute Laune. Mit plus 2,9% legten die Aufträge stärker als um die erwarteten 2,2% zu. Ohne Rüstungsaufträge betrug das Plus sogar 3,4%.

Bereits am Vormittag hatte die OECD die Stimmung gehoben. Die Organisation nahm ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum ihrer 31 Mitgliedsländer für 2010 und 2011 deutlich nach oben. Für 2010 rechnet sie nun mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts der OECD-Länder um 2,7% nach zuvor 1,9%. Für 2011 wird nun ein Wachstum von 2,8% (zuvor: plus 2,5%) erwartet. In den USA dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr und im kommenden Jahr um je 3,2% steigen. Im November hatte die OECD noch Zuwachsraten von 2,5% bzw. 2,8% vorausgesagt. Für Deutschland wurde die Prognose 2010 auf 1,9% nach 1,1% erhöht.

Zudem hatte IWF-Chef Strauss-Kahn gesagt, die Schuldenkrise in Europa sei keine Bedrohung für den Euro und die Schieflage der spanischen Regionalsparkasse CajaSur nur ein kleines Problem. Stützend wirkt zudem ein milliardenschweres Sparprogramm zur Sanierung der Staatsfinanzen in Italien. 2011 und 2012 sollen insgesamt 24 Mrd EUR eingespart werden.

Auf charttechnischen Widerstand trifft der DAX nunmehr im Bereich der 200-Tage-Linie bei 5.800 Punkten, gefolgt von 5.885. Unterstützung findet sich auf dem Niveau von 5.570 Punkten.

Gewinner dieser frohen Konjunkturbotschaften waren die Zykliker. BASF stiegen um 2,1% auf 41,56 EUR, Daimler um 2,8% auf 38,24 EUR und Infineon um 4,9% auf 4,415 EUR. Logistiker wie Deutsche Post profitierten von einem Anstieg der Frachtraten auf neue Rekordhochs. Die Aktien stiegen 2,4% auf 11,605 EUR.

Salzgitter legten sogar um 4,8% auf 51,43 EUR zu, Thyssen um 4% auf 21,185 EUR. Goldman Sachs hatte den Konkurrenten ArcelorMittal auf die "Conviction Buy"-Liste genommen, und der Sektor gehörte zu den größten Kursgewinnern in Europa. Im MDAX sprangen Klöckner & Co um 4,2% auf 15,24 EUR. Klöckner & Co hatten in der Korrektur seit Mitte Mai fast 30% eingebüßt. Der auf der Hauptversammlung thematisierte zunehmende Preisdruck beim Stahl sowie der Abbau von Lagerbeständen seien am Markt hinlänglich bekannt und keine Kursbelastung mehr.

Deutsche Telekom rückten nach positiven Analystenkommentaren 1,6% auf 8,93 EUR vor. Bayer legten nur 0,9% zu auf 44,575 EUR. Das britische Gesundheitsinstitut (NICE) hatte sich endgültig gegen die Empfehlung des Mittels "Nexavar" zur Behandlung von Leberkrebs entschieden.

Im MDAX standen alle Konjunktur-Werte auf den Kauflisten. Fuchs Petrolub sprangen nachrichtenlos um 10% auf 69,27 EUR, Heideldruck um 7,3% auf 6,83 EUR und Gildemeister um 5,6% auf 7,95 EUR. Auch Praktiker legten 3,6% zu auf 6,15 EUR, trotz möglicher Rückstellungen wegen des Vorwurfs von Preisabsprachen auf dem polnischen Markt. Die Strafzahlung belaufe sich nur auf etwa 0,05 EUR je Aktie, hieß es dazu. Im TecDAX sprangen Dialog Semiconductor um 8,8% auf 8,39 EUR. Drägerwerk legten 7,2% zu auf 49,60 EUR.

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