Alt 18.07.12, 12:44
Standard Ernüchterung nach Bernanke-Aussagen
Beitrag gelesen: 561 x 

Die asiatischen Aktienmärkte haben am Mittwoch überwiegend Verluste verzeichnet, nachdem US-Notenbankchairman Ben Bernanke der US-Wirtschaft zwar düstere Aussichten bescheinigt, wider Erwarten aber keine Gegenmaßnahmen angekündigt hat. Während sich an den US-Börsen die Hoffnung durchsetzte, dass die Federal Reserve ihre Geldpolitik schließlich doch noch lockern werde, überwog bei den asiatischen Anlegern der Konjunkturpessimismus.

In Tokio gab der Nikkei-225-Index anfängliche Kursgewinne wieder ab und schloss um 0,3 Prozent niedriger bei 8.727 Punkten, nachdem der Yen im späten Handel zum US-Dollar zugelegt hatte. Der südkoreanische Leitindex Kospi fiel um 1,5 Prozent auf 1.795 Punkte. Aus Angst vor einer weltweiten Konjunkturschwäche zogen sich vor allem ausländische Investoren aus Südkorea zurück.

Die chinesischen Aktien machten im späten Handel Boden gut, getragen von der Hoffnung, dass die chinesische Regierung Konjunkturstimuli beschließen werde. Der Shanghai-Composite-Index schloss um 0,4 Prozent höher bei 2.169 Punkten. In Hongkong verringerte der Hang-Seng-Index (HSI) sein Minus auf 1,1 Prozent. Der Index notierte zum Handelsende bei 19.240 Punkten.

Für das Minus des HSI war hauptsächlich das Schwergewicht HSBC verantwortlich, dessen Kurs um 2,3 Prozent nachgab. Die Geldwäsche-Vorwürfe in den USA könnten für die Bank eine hohe Strafzahlung zur Folge haben.

Aktien südkoreanischer Banken gerieten mit Ermittlungen der örtlichen Kartellbehörden wegen mutmaßlicher Zinsabsprachen unter Druck. Aktien von Woori Finance Holdings und Hana Financial verloren 2,6 Prozent und 2,7 Prozent.

Japanische Halbleiter-Aktien hatten zunächst positiv auf die Geschäftszahlen von Intel profitiert, fielen aber mit der späten Yen-Aufwertung in negatives Terrain. Advantest verloren 1,2 Prozent. Stromversorger litten unter Berichten, dass einige Kraftwerke im stark erdbebengefährdeten Japan möglicherweise über aktiven Verwerfungslinien errichtet worden seien und deshalb geologische Untersuchungen notwendig seien. Aktien von Hokuriku Electric Power und Kansai Electric Power verbilligten sich um 21 und 6,3 Prozent.

Chinesische Wertpapierhandelshäuser profitierten von der Hoffnung auf konjunkturstützende Maßnahmen. Wenn die Regierung Investitionen in kleine und mittlere Unternehmen genehmigte, könnten sich den Brokern zusätzliche Einnahmequellen erschließen, sagten Analysten. Der Kurs von Hong Yuan Securities stieg um 6,1 Prozent und der von Huatai Securities um 4,0 Prozent. Immobilienaktien wurden dagegen von Branchendaten belastet. Wie die chinesische Statistikbehörde mitteilte, stagnierten die in 70 Städten erhobenen Preise für Wohnimmobilien im Juni, nachdem sie zuvor sieben Monate in Folge gesunken waren. Damit schwinden die Aussichten, dass die Regierung in Beijing die Regulierung des Immobilienmarktes lockert. Unter anderem fielen die Aktien von China Vanke um 3,8 Prozent.

Angst vor einer konjunkturbedingt rückläufigen Rohstoffnachfrage drückte die Aktien der australischen Bergbauunternehmen. BHP Billiton ermäßigten sich um 2 Prozent, obwohl die Produktionsdaten des Unternehmens überzeugt hatten. Rio Tinto schlossen um 3,1 Prozent niedriger.

Der Ölpreis litt ebenfalls unter Konjunktursorgen, nachdem der US-Notenbankchairman Hoffnungen auf Wirtschaftstimuli eine Absage erteilt hatte. Viele Käufer hielten sich auch in Erwartung der für Mittwoch angekündigten Daten zu den US-Öllagerbeständen zurück. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI zur Lieferung im August notierte bei 88,92 Dollar nach 89,22 Dollar zum Settlement am Dienstag.

Der Euro zeigte sich wenig verändert bei 1,2279 Dollar. Da eine geldpolitische Lockerung in den USA zunächst ausgeschlossen scheine, dürfte die Gemeinschaftswährung zum Dollar aber nachgeben, prognostizierte Kuniyuki Hirai, Manager des Devisenhandels bei der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. Der Yen machte im späten Handel zum Dollar Boden gut. Ein Dollar kostete 79,02 Yen. Die japanische Währung dürfte noch stärker aufwerten, falls die für Mittwoch angekündigten US-Konjunktur- und Unternehmenszahlen enttäuschend ausfallen.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

DJG/DJN/cln/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 18, 2012 04:40 ET (08:40 GMT)

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 21:46 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]